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Re: Rassenwahl für kleine Landschaftspflege

Verfasst: Sa 25. Jan 2020, 14:53
von Tobi R.
@smallfarmer
richtig, Schafhaltung ist mehr ein persönlich Wunsch, da wir die Tiere sehr schön finden und sie auf der Wiese als ökologischer Rasenmäher wirken könnten. Wie im ersten Post erwähnt sind wir hinsichtlich Ertrag weder auf Milch, Fleisch noch Wolle angewiesen.

Immer wieder habe ich nun im Internet von Fällen gelesen, dass 3-4 Ouessant-Schafe mit der Beweidung von lediglich 1.500 Quadratmeter (teilweise sogar weniger) nicht mal mit dem Fressen hinterhergekommen sind.

@Steffi
Also mit Parasiten-Management meinst Du die Problematik mit Würmern, richtig?
Wie vermeidet man derartige Probleme? Angeblich soll es bereits reichen, wenn eine Teil-Parzelle der Umtriebsweide für immerhin 3 Wochen nicht von Schafen beweidet wurde. :gruebel:

viele Grüße und schönes Wochenende,
Tobi

Re: Rassenwahl für kleine Landschaftspflege

Verfasst: Sa 25. Jan 2020, 22:49
von Henry
Tobi, denk‘ mal mit! Wenn so ein Wurmei in die Wiese gekackt wird, in freier Natur, wie lange muß das dann überleben, ehe wieder ein Schaf vorbei kommt und es ahnungslos frißt, damit es zum Wurm werden kann und selber Eier produzieren?

Natürlich hilft jede Weidequarantäne. Aber 3 Wochen sind für die meisten MDS viel zu kurz.

Re: Rassenwahl für kleine Landschaftspflege

Verfasst: So 26. Jan 2020, 10:58
von Steffi
Faustregel: Kurze Beweidung - lange Ruhephase. Wenn Du es einrichten kannst, daß die Weiden nach max. 3-8 Tage Beweidung min. 4-8 Wochen Ruhe haben, dazu noch im Wechsel ein Jahr beweidet, im nächsten gemäht werden, hast Du schon ein ganz brauchbares Management. Vielleicht gibt es Dir etwas Sicherheit, wenn Du erst einmal ca. alle 2-3 Monate Kotproben untersuchen läßt (Kontrolle nicht vergessen!), dann weißt Du in etwa, wann bei Dir die Peaks sind.
Letztendlich kommt es aber immer auf die Standortbedingunen, den Bewuchs und natürlich auch das Wetter an. Das ist bei jedem anders. In den letzten zwei sehr trockenen Jahren mußten viele von ihren Plänen abweichen, weil man froh über jeden Halm war, der überhaupt da war.

Grundsätzlich wirst Du zu Beginn der Vegetationszeit viel zuviel Gras für Deine Schafe haben. Was zuviel ist, kannst Du mähen und für den Winter konservieren. Im Spätsommer wird´s dann oft knapp mit dem Grünfutter. Du mußt schauen, daß Deine Flächen Deine Tiere übers Jahr ernähren, das Gras im Frühsommer möglichst nicht überständig wird (heuen) und die Grasnarbe im Spätsommer nicht überweidet wird, wenn kaum noch was nachwächst (das ist auch unabhängig davon, ob Du Futter für den Winter zukaufst oder nicht). Besser ist es dann oft, die Tiere auf eine nur kleine Fläche zu lassen und zuzufüttern, statt sich die ganze Weide kaputtfressen zu lassen.
Fang lieber mit weniger Tieren an und heue mehr. Aufstocken kannst Du immer noch, wenn Du Deine Wiesen ein paar Jahre lang beobachtest und Erfahrungen gesammelt hast.

Viel Erfolg!

Re: Rassenwahl für kleine Landschaftspflege

Verfasst: So 26. Jan 2020, 17:24
von Heumann
Erwachsene Schafe im besten Alter kommen mit einer normalen Wurmbelastung klar. Wenn sie keine Lämmer haben, musst du da gar nichts entwurmen. Erst wenn sie abnehmen, müsste man eingreifen und helfen. Hier sind Schafe ohne dicken Wollabfallpelz natürlich auch wieder im Vorteil. Da sieht man ihren Zustand besser.

Re: Rassenwahl für kleine Landschaftspflege

Verfasst: So 26. Jan 2020, 18:33
von Henry
Ein Schaf, das abnimmt, weil es Würmer ernährt, hat vorher auch schon nicht zugenommen oder mehr Futter verbraucht, um nicht abzunehmen.

Auf Kleinflächen entwickeln sich Wurmlasten durch Reinfektion binnen kürzester Zeit exponentiell. Dann kommt eine Entwurmung zu spät und selbst eine Gewichtsabnahme wird nicht umgesetzt.

Kotproben und Entwurmung sind für Anfänger auf unbekannten Flächen die richtigen Maßnahmen. Abzuwarten, bis Abnahmen einteten, ist hazard.

Re: Rassenwahl für kleine Landschaftspflege

Verfasst: Mo 27. Jan 2020, 12:24
von Heumann
Ein Schaf hat immer Würmer. Ein Schaf ohne Lämmer, mit gesunden Zähnen und halbwegs brauchbarer Futtergrundlage muss i.d.R. nicht entwurmt werden.

Re: Rassenwahl für kleine Landschaftspflege

Verfasst: Mo 27. Jan 2020, 21:30
von mara
Ist bei uns so.
Kleinstherde Kameruner, derzeit 2 Auen. Habe erst mit Kotproben gearbeitet aber da immer negativ damit aufgehört.
Entwurmt habe ich schon Jahre nicht mehr, die jüngere noch gar nie.
Und das auf zwei Flächen...Schafe rund und gesund und ein Lamm haben wir noch nie verloren (waren bisher ja natürlich auch nicht allzu viele und immer einlinge).

Re: Rassenwahl für kleine Landschaftspflege

Verfasst: Di 25. Feb 2020, 18:25
von Tobi R.
Hallo miteinander,

ich habe nun einen Kamerunschaf-Besitzer in meiner näheren Umgebung ausfindig machen können. Nicht dass ich es auf Kamerunschafe absehe, aber ich wollte einfach mal etwas von der Praxis sehen. Auf weniger als 1.500 Quadratmeter hält er 8 Exemplare (Seit ca. 20 Jahren über mehrere Schaf-Generationen). Es war offenkundig, dass er sich nicht sonderlich viel über Schafhaltung informiert hat (als Bauer hat er nur Erfahrung aus Kuh-Haltung). Meine laienhafte Einschätzung:
1) Wurmkur etwas schludrig gehandhabt: in einem Trinknapf wird einfach etwas Pulver gekippt und beim Trinken nehmen die Schafe das Pulver auf (da kann ja nicht jedes Schaf gleich viel abbekommen!?)
2) zu wenig Fläche. Die Wiese ist komplett abgefressen, aber nur an wenigen Stellen ist blankes Erdreich zu sehen.
3) Klauen wurden laut Aussage noch nie geschnitten
4) aufgrund der abgefressenen Wiese muss ständig zugefüttert werden, auch Kraftfutter kommt zum Einsatz (was ja eigentlich für Schafe naturgemäß untypisch ist und daher nicht ideal!?)
5) Stall ist eher ein Unterstand und manche Lämmer die in einer kalten Nacht zur Welt kamen lagen am Morgen erfroren im Stall. Also hinsichtlich Wärme durchaus verbesserungsbedürftig

Insgesamt war der Besuch lehrreich, da ich hierbei viel Abweichungen zu den Tipps im Forum entdecken konnte.
Da ich aber weiterhin zu Ouessantschafen tendiere würde ich gerne auch mal einen Ouessantschaf-Halter besuchen. Wie finde ich heraus, wo es den nächsten Bestand gibt? Gibt es da eine Art Datenbank?

Viele Grüße,
Tobias

Re: Rassenwahl für kleine Landschaftspflege

Verfasst: Di 25. Feb 2020, 21:07
von Babs
Hallo Tobias,

ich finde es gut, daß du dich zuerst gründlich informieren willst. :)
Tobi R. hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 18:25Insgesamt war der Besuch lehrreich, da ich hierbei viel Abweichungen zu den Tipps im Forum entdecken konnte.
...und Beispiele, wie man es nicht machen sollte! :o:

Tobi R. hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 18:25Da ich aber weiterhin zu Ouessantschafen tendiere würde ich gerne auch mal einen Ouessantschaf-Halter besuchen. Wie finde ich heraus, wo es den nächsten Bestand gibt? Gibt es da eine Art Datenbank?
Du kannst dich mal durch diesen Thread lesen:
viewtopic.php?f=9&t=97&hilit=ouessant&start=30

Interessengemeinschaft Ouessantschaf

Ein Ouessant Forum gibt's auch.

Wenn du uns verrätst, wo du wohnst, könnten sich vielleicht (Ouessant-)Schafhalter aus dem Forum bei dir melden.



Grüße
Barbara

Re: Rassenwahl für kleine Landschaftspflege

Verfasst: Mi 26. Feb 2020, 13:22
von PrinzB
Du kannst mal auf der Website des Landesschafzuchtverbandes nachschauen. Meist werden dort die Züchter/Halter von verschiedenen Rassen aufgelistet (sofern sie dort Mitglied sind). Falls du grenznah wohnst dann schau auch mal bei den LSV's der Nachbarbundesländer, vielleicht ist der Weg dorthin kürzer.

Gruß Marcus