Landleben und tierische Emissionen

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shorty
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Re: Landleben und tierische Emissionen

Beitrag von shorty »

Catweazle hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 13:52 @shorty
Es geht doch gar nicht darum, dass man dem Nachbarn einen Misthaufen neben seiner Terrasse zumutet. Das kann niemand so wollen.
Ist aber leider manchmal genau so...
Wir haben im Dorf nen Fall da musste die Wirtschaft dessen Gebäude länger bestand als der Bauernhof nebenan dichtmachen, weil der Bauer meinte es wäre gut den Misthaufen direkt neben den Biergarten zu versetzen ( früher war er auf der anderen Gebäudeseite )
Das macht Unmut, und es gibt da nicht nur Schwarz und weiss, Zugezogene und Einheimische.
Der Einheimische per se ist nicht zwingend immer der Gute :-) genau wie es nicht nur Meckerer bei den Zugezogenen gibt.
Die Kleintierhaltung kommt bei uns übrigens vermehrt nicht bei bestehenden Landwirtschaften sondern nach Hausbau in den beengten Wohngebieten weil man meint die eigenen Frühstückseier wären nett
Und so sehr ich die kleindörfliche Weidehaltung hier mag und unterstütze, wenn mein Auto bis zum Dach verschissen ist, weil der Bauer es nicht schafft seine Kühe ordentlich einzutreiben, dann bin ich logischerweise weniger amused :-)))

Es gibt da auch ohne das Feindbild Zugezogene Reibungspunkte :-)
Catweazle
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Re: Landleben und tierische Emissionen

Beitrag von Catweazle »

Das Schwarzweißdenken ist hier bestimmt nicht mein Anliegen (Einheimische/ Zugezogene) :) Das Beispiel mit dem Misthaufen neben dem Biergarten ja etwas, das so nicht geht (sooo viele Freunde im Dorf dürfte dieser Landwirt ja nicht mehr haben).

Den Link zur Open Petition habe ich übrigens beim ZDRK gefunden, also bei den Rassekaninchenzüchtern (diese positionieren sich eindeutig als Nutztierhalter und grenzen sich von der Heimtierhaltung eindeutig ab).

Rassekaninchenzüchter werden ja aus verschiedenen Gründen immer weniger. Mir sind drei Züchter bekannt, die wegen Repressalien aufgehört haben, eine ist nach einer juristischen Auseinandersetzung in ein anderes Haus gezogen.

Zur Zeit stehen unsere Auen an einem Spaziergängerweg, in der Pandemie ist da halt auch mehr los als sonst. Wir werden täglich angesprochen, wie schön das doch mit den süßen Lämmern sei usw. Klar, die wohnen ja auch nicht nahe der Weide. Die Hausbewohner in der Nachbarschaft haben allerdings schon nachgefragt, wie lange die Schafe denn da noch bleiben werden... es ist ein großer neuer Wohnkomplex, hochpreisige „urbane Bebauung“ eben, so ganz anders als das restliche Dorf. Das ist mit Reihenhäusern aus den Siebzigern und alten Häusern „zersiedelt“, hat also einen hohen Flächenverbrauch. Der Zeitgeist ist klar. Tierische Emissionen werden hier nur ungern geduldet. Den unverbauten Blick in die Natur dort finden aber alle toll. Echtes Landleben will hier aber keiner mehr haben.
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shorty
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Re: Landleben und tierische Emissionen

Beitrag von shorty »

Glaub viele Reibungspunkte entstehen durch sich mittlerweile auch in der einheimischen Bevölkerung veränderten Lebensgewohnheiten.
Wie gesagt meine Mama stammt auch aus nem Bauernhof den ich von unserem Haus hier sehen kann :-)
Sprich ich kenn das alles gut.
Wer halt wie früher eh mit den Tieren aufsteht ( davon gabs einfach früher prozentual gesehen würd ich meinen mehr ) den stört auch der Gockel nicht.
Unser Dorf hat schon über viele Jahre ähnliche Einwohnerzahlen , die Besiedelungsdichte ist trotzdem ungleich höher.
Aus dem Bauernhof sind jetzt zwei Generationen später drei weitere Häuser hinzugekommen, weil eben nicht mehr alle aus der Familie im Bauernhof wohnen .

Wir kennen das in der Petition angesprochene Problem natürlich auch , aber fairerweise mag ich auch lieber gemistet wie gegüllt, und Morgens meine Ruhe :-))Auch Landwirtschaft hat sich extrem verändert ( oder musste es eben evtl auch )

Zum Misthaufen Bauern, ach da hat mittlerweile die junge Generation übernommen, hier haben Landwirte ne relativ große Lobby :hund2: :flag:
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eifelschaf
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Re: Landleben und tierische Emissionen

Beitrag von eifelschaf »

Ich wohne auch auf dem Land, wir haben über 25 Jahre Schafe und meine Großeltern hatten Landwirtschaft zur Selbstversorgung.

Meine Erfahrung ist, dass man die Landwirtschaft als Landbewohner heutzutage seltener betreibt, weil man es kennt, sondern eher, weil man es auf einmal toll findet. Das ist auch vollkommen in Ordnung so, ABER: Das Wissen, das die Generationen vorher noch hatten, ist ganz oft nicht mehr da. Dann fängt man bei Null an und macht jede Menge Fehler und ist sich dessen vielleicht gar nicht mal bewusst. Dann kauft man fünf Schafe, setzt die Lämmer direkt ab und wundert sich, dass die Euter der Auen auf einmal anschwillen. Später schert man sie mit der Küchenschere, weil man sich Sorgen macht, dass der Schafscherer das nicht vernünftig macht …

Ich bin da deshalb auch zwiegespalten. Es ist doch auch eine sehr individuelle Geschichte geworden.
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Re: Landleben und tierische Emissionen

Beitrag von schafbauer »

Ich sehe die ganze Sache aber eher angespannt. Genau in unserer Region zB werden private Feldwege zu Servitutswegen bzw öffentlichen Gut, Gülle oder Mistfahren wird als Belästigung wahrgenommen, man wird auf den eigenen Grundstücken beschimpft, Hundekot nicht mehr kg weise sondern bisschen mehr, Löcher in Wiesen weil die Hunde ja spielen wollen, große Stöcke in Wiesen die die Hunde herumtragen, abgebissene Hasen und Rehe und dann kommen wir erst zum Düngefahren in besiedelten Gebiet :eek:

Thema Lärm....ich habe ja meinen Stall zwar im offiziellen Freiland aber meine Emissionen streifen ein Dorfgebiet um exakt 5m (bedeutet das hier die typische Landluft und Lärm zu dulden sind) mit exakt 2 Häusern. 1 Haus 80m und das zweite aus 150m weit weg. Ehemals Landwirte. Da bekommt man von Kuhglocken Migräne und Schafblökken wird als Belästigung empfunden. Arbeiten am Sonntag oder Feiertag sind absolut tabu. Auch wenn sie extrem notwendig sind.Egal.

DAs Siedlungsgebiet weiter weg darf natürlich gar nichts streifen...... ich glaube viele wissen noch nicht was uns in Zukunft blüht.

Da will ich ja noch gar nicht die ganzen Siedlungshäuser bzw Wohnhäuser ansprechen die wie die Pilze wachsen. Landwirtschaft wird in eine Ecke getrieben. Einen Schweinestall in einem Ackerbaugebiet zu bauen ist derzeit ja auch fast unmöglich. Einerseits fressen einen die Kosten und die Verfahren dauern Jahrzehnte.
Mein Schafstall hat schon 7 Jahre für die komplette Durchführung benötigt und da war nicht einmal Einspruch gegen die Sache.
"Nur was man gerne macht, macht man auch gut." :schaf2:
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Re: Landleben und tierische Emissionen

Beitrag von Sybille1 »

Bekomme ich es bei mir im Dorf nicht so mit oder geht es hier friedlicher mit den Bewohnern der Neubaugebiete und die Zugezogenen ab? Über meine Schafe oder auch die zeitweise 4 Hähne hat sich nie jemand beschwert. Die Bewohner des Neubaugebiets gehen an meiner Weide vorbei spazieren und erfreuen sich an den Tieren obwohl die Geräuschkulisse im Neubaugebiet sicher "hoch" ist.
Es ist verkehrte Welt wenn ich so Manches hier lese. Man will Massentierhaltung nicht mehr sondern freilaufende glückliche Tiere und Biogemüse. Aber dann bitte nicht gerade vor der eigenen Haustür. Womit denn düngen wenn nicht mit Mist und Gülle? Oder wohin damit sonst als auf die Felder? Und wenn das Wetter paßt muß gesät, Heu gemacht oder geerntet werden ... Ich bin der Meinung das vielerorts Aufklärung schon im Kindergarten, spätestens in der Schule, nötig ist.
Grüße
Monika
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Re: Landleben und tierische Emissionen

Beitrag von schafbauer »

Hast du recht. Bei uns gehen Tierrechtler in die Volksschulen die Kinder unterrichten. Mehr muss man nicht mehr sagen.
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eifelschaf
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Re: Landleben und tierische Emissionen

Beitrag von eifelschaf »

schafbauer hat geschrieben: Mo 15. Mär 2021, 21:32 Hast du recht. Bei uns gehen Tierrechtler in die Volksschulen die Kinder unterrichten. Mehr muss man nicht mehr sagen.
Als ich noch Kind war, sind wir als Ausflug mit meiner Grundschulklasse zu unserem Schafstall gewandert. Vielleicht sollte ich das einfach wieder einführen … ;)
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shorty
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Re: Landleben und tierische Emissionen

Beitrag von shorty »

eifelschaf hat geschrieben: Di 16. Mär 2021, 08:41
schafbauer hat geschrieben: Mo 15. Mär 2021, 21:32 Hast du recht. Bei uns gehen Tierrechtler in die Volksschulen die Kinder unterrichten. Mehr muss man nicht mehr sagen.
Als ich noch Kind war, sind wir als Ausflug mit meiner Grundschulklasse zu unserem Schafstall gewandert. Vielleicht sollte ich das einfach wieder einführen … ;)

Find ich ne schöne Idee, da wär ich auch dabei und gerne nochmal Kind


Scheinbar ist ja bei mir in der Schulbildung Ende der 70 er auch was falsch gelaufen, schmunzel :duck:
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Re: Landleben und tierische Emissionen

Beitrag von grauwoller »

Mi der direkten Nachbarschaft in unserem 100 Seelen-Dorf haben wir hier absolutes Glück. Weder Lautäusserungen der Schafe, noch Geranien-Verluste nach dem Umtreiben haben bisher irgendwelches Meckern hervorgerufen. Die Zugezogenen sind unterschiedlichj gestrickt. Es gibt einige junge Familien, die aufs Land gezogen sind, um Tiere zu halten, meist Pferde. Mit denen gibt es 0 Probleme, vielmehr konstruktive Zusammenarbeit. Andere wollen nur ihre Ruhe haben, und mit Fiffi gassi gehen. Wo die dann immer hinscheissen, will ich gar nicht so genau wissen...
Was hier aber ein arges Problem ist, sind die Motorradfahrer. Zum Wochenende wünscht man sich fast schon Regenwetter, weil es bei Sonnenschein echt heftig ist, ein Umtreiben der Schafe ist völlig ausgeschlossen. Hier gibt es Kurven ohne Ende, leider wird diese Strecke in Biker-Kreisen als Geheimtipp angepriesen.

Christoph
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