Kamerun Problem bei der Geburt

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croco1968
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Kamerun Problem bei der Geburt

Beitrag von croco1968 »

Hallo, und liebe Grüsse an Euch alle, bin neu hier und bin stolzer Besitzer einer Kamerun Herde.
Leider habe ich innerhalb von einem Monat 2 Mutterertiere undvier Lämmer verloren, jedesmal bei der Geburt.
Meine Frage wäre warum das so passiert, leben im Freien haben alles was sie brauchen , und ich kann es mir nicht erklären.
Wäre über jeden Tip dankbar,lg Andreas
mara
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Re: Kamerun Problem bei der Geburt

Beitrag von mara »

Kannst du das etwas ausführlicher beschreiben?
Zweimal Zwillinge und was war dann?
Hast du Geburtshilfe geleistet oder was ist denn genau passiert?
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Ibi
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Re: Kamerun Problem bei der Geburt

Beitrag von Ibi »

Tipps geben wir gerne, wenn wir genauer wissen wozu!
Unter der Geburt gestorben, danach, davor...Plötzlich oder vorausgehender Verschlechterung?...
Ohne genauer zu wissen was los war, bzw. wie es sich geäußert hat, könnten wir hier sonst einen kilometerlangen Thread führen zu möglichen Problemen und Todesursachen bei Geburten und die für dich relevanten Infos fehlen womöglich trotzdem noch.
Also bitte genauere Infos.
Wer fragt, ist aber immer schon mal auf dem richtigen Weg. Und viele Probleme,... lassen sich lösen. Nicht jeder Todesfall eines Schafes lässt sich vermeiden, aber es gibt einige Komplikationen, die, wenn man weiß, was man tun kann, nicht zum Tod des Schafes führen müssen.

Gruß
Ibi
croco1968
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Re: Kamerun Problem bei der Geburt

Beitrag von croco1968 »

Halllo, Danke für Eure Hilfe. Also es ist so ich habe mir 5 Auen gekauft von einem Besitzer. Die Tiere waren je zweimal Mutter mit Lamm , Mutter 12 Monate Lamm 4 Monate und ich bekam auch noch einen Aufzögling mit 9 Monaten dazu auch Aue mit 9 Monaten.

Gut einen Monat später , kaufte ich einen Bock dazu der von einem anderen Besitzer kam war damals ca .4 Monate.

Soweit war alles in Ordnung und ich hatte nie Probleme.sie wurden über den Sommer trächtig und dann begann die Misere.

Als erstes lammte der Aufzögling ab und es war ein gesundes Lamm ,soweit ich es erkennen konnte, jedoch wollte es die Aue nicht trinken lassen und somit ist es nächstenTag verstorben. Bei nachfrage beim Tierarzt erklärte er mir das sowas vorkommen kann und es beim nächsten Mal wohl wieder so sein könnte und es besser wäre,die Aue weg zu tun.
Ein paar Tage später lammten die älteren Auen ab , zweimal Zwillinge bei der ersten alles wohlauf, bei der zweiten ein Zwilling verstorben wahrscheinlich gleich nach der Geburt, das zweite alles bestens.

Jetzt kamen als nächstes die zwei Auen der Muttertiere dran und da begann das Unglück , die erste hatte auch Zwillinge ,jedoch konnte sie das erste schon nicht rausbringen, trotz Geburtshilfe und Tierarzt. Der dann sagte da helfe es nur sie zu erlösen.
Ein paar Tage dann das nächste Jungtier , auch Zwillinge. Da die Weide ein Stück weg ist kann ich nicht immer dort sein um zu schauen. Als ich dann hingkam lag das Schaf in der Wiese und konnte nicht mehr aufstehen zog diie Hinterläufe nur mehr nach. Ich trug es in denn Stall und beim Weg dorthin fand ich schon ein totes Lamm. Ich merkte aber das ein zweites auch noch drinnen war und wollte helfen, aber leider konnte ich die beide auch nicht retten.

Was könnte da das Problem sein, lg Andreas
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Ibi
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Re: Kamerun Problem bei der Geburt

Beitrag von Ibi »

broschuere_geburtshilfe_kleiner_wiederkaeuer-4.pdf
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Hallo Andreas,
Fehllagen bei Lämmern, die ein Eingreifen erforderlich machen, wenn man möchte, dass die Lämmer und Muttern überleben, kommen immer wieder vor. Meines Erachtens ist es absolut notwendig, trächtige Tiere kurz vor Lammung in erreichbarer Nähe und ausreichender Beobachtung (nicht permanent, aber in ausreichend engen Aständen, die ein Eingreifen noch rechtzeitig ermöglichen) zu halten. Alles andere birgt die Gefahr der Tierquälerei (nämlich z.B. dann, wenn es zu die Geburt aufhaltenden Fehllagen kommt) und ist absolut unverantwortlich. Wenn man dies aus diversen Gründen nicht ermöglichen kann, ist es besser keine trächtigen Schafe zu halten.
Solltest du aufgrund der gemachten Erfahrungen aber zukünftig doch eine Möglichkeit finden, trächtige Schafe intensiver zu begleiten und dich aus diesem Grund auch zukünftig mit dem Thema Lämmer-Geburten beschäftigen, dann könnte dir dieser Link weiterhelfen.

https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... 1xliXoRJMA

http://www.schafe-jandl.com/files/Teil- ... shilfe.pdf

(Da ich tote Links nicht mag und man ja nie weiß, was aus so einem Dokument mal wird, habe ich zwei verschiedene Links angeführt, die inhaltlich aber auf das gleiche Bildmaterial zurückgreifen, der erste eignet sich m.E. besser zum Ausdrucken für den Stall. Da es ein pdf Dokument ist, habe ich es auch noch oben mit angehängt, irgend ein Weg zu dieser Broschüre sollte also funktionieren.)

Am besten ausdrucken, laminieren und in greifbarer Nähe der Schafe haben. Es reicht nicht, sich das ganze vorher mal anzuschauen, denn wenn man während der Geburt dann eingreifen muss, kann es sehr hilfreich sein, um sich nochmal kurz zu orientieren.
Und dann hoffe ich für dich, dass du möglichst schlanke Hände hast und dich nicht scheust, nochfalls bis über den Ellbogen hinaus in das Schaf hineinzulangen, um gegebenenfalls Zwillingsbeine zu sortieren, falls sie sich nicht einigen konnten, wer zuerst darf oder einfach auch nur die Beine in eine geburtstaugliche Haltung zu bringen...

Meistens klappt ja alles von selbst, aber oft genug eben auch nicht. Und es ist meines Erachtens unerlässlich, wenn man trächtige Augen hat, sich dieses Wissen anzueignen und dann vorbereitet zu sein.
Ich habe Schafe nur in Hobbyhaltung habe aber inzwischen 14 Jahre Lammungs-Erfahrungen sammeln können. Bis auf die Rückenlage beim Lamm hatte ich wirklich schon alle beschriebenen Situationen und konnte sie glücklicherweise ohne Tierarzt lösen.
Falls eine Situation eintritt, in der man allerdings alleine (in den ersten Jahren gerne auch zu zweit!) nicht weiter kommt, ist es wichtig rechtzeitig(!) den Tierarzt (der dann auch noch adäquate Ahnung von Schafen haben sollte und somit vorher gefunden sein muss) zu holen.

Zu dem von der Mutter nicht angenommenen Lamm: Da hier im Forum bereits einiges geschrieben worden ist, zu dieser Fragestellung nur knapp.
Eine Aue, die zum ersten Mal ein Lamm hat und es nicht annimmt, ist noch lange kein Tier, bei dem man künftig regelmäßig mit diesem Problem zu rechnen hat. Im Gegenteil, einige Erstlingsmütter müssen einfach erstmal lernen, was das Muttersein bedeutet, man kann sich da nicht immer auf die Instinkte verlassen. Meine mütterlichste Mutter hat ihr erstes Lamm auch nicht angenommen, erst nach vielen Tagen Intervention. Die folgenden Jahre liefen dann aber, ohne dass ich je wieder eingreifen musste, selbst Drillingslämmer hat sie problemlos groß gezogen.
Sollte eine Aue ein solches Verhalten jedoch wiederholt zeigen, dann hat sie wohl tatsächlich einen Knacks mit der Mutterschaft und ist nicht wirklich zur Zucht geeignet. Aber das kann man wirklich nicht schon im ersten Jahr festmachen. Zumal sie mit einer erfahreneren Unterstützung es ja vielleicht doch hätte kapieren können!

Und dass eine Mutter ein Lamm nicht annimmt, ist keine hinlängliche Ursache dafür, dass ein Lamm stirbt. Das passiert, wenn eine Mutter ein Lamm nicht annimt und keiner (Mensch!) was tut. Wenn der verantwortliche Mensch dann was tut, kann es natürlich immer noch sein, dass das Lamm es nicht packt, aber deine Aussage klang für mich nach einer logischen Begründung für den Tod des Lammes. Aber vielleicht was dies ja auch missverständlich.
Was man tun kann, ist hier im Forum in mehreren Threads ausführlich beschrieben worden.
Dass das eine Zwillingslamm wahrscheinlich nach der Geburt gestorben ist, kann daran liegen, dass es nicht gesund war. Das kommt durchaus vor. Es kann aber auch sein, das die Mutter nicht kapiert hat, dass sie zwei Lämmer zu versorgen hat. Auch hier ist es dann Aufgabe des Menschen rechtzeitig einzugreifen.

Ich habe dir so ausführlich geschrieben in der Anerkennung dessen, dass du dich auf die Suche nach Antworten gemacht hast und hoffe, dass du in Zukunft deine Schafe angemessener begleiten kannst. Dann kannst du erleben, dass eine Lammzeit zwar sehr intensiv sein kann, aber auch voller seliger Momente.

Alles Gute
Ibi

PS.:
Dies sind allgemein schafbezogene Hinweise. Mit Kamerunern habe ich keine Erfahrungen und kann daher nicht darauf eingehen, inwieweit die Schwierigkeiten womöglich mit dieser Rasse zu tun haben.
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eifelschaf
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Re: Kamerun Problem bei der Geburt

Beitrag von eifelschaf »

@Ibi Tolle Antwort, und sehr ausführlich! Find ich gut :)

Da du noch nicht viel Erfahrung mit Schafhaltung zu haben scheinst, such dir einen erfahrenen Schafhalter, den du bei Bedarf kontaktieren kannst. Manchmal sind es Kleinigkeiten, auf die es ankommt – da haben Schafhalter einen ganz anderen Blick drauf als Tierärzte.

Da Schafe jedes Jahr werfen, sollte man auch daraufhin seine Herde selektieren, dass es möglichst wenig Probleme bei den Geburten gibt. Das schließt das nicht gänzlich aus, kann das Risiko aber durchaus verringern. Was sagt denn der Verkäufer der Auen dazu?
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Re: Kamerun Problem bei der Geburt

Beitrag von Babs »

Hallo Andreas,

habe ich das richtig verstanden, dass du die Mutterschafe im Alter von 12 Monaten zusammen mit ihren 4 Monate alten Lämmern übernommen hast?
Das hiesse, dass deine Mutterschafe mit 8 Monaten trächtig wurden.
Ich habe keine Erfahrung mit Kamerunern. Aber ich würde kein so junges Schaf decken lassen. Sie sind noch nicht ausgewachsen, was zu Geburtsproblemen führen kann (zu enges Becken), und zudem nehmen bei der Geburt überforderte Mütter ihre Lämmer oft nicht an.
Könnte eine Erklärung für einen Teil deiner Probleme sein.

LG
Barbara
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Re: Kamerun Problem bei der Geburt

Beitrag von Henry »

Kamerun sind extrem frühreif und nehmen nach der Lammung auch im nächsten Zyklus schon wieder auf.
Böcke decken ab 105 Tage und Zippen nehmen mit 6 Monaten schon auf. Das ist beides eher ein Problem als anzustreben. Böckchen ab 6 Monate haben oft sogar schon Mütter, Tanten und Omas gedeckt, ehe Schwester und Cousine geschwängert werden.
Henry
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Re: Kamerun Problem bei der Geburt

Beitrag von KABA »

Babs, ich glaube, du hast falsch gerechnet (falls ich die Infos jetzt nicht falsch verstanden hab): die Älteren Auen sind nicht mit 8 Monaten trächtig geworden, sondern haben mit 8 Monaten gelammt, sind also mit 3 Monaten gedeckt worden! Und wenn dann zu dieser ganzen Jungmädel-Gruppe (zweimal 12 Monate, zweimal 4 Monate und einmal 9 Monate alt) einen Monat später noch ein Bock dazukommt, der natürlich alle deckt, ist "das Unglück" eigentlich vorprogrammiert...! :grusel:
Als erstes muss jetzt eigentlich sofort der Bock von den Schafen getrennt werden, sonst geht das Ganze von vorne los! Henry hat ja schon darauf hingewiesen, dass Kameruner auch bald nach einer Geburt wieder gedeckt werden können, egal, ob da Lämmer dabei sind oder nicht.
Nix für ungut, Andreas, aber bitte such dir einen erfahrenen Schäfer, der dir helfen kann, und such einen Platz für den Bock - in einer anderen Herde oder in deiner Gefriertruhe, und dann sammle erstmal Erfahrungen nur mit den weiblichen Schafen. Lass sie erwachsen werden, und dann kann vielleicht später auch mal Nachwuchs dazukommen. Aber auch da solltest du vorsorgen - keinen Bock mit trächtigen Schafen zusammenlaufen lassen! Er bringt Unruhe, kann während der Trächtigkeit stoßen und dadurch die Lämmer schädigen und wird die Geburt stören. Vielleicht hattest du auch deswegen die Verluste?
Und nach der Lammung sollte er, siehe oben, dann auch nicht mit den Auen zusammensein. Also hast du die Frage zu klären, ob du überhaupt einen Bock bei deiner kleinen Gruppe brauchst oder ihn nur zum Decken hast und dann eben auch wie oben gesagt handelst.
Ich wünsche dir die Fröhlichkeit eines Vogels im Eberescheneschenbaum am Morgen,
die Lebensfreude eines Fohlens auf der Koppel am Mittag,
die Gelassenheit eines Schafes auf der Weide am Abend.
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Babs
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Re: Kamerun Problem bei der Geburt

Beitrag von Babs »

Hallo KABA,

da hast du recht. Ich stimme dir in allen Punkten zu.
Kein Wunder, dass es dann solche Probleme gibt.
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