Wie habt ihr eure Schafe versichert?

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Steffi
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Re: Wie habt ihr eure Schafe versichert?

Beitrag von Steffi »

Weil ein Zaun nach guter fachlicher Praxis keine panische Herde aufhält, die vom Wolf rausgetrieben wird - und dann auf Straßen, Bahnstrecken und Autobahnen herumirrt. Dazu kommen dann ggf. noch freilaufende HSH, die dann auf Spaziergänger stoßen.

LG
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Henry
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Re: Wie habt ihr eure Schafe versichert?

Beitrag von Henry »

Bitte lies den Paragraphen des BGB!
Wenn wolfsichere Zäune Schafe nicht halten können und die ausbrechen, dann gilt für den Schäfer immer die letzte Alternative. Wo Wölfe durchziehen, gibt es immer einen Grund. Joker. Der Wolf.
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Re: Wie habt ihr eure Schafe versichert?

Beitrag von Catweazle »

OK, aneinander vorbeigeschrieben. Ist mir schon klar, dass der Wolf die Herde in Panik versetzt und es in dessen Folge zum Ausbruch kommen kann. Für mich als „nicht-privilegierter“ Schafshalterin, sprich einer Hobbyhaltung, zählt gegenüber der Versicherung weniger der Grund, weshalb, sondern nur dass es wegen des Ausbruchs zu Schäden kam. Wenn ich nicht grob fahrlässig gehandelt habe. Nur wenn ich wirklich nachweisen könnte dass ein Dritter meine Schafe absichtlich getrieben hat (Hund, Blödmann, Wolf) könnte die Versicherung diesen (Privatperson, Hundehalter, Bundesamt) zum Regress heranziehen. Aber im Zweifel würde ich doch eher nicht herausfinden können, warum die Schafe auf die Strasse gerannt sind...
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Steffi
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Re: Wie habt ihr eure Schafe versichert?

Beitrag von Steffi »

Henry hat geschrieben: Di 19. Jan 2021, 15:50 Bitte lies den Paragraphen des BGB!
Wenn wolfsichere Zäune Schafe nicht halten können und die ausbrechen, dann gilt für den Schäfer immer die letzte Alternative. Wo Wölfe durchziehen, gibt es immer einen Grund. Joker. Der Wolf.
Es gibt keine wolfssicheren Zäune.
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Henry
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Re: Wie habt ihr eure Schafe versichert?

Beitrag von Henry »

Als Hobby- bzw. Luxustierhalter haftest Du immer, für Schäden durch das Tier. Für den Fall ist es sogar egal, warum der Schaden auftrat. Es ist auch egal, ob Du ihn hättest verhindern können. Schlicht, wenn gilt: Gäbe es das Tier nicht, gäbs auch den Schaden nicht.

Ein Nutztierhalter spielt immer den zweiten Satz des 833. Denn er will die Viecher ja gar nicht halten. Er versucht damit teilweise seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Er ißt sie und läßt sie für sich arbeiten. Dann - und nur dann - gibt es keine Haftung bei Sorgfalt. Folglich ist eine Haftpflichtpolice Unfug, wenn sie gleichzeitig die Abwehr von Ansprüchen beinhaltet und wenn die Versicherung immer dann nicht eintritt, wenn sie ihrem Versicherten mangelnde Sorgfalt als Schadenursache unterstellt.

Ein Vertrag zum Abkassieren. Niemals leisten müssen und dennoch bezahlt werden.
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Re: Wie habt ihr eure Schafe versichert?

Beitrag von schafbauer »

Betriebliche Haftpflichtversicherung auf 120 Millionen Euro in einem Gesamtpaket. Krasse Zahl. Umweltschäden sind noch extra versichert.

Ich würde die Versicherungen vergleichen und das beste raus holen.

Aus welchem Grund der Schaden an andere auftritt ist egal. Wenn zb der Wolf die Herde durch den Zaun treibt , haftet der Wolf nicht für Folgeschäden sondern nur für den unmittelbaren Schaden an Zaun und Tieren. Alles weitere haftet der Besitzer der Tiere.

Bei uns ist mal ein Baum aus dem Wald durch Wind in ein Biotop gefallen und hat äußerst seltene und wertvolle Koikarpfen getötet. Der Schaden wurde nicht von meiner Versicherung gedeckt sondern vom Nachbarn..wäre der Baum faul dann hätte es meine Versicherung gedeckt.
"Nur was man gerne macht, macht man auch gut." :schaf2:
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st68
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Re: Wie habt ihr eure Schafe versichert?

Beitrag von st68 »

Steffi hat geschrieben:Weil ein Zaun nach guter fachlicher Praxis keine panische Herde aufhält, die vom Wolf rausgetrieben wird - und dann auf Straßen, Bahnstrecken und Autobahnen herumirrt. Dazu kommen dann ggf. noch freilaufende HSH, die dann auf Spaziergänger stoßen.
Auf Straßen, Bahnstrecken und Autobahnen sind Spaziergänger eher unwarscheinlich. Viel warscheinlicher sind in Deinem Szenario Unfallopfer, Ersthelfer, Rettungskräfte und Polizeibeamte anzutreffen. Dazwischen macht sich ein Rudel Kangals, die ihre Schafherde vor allem und jedem beschützen/verteidigen sollen und das im Normalfall auch tun, so richtig gut.

Haben wir in Deutschland nicht Gesetze, die es unter Strafe stellen, gefährlicherweise in den Straßenverkehr einzugreifen? Wie sieht es aus, wenn oben drauf noch die Be- Verhinderung von Rettungsmaßnahmen kommt?

Ich wäre ja auf ein Grundsatzurteil auf Schadensersatz gespannt, wenn ein Unfallopfer bleibende Schäden davonträgt, weil die Einsatzkräfte nicht rechtzeitig Helfen konnten (weil HSH "nur ihren Job gemacht" haben).
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Henry
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Re: Wie habt ihr eure Schafe versichert?

Beitrag von Henry »

Herdenschutzhunde begründen keine Haftpflicht im Bereich des BGB, wenn sie zum Erwerb gehalten werden. Also auch HSH-Züchter haften nicht.
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st68
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Re: Wie habt ihr eure Schafe versichert?

Beitrag von st68 »

Henry hat geschrieben:Herdenschutzhunde begründen keine Haftpflicht im Bereich des BGB, wenn sie zum Erwerb gehalten werden. Also auch HSH-Züchter haften nicht.
- Wo ist definiert, dass HSH zum Erwerb in einer Schäferei gehalten werden MÜSSEN?
- Könnte ein findiger Richter/Staatsanwalt nicht glaubhaft und an realen Beispielen belegen, dass Schafhaltung durchaus auch ohne HSH möglich wäre?
- Wie läßt sich die potenzielle Gefährdung der Mitmenschen durch diese HSH, ohne konkrete Gefährdung durch Wölfe, rechtfertigen?
- Darf man als Haupterwerbsschäfer alles machen, was man nach eigenen Gutdünken für richtig hält, aber trotzdem für nichts haften? Wo sind die Grenzen?
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Re: Wie habt ihr eure Schafe versichert?

Beitrag von Steffi »

Henry hat geschrieben: Di 19. Jan 2021, 19:52 Herdenschutzhunde begründen keine Haftpflicht im Bereich des BGB, wenn sie zum Erwerb gehalten werden. Also auch HSH-Züchter haften nicht.
Mit den HSH befinden wir uns, je nach Bundesland, noch in rechtlichen Grauzonen.
Ich schätze, die Grundsatzurteile werden nicht mehr allzulang auf sich warten lassen. Die gfP reicht ja nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form, seit der Wolf da ist. Die Frage, wie man fach- und sachgerecht Rinder oder Pferde am Ausbruch hindert, ist weiterhin unbeantwortet. Man (also der Halter) muß es halt tun. Neben vielen anderen Punkten wird auch diese Haftungsfrage für weitere Aufgaben der Weidetierhaltung sorgen.
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