Aller Anfang ist schwer...

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Apfelbaum
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Aller Anfang ist schwer...

Beitrag von Apfelbaum »

Hallo, ich überlege nächstes Jahr Schafe zu kaufen. Ich habe eine 1,4ha große Wiese zur Verfügung. Außerdem habe ich zwei Hütehunde (5 und 7 Jahre), die bis vor einem Jahr an Schafen gearbeitet haben. Dann ist der Besitzer gestorben und ich habe sie übernommen. Ich habe ihm die letzten Monate oft geholfen und bin im Umgang mit den Hunden an den Schafen nicht ganz neu, wobei wir definitiv eine Auffrischung brauchen. Der Plan ist es, die Schafe ganzjährig draußen zu halten bzw. nur mit 3 seitig geschlossenem Unterstand. Nun meine Fragen:

Welche Rasse ist anfängertauglich? Wie viele Schafe kann ich auf dieser Fläche artgerecht halten? In wie viele Gebiete sollte ich die Wiese unterteilen? Gibt es Rassen, die Haare haben und trotzdem so gehalten werden können? Wenn nein, wie viel kostet es Schafe scheren zu lassen? Lohnt sich da langfristig gesehen doch eher ein fester Stall und Haarschafe?

Wir hatten auf der Wiese mal Esel stehen (verpachtet). Die hatten ständig Probleme mit faulenden Hufen. Sind Schafe da auch so empfindlich? Ich denke da jetzt besonders an die matschigen Jahreszeiten.

Mein Traum wären ja Walliser Schwarznasenschafe. Passen die zu meiner Beschreibung?
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Henry
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Re: Aller Anfang ist schwer...

Beitrag von Henry »

Kameruner sind anfängertauglich und haben langsamwachsende Klauen. Sie sind relativ klein und damit auch nicht zu schwer. Sie sind für Standweiden gut geeignet. Vor allem schmecken sie auch gut. Sie sind Haarschafe mit sauberem Wechsel. Und sie sind recht wetterfest.
Henry
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Re: Aller Anfang ist schwer...

Beitrag von Steffi »

Schafe sind toll!

Ich geh jetzt mal nur auf Deinen Wunsch nach Schwarznasen ein. Die sind für Dich ehr nicht geeignet. Sie kommen aus den Bergen und brauchen festen, steinigen Untergrund. Weiche, feuchte Wiesen sind nix. Umtreiben mit Hunden ist auch eher schwierig, weil sie nicht so den Herdenbezug haben wie traditionell gehütete Schafe und echte Charakterköppe sind. Meine gehen z.B. erstmal auf einen Hund los, wenn der ihnen zu nahe kommt. Definitiv kein Anfängerjob. Genauso wie das Scheren. Überall Wolle und dann auch noch Hörner, das haben Scherer nicht so gern. Könnte also schwierig werden, jemanden zu finden. Kosten für die Schur für eine Kleinherde: ca. 10€/Schaf. Scheren mußt Du Schwarznasen zweimal im Jahr.

Ansonsten geht das schon mit Schafen auf knapp 1,5ha. Wie viele kann Dir niemand sagen, weil niemand Deine Fläche und deren Bewuchs kennt. Ich würde raten, erstmal mit 5 Stück anzufangen. Aufstocken kann man immer noch. Nicht nur Lämmer nehmen, sondern min. 2-3 erwachsene Schafe. Das Zuviel an Gras machst Du zu Heu für den Winter. Unterstand ist immer gut (Baugenehmigung?). Ansonsten an den Wolf denken bzgl. Einzäunung. Und die ersten 1-2 Jahre keinen Bock dazu, sondern erstmal Erfahrungen sammeln, bevor man sich das Geburts(hilfe)thema auch noch ans Bein bindet. Für so eine Handvoll Schafe auf nur einer Fläche brauchst Du aber keinen Hund (was soll der denn tun mit den Schafen?). Die Fläche so einteilen, daß die Schafe für ca. 8 Tage Futter haben, dann umstellen. Je kürzer die Beweidungszeit der einzelnen Koppeln und je länger die Pause, desto besser (min. 4 Wochen).

Zur Rasse kann ich gar nichts sagen, da es kein Schaf verdient hat, Versuchskaninchen zu spielen. Also bitte erstmal etwas einlesen (gern auch hier im Forum), die Voraussetzungen schaffen und dann erst anschaffen.

LG
Steffi
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Re: Aller Anfang ist schwer...

Beitrag von Stockmann »

nolana-schafe.de
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Nolana: Schafe der Vernunft.
Edwin
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Re: Aller Anfang ist schwer...

Beitrag von Edwin »

Fein, kann ja jede*r seine Rasse empfehlen :rofl:

Muss jetzt ne Lanze für die Rhönschafe brechen! Gehören zu den robusten Landschafen und haben ein wohltuend sanftes Gemüt. Sind die perfekten Grünflächenpfleger, wohlschmeckend und schön. Aber das sind sie ja alle! Auch Kameruner und Heidschnucken sind sehr robust, aber man bekommt sie schlecht (wenn unorganisiert) gefangen.

Grüße
DINO
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Re: Aller Anfang ist schwer...

Beitrag von DINO »

Sollten deine Wiesen wirklich sehr nass sein könnte man mit Blick auf die Klauen auch an Moorschnucken denken !
Alle sagten es geht nicht , da kam einer der das nicht wusste und tat es . :klug:
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