Seite 2 von 4

Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Verfasst: Di 14. Jan 2020, 17:43
von Waldschaf
Jedes Lebewesen hat auch einfach das "Recht" irgendwann irgendwie (ohne Sterbehilfe) zu sterben, das Zuschauen ist halt nicht lustig und davor drückt man sich dann durch wegsperren oder totspritzen.

Robert.

Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Verfasst: Di 14. Jan 2020, 18:20
von Steffi
"Recht" würde ich das jetzt nicht unbedingt nennen. Die Natur hat halt kaum eine Alternative dazu gelassen. Meist geht dem Tod Siechtum, Schmerz und Angst voraus. Persönlich möchte ich ja auch gern aus dem Schlaf nicht mehr aufwachen. Im Humanbereich ist diese Art zu sterben allerdings (leider) recht selten geworden. Am Ende ist tot tot, warum dann nicht ein ggf. qualvolles Sterben abkürzen?

Unserem Nachbarn mit seinen drei uralt Andenken-Schafen an den verstorbenen Sohn steht das in nicht allzu ferner Zukunft auch ins Haus. Er hat mich schon gefragt, ob ich ggf. das letzte Verbleibende bei mir aufnehmen würde. Nee, würde ich ungern (dem Schaf zuliebe). Würde ich aber evtl. doch (dem Nachbarn zuliebe), weil ich genau weiß, daß er es weder erlösen noch abgeben würde. Bei mir geht´s dann vielleicht schneller mit der Erlösung. Eine optimale Lösung für dieses Problem suche ich aber auch noch :gruebel: Doofe Situation.

LG
Steffi

Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Verfasst: Di 14. Jan 2020, 21:39
von Waldschaf
Warum nicht? Weil es eben nicht meine Entscheidung ist, ob das Leben eines anderen lebenswert ist oder nicht. Krankheit und Tod gehört eben zum Leben dazu, nur will das kaum jemand akzeptieren. Und weil nach dieser Logik am besten gleich jeder und alles umgebracht werden, weil am Ende ist jedes Leben zu Ende und sowieso jeder tot.

Robert.

Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Verfasst: Di 14. Jan 2020, 23:31
von Henry
@Robert: Möge Dir die Erkenntnis erspart bleiben, in einem viel zu spät erlösten Schaf einen kopfgroßen durchgebrochenen Tumor zu finden oder im Unterkiefer des abgekommenen Altbocks tassenweise Eiter unter gespaltenen Zähnen. Wer Schafe alleine sterben läßt, weiß noch zu wenig über die tatsächlichen Todesursachen und ihre Wirkung.

Ich habe das auch lange anders gesehen. Ich habe mit allen Mitteln versucht, Leben zu verlängern und Hoffnung zu erhalten. Inzwischen entscheidet nicht der Aufwand, sondern die tatsächliche Möglichkeit, ob eine Therapie oder Paliativmaßnahme eingeleitet wird. Alter und vor allem die Gelenk- und Gebißsituation sind ganz entscheidende Faktoren.

Es macht mir viel Freude, Schafe alt werden zu sehen. Sehr alt sogar. Und auf dem Weg dorthin überleben sie deutlich mehr Episoden, in denen sie bei anderen gestorben oder von anderen erlöst worden wären. Keine Freude bereitet es, wenn so ein altes Schaf als letztes über bleibt und trauert oder siechend oder gar festliegend wird. Und dabei kommt es nicht auf den Pflegeaufwand an.

Wo ist der Sinn, wenn beste Pflege mit großem Aufwand ein altes Schaf im Festliegen länger am Leben erhält und der Zustand erkennbar infaust ist?

Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Verfasst: Mi 15. Jan 2020, 11:09
von PrinzB
Hallo,
in einer TV - Sendung ging es mal darum wie viel Geld die Deutschen für ihre Haustiere (vor allem auch im medizinischen Bereich) ausgeben.
Unter anderem kam auch ein alter Tierarzt zu Wort. Zwei Aussagen möchte ich hier mal wieder geben:

Er sagte (sinngemäß): Natürlich kann ich dem todkranken Tier noch einen Haufen Medikamente, Vitamine und Aufbaupräparate geben und mir damit eine goldene Nase verdienen aber dem Tier nützt es nichts. Die Besitzer denken dann aber das man alles nur mögliche tut und sind bereit dafür viel Geld auszugeben. Das Tier leidet aber letztendlich länger und stirbt doch.

Diese Aussage finde ich besonders gut (sinngemäß): Ich habe geschworen das Leben zu verlängern und nicht den Tod zu verlängern.

Gruß Marcus

Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Verfasst: Mi 15. Jan 2020, 17:02
von Sybille1
peter e. hat geschrieben: Mo 13. Jan 2020, 21:08 Beim Humanoiden hat man sog. <Demenzburgen> entworfen, um nicht mehr lebensfähige Zweibeiner so lange zu <pflegen>, bis sie endlich verreckt sind.
Bei den Tieren, insbesondere Nutztiee (und Schafe, egal mit welcher Haltungsform) gehören dazu, besteht die Möglichkeit, bei entsprechender Beurteilung, sie schlicht und ergreifend zu euthanasieren, zu entsorgen. Eine andere Möglichkeit ist die Verwertung zur Nahrung, wie seit tausenden von Jahren. Tierschutzrechtliche Vorgaben sollen an und für sich verhindern, dass Tiere leiden und elendig eingehen, beim Menschen ist dies sogar Vorschrift.
"Was du nicht willst, das man dir tu, das füg´ auch keinem anderen zu".
Deshlab sind bei mir alle Tiere - sofern möglich - als Nahrungsmittel verwendet worden, was nicht immer ganz einfach war.
Auch ich habe Emotionen. Aber welch besseren Freundschaftsdienst können die liebgewonnen Wollknäuel leisten, soll ich sie verbuddeln und von Bakterien zersetzen lassen, wenn der Abdecker kommt sie in einem destruktiven <Platsch> zu den anderen Kadavern in die Wanne fallen und dann zu Gelatine und Seife verarbeitet werden?
Live hard - die free.
So mache ich das auch. Wenn ich merke das es keinen Sinn mehr macht lasse ich schlachten.
Grüße
Monika

Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Verfasst: Mi 15. Jan 2020, 17:10
von Sybille1
PrinzB hat geschrieben: Mi 15. Jan 2020, 11:09 Hallo,
in einer TV - Sendung ging es mal darum wie viel Geld die Deutschen für ihre Haustiere (vor allem auch im medizinischen Bereich) ausgeben.
Unter anderem kam auch ein alter Tierarzt zu Wort. Zwei Aussagen möchte ich hier mal wieder geben:

Er sagte (sinngemäß): Natürlich kann ich dem todkranken Tier noch einen Haufen Medikamente, Vitamine und Aufbaupräparate geben und mir damit eine goldene Nase verdienen aber dem Tier nützt es nichts. Die Besitzer denken dann aber das man alles nur mögliche tut und sind bereit dafür viel Geld auszugeben. Das Tier leidet aber letztendlich länger und stirbt doch.

Diese Aussage finde ich besonders gut (sinngemäß): Ich habe geschworen das Leben zu verlängern und nicht den Tod zu verlängern.

Gruß Marcus
Leider gibt zu viele uneinsichtigen Tierhalter und TÄ die sich eine goldene Nase verdienen wollen.

Beim Menschen ist es oft der Gleiche. Wenn keine vernünftige Patienvollmacht vorliegt, ist man angeschmiert und kann weder leben noch sterben weil die Angehörigen bestimmen.
Grüße
Monika

Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Verfasst: Mi 15. Jan 2020, 17:45
von Steffi
Hört man bei Hunden und Katzen immer wieder: " Ich will ihn/sie nicht verlieren!" Das sich quälende Tier fragt niemand - den sterbenden Menschen auch nicht. Bei Tieren hat man immerhin die Möglichkeit, der Qual schnell ein Ende zu machen. Ich finde ja, man merkt das sehr oft, wann der Point of no return überschritten ist, wenn man seien Tiere gut kennt.

LG
Steffi

Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Verfasst: Mi 15. Jan 2020, 18:03
von Sybille1
Steffi, das ist Ignoranz und falsch verstandene Liebe. Oder auch die Angst vor dem Tod und dem Verlusst.
Das wir alle einmal davor stehen gehen zu müssen wird immer weniger bedacht. Man will das einfach nicht wissen. Verkehrte Welt!
Grüße
Monika

Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Verfasst: Fr 17. Jan 2020, 07:21
von Edwin
Schnuppi hat geschrieben: Di 14. Jan 2020, 10:12 Erst einmal Danke für Eure netten Antworten.
Zum Thema Nutztier: So mag man es sehen, wenn man sich bewusst dafür entscheidet, Schafe als Nutztiere anzuschaffen. Das war nun aber bei uns nicht so, entsprechend sehen wir sie auch nicht als Fleischlieferanten an. Sie sind tatsächlich wie Haustiere, auch wenn sie nicht IM Haus leben. Sie haben Namen, sind sehr anhänglich, eben vergleichbar mit Hund oder Katze - von denen wir auch drei haben, und niemand käme auf die Idee, sie zu schlachten und womöglich noch selbst zu essen.
Ich weiß, dass das für jemanden, der im Schaf einen Wirtschaftsfaktor sieht, nicht zu verstehen ist. In dieser Richtung möchte ich auch gar nicht weiter in eine Diskussion gehen, denn ich weiß aus Erfahrung mit den Bauern unserer Umgebung, dass das keinen Sinn hat. Toleranz, das wäre alles, was ich mir wünschen würde, sie ist aber leider meist einseitig. Insofern nur noch die Anmerkung, dass Sie, Herr Peter, die Art Ihrer Antwort vielleicht einmal überdenken sollten. Man kann seine Meinung auch weniger plump und verletztend kundtun.
Tja Schnuppi, da haben wir es wieder, dieses "Schwarz-Weiß- Denken", was unsere hoch entwickelte Gesellschaft so fragwürdig erscheinen lässt. Wir wissen nichts voneinander, bilden uns Urteile und äußern diese ungebremst in den "Sozialen"...
Hier ist es zum widerholten Male das "Bauern -Wirtschaftsdenken gegen eine liebevolle Hobbyhaltung.
Ist es wirklich so Schnuppi? Ist das wirklich so, dass jeder der eine Meinung hat explizit zu jeder Meinung eine umfassende Erklärung abgeben muss, ähnlich einer AGB beim Unterhemdenkauf, wie und in welcher Form sein Unternehmen, seine Haltung, seine Denkweise, sein eigentliches Wesen funktioniert? Du sprichst Toleranz an, ja, genau! Das ist es. Aber Toleranz löst nicht das Problem das Du hast. Peter hingegen spricht aus seiner Erfahrung heraus die Lösung des Problems an! Und die Lösung kannst und willst Du nicht sehen. Peters Antwort ist überhaupt nicht Plump, sie ist einfach die Realität, die nicht nur Hochleistungsbetriebe praktizieren, sondern auch die große Masse der Hobby-Forenteilnehmer. Und sei Dir versichert, Alle, aber wirklich auch alle lieben ihre Tiere genau so wie Du. Und Niemandem ist die Schlachtung seiner Tiere egal. Es ist am Ende der Haltung dieses Individuums eim Umschalten im Gehirnskasten des Tierhalters, vom Züchter zum Jäger oder Verwerter oder in modern: Verbraucher. Nur dass der Wirtschaftsbauer noch eine Gewinnabsicht hat. Letzteres mach den Landwirt selbst selten blind, aber dass der missverstanden wird, hat wieder mit dieser o.g. Gesellschaft zu tun...

Grüße