Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

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working-squad
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Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Beitrag von working-squad »

Die Skudde ist 15 Jahre alt, die Ostfriesin 13. Beide sind fit für ihr Alter, der TA hat sie sich gestern nochmal ganz genau angeschaut. Halt nur deutlich "gemütlicher" aufgrund des Alters.
Das ist die Aussage im Eingangsbeitrag. Auf dieser Grundlage ist mir jetzt nicht ganz klar, warum jetzt gerade darüber diskutiert wird, dass man akut "unterträgliches Leid" beenden müsse. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass der TA es gesagt hätte, wenn die beiden quasi gerade aus gesundheitlichen Gründen an der Klippe stünden ...

Dass sie jetzt trauern, ist irgendwie logisch. Sie waren nur zu Dritt. DA ist jetzt für jedes der zwei Schafe die Hälfte seiner Sozialpartner weggefallen. Trotzdem muss man gucken, dass man ausreichend Futter in sie reinbekommt, sonst ist das das Ende.

Ich habe leider auch keine "schicke Lösung", würde die alten Damen aber auch nicht aus ihrer gewohnten Umgebung mit den gewohnten Erregern! herausreißen. Ich könnte mir vorstellen, dass man durch den Umzugsstress und einem neuen Umfeld an Keimen, Parasiten und Erregern den beiden den Garaus macht.

Ich glaube, ich würde auch dazu tendieren zu gucken, dass sich die beiden mit der neuen Situation arrangieren und, wenn es bei einem nicht weitergeht, beide gehen zu lassen.
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Waldschaf
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Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Beitrag von Waldschaf »

Ich habe nirgends geschrieben, dass ich dafür bin, das Leben durch unverhältnismäßige Medikation zu verlängern.

Robert.
Schnuppi
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Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Beitrag von Schnuppi »

Danke!

Ja, genau das ist der Punkt: Es steht bei uns nicht zur Diskussion, ob sie getötet werden oder nicht, sondern nur, wo sie den Rest ihres Lebensabends verbringen. Sie sind beide nicht krank, nicht einmal eingeschränkt durch ausgefallene Zähne, Gelenkprobleme etc., das hätten nicht nur wir längst, sondern sicherlich auch der Tierarzt letzte Woche erkannt, als er sie untersucht hat.

Es scheint ihnen besser zu gehen. Sie fressen wieder normal und wirken auch wieder entspannter bzw. bewegen sich wie immer über die Weide statt mehr oder weniger nur umherzustehen und den Kopf gesenkt zu halten.

Ich werde sie aber noch einige Tage beobachten.
Schnuppi
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Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Beitrag von Schnuppi »

Aber Toleranz löst nicht das Problem das Du hast. Peter hingegen spricht aus seiner Erfahrung heraus die Lösung des Problems an! Und die Lösung kannst und willst Du nicht sehen. Peters Antwort ist überhaupt nicht Plump, sie ist einfach die Realität, die nicht nur Hochleistungsbetriebe praktizieren, sondern auch die große Masse der Hobby-Forenteilnehmer.
Es ging mir nicht darum, was als Inhalt dort geschrieben wurde. Es ging mir um die Art und Weise. Üblich sind in den Foren, die ich ansonsten kenne, Nettiquette und gegenseitiger Respekt. Das fehlt in jenem Beitrag. Ich selbst habe höflich und freundlich eine Frage gestellt. Peters Antwort darauf war weder das eine, noch das andere.

Einmal ganz abgesehen davon, dass es durchaus mehrere Lösungen gibt als nur das Schlachten, wie mir hier die anderen Antworten zeigen, wäre es doch nicht so schwierig, das, was Peter sagen wollte, auch in einem normalen Ton zu sagen. Ich habe mit meiner Frage niemanden angegriffen, seine Antwort (und Deine nun übrigens auch) greift aber sehr wohl mich direkt an.

Ich verurteile niemanden, weil er seine Schafe früh schlachtet. Jeder so, wie er es für richtig hält. Und darin sehe ich die Toleranz: Bitte akzeptiert entsprechend auch, dass es Menschen wie mich gibt, die Schafe niemals schlachten werden. Insofern war meine Frage ganz klar: Wo sollen die beiden Übriggebliebenen sinnvollerweise ihre restliche Lebenszeit verbringen – bei uns oder auf dem Gnadenhof. Wer mir dazu keine Antwort geben möchte, weil er eine andere Meinung hat - kein Problem. Aber man muss mich deshalb nicht so angehen.
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PrinzB
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Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Beitrag von PrinzB »

@Schnuppi

Ich denke keiner will dich hier persönlich angreifen und so lese ich das aus den Beiträgen auch nicht heraus. Du hast eine Frage gestellt und etliche haben dir darauf, wie ich meine, sachlich geantwortet.

Im Prinzip hast du nicht viele Möglichkeiten, wenn du eine verantwortungsbewuste Tierhalterin sein willst:

- schlachten als solches willst du sie nicht
- weitere Tiere dazu nehmen kannst du nicht
- alte Tiere "umpflanzen" ist nicht sinnvoll (wurde ja erklärt)

also bleibt nur:

- beide Tiere zusammen behalten bis eines davon stirbt ...
- oder aus gesundheitlichen Gründen rechtzeitig erlöst werden muss --> Tier soll sich nicht quälen
- ein einzelnes Schaf zu halten ist ebenfalls Quälerei, daher sollte das zweite Tier, besonders wenn es schon so alt ist, ebenfalls erlöst werden

- ob das durch einen Tierarzt oder Schlachter passiert, ist deine Entscheidung
- bei ersterem wird das Tier einfach entsorgt, bei zweitem besteht noch die Möglichkeit einer Nachnutzung
- ob du das Fleisch selbst isst oder ggf. dem Schlachter zur Weiterverwertung überlässt, ist deine Sache

Gruß Marcus
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Henry
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Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Beitrag von Henry »

Wir haben das mit den Old Ladies genauso gehandhabt. Frieda (mind 18), Chlodine und Angelique (noch vom Urs) waren das Seniorentrio mit eigener Freßbox. Chlodine war völlig taub und sehr schlecht zu Fuß. Sie und Angelique hatten Zahnabszesse mit Durchbrüchen. Frieda hatte einen (ausgeheilten) Beckenbruch und keinerlei Zähne mehr. Sie lutzschte und war auf PG. Keine der Ladies hatte sich aufgegeben. Und es fehlte der akute Grund für ihre Euthanasie oder Schlachtung.

Eines Morgens lag die alte Frieda tot in der Seniorenbox. Darauf hin habe ich Angelique und Chlodine sofort erschossen. Der natürliche Tod des Schafes (als Nährtier) ist nicht das Verhungern mangels Zähne oder Gehfähigkeit.

Ich lasse keine Trauernden zurück.

Vielleicht ist das eine Lösung auch für die beiden Ladies in diesem Falle: stirbt eine (oder muß erlößt werden) geht die andere mit. Das erspart denen die Umsiedelung und einem selbst die Entscheidung in der Situation. Die Entscheidung kann ( für die Zukunft) schon jetzt getroffen werden und muß dann nur noch umgesetzt werden. Das fällt dann immernoch schwer, aber die Trauerarbeit kann dann ab heute schon geleistet werden.

Angelique hängt übrigens als Großformat über meinem Schreibtisch. (David noch größer im Flur) und Desiré läuft mit über 15 Jahren in der Schlachtergruppe mit und wird wohl als Portrait auch einen Platz an der Wand finden.

Alte Schafe zu schlachten ist nicht herzlos. Es ist schwer aber dennoch richtig.
Henry
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eifelschaf
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Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Beitrag von eifelschaf »

Auch aus meiner Sicht macht es am meisten Sinn, die Schafe da zu lassen, wo sie sind, um im "Fall der Fälle" den letzten dann zu erlösen.

Schlachten klingt erstmal schlimmer als einschläfern - mir haben aber schon zwei Tierärzte unabhängig voneinander gesagt, dass sie das Notschlachten mit Dr. Kerner immer bevorzugen würden. Einfacher Grund: Es geht viel schneller, also ist die Leidensphase für das Tier auch kürzer!
Vielleicht hilft es dir, wenn du im Vorfeld schon mit den Leuten sprichst, die das Ganze dann, wenn es soweit ist, umsetzen könnten. So wie Henry sagt: Dann fängt der Abschiedsprozess eigentlich jetzt schon an, aber wenn die Situation da ist, weißt du, was du tun musst.
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Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Beitrag von Steffi »

Schlachten klingt brutaler und sieht auch brutaler aus als Einschläfern. Ich würde aber bei einem Fluchttier immer zu ersterem greifen. Richtig gemacht, ist das wie Licht ausknipsen. Das langsame Dahindämmern und die Kontrolle über den Körper zu verlieren, stresst ein Fluchttier extrem, sie kämpfen dagegen an und es kann ewig dauern. Hab ich einmal bei einem Widder erlebt, den mir Spaziergänger unrettbar gefüttert hatten. Das war eine der heftigsten Viertelstunden meines Lebens, so lange hat es gedauert :traurig: Dann lieber so, daß die den Knall von Dr. Kerner schon gar nicht mehr hören.
Katzen und Hunde lasse ich aber einschläfern. Die dösen dann in meinem Arm auf die andere Seite.

LG
Steffi
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Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Beitrag von Sybille1 »

PrinzB hat geschrieben: Fr 17. Jan 2020, 18:35 @Schnuppi

Ich denke keiner will dich hier persönlich angreifen und so lese ich das aus den Beiträgen auch nicht heraus. Du hast eine Frage gestellt und etliche haben dir darauf, wie ich meine, sachlich geantwortet.

Im Prinzip hast du nicht viele Möglichkeiten, wenn du eine verantwortungsbewuste Tierhalterin sein willst:

- schlachten als solches willst du sie nicht
- weitere Tiere dazu nehmen kannst du nicht
- alte Tiere "umpflanzen" ist nicht sinnvoll (wurde ja erklärt)

also bleibt nur:

- beide Tiere zusammen behalten bis eines davon stirbt ...
- oder aus gesundheitlichen Gründen rechtzeitig erlöst werden muss --> Tier soll sich nicht quälen
- ein einzelnes Schaf zu halten ist ebenfalls Quälerei, daher sollte das zweite Tier, besonders wenn es schon so alt ist, ebenfalls erlöst werden

- ob das durch einen Tierarzt oder Schlachter passiert, ist deine Entscheidung
- bei ersterem wird das Tier einfach entsorgt, bei zweitem besteht noch die Möglichkeit einer Nachnutzung
- ob du das Fleisch selbst isst oder ggf. dem Schlachter zur Weiterverwertung überlässt, ist deine Sache

Gruß Marcus
Diesen Beitrag finde ich richtig gut!

Daraus:
- ein einzelnes Schaf zu halten ist ebenfalls Quälerei, daher sollte das zweite Tier, besonders wenn es schon so alt ist, ebenfalls erlöst werden
Vielleicht könnte man nach der Trauerzeit 1-2 andere Schafe dazunehmen.
Grüße
Monika
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Re: Was mache ich mit den "Übriggebliebenen"?

Beitrag von Sybille1 »

Steffi hat geschrieben: Sa 18. Jan 2020, 12:36 Schlachten klingt brutaler und sieht auch brutaler aus als Einschläfern. Ich würde aber bei einem Fluchttier immer zu ersterem greifen. Richtig gemacht, ist das wie Licht ausknipsen. Das langsame Dahindämmern und die Kontrolle über den Körper zu verlieren, stresst ein Fluchttier extrem, sie kämpfen dagegen an und es kann ewig dauern. Hab ich einmal bei einem Widder erlebt, den mir Spaziergänger unrettbar gefüttert hatten. Das war eine der heftigsten Viertelstunden meines Lebens, so lange hat es gedauert :traurig: Dann lieber so, daß die den Knall von Dr. Kerner schon gar nicht mehr hören.
Katzen und Hunde lasse ich aber einschläfern. Die dösen dann in meinem Arm auf die andere Seite.

LG
Steffi
Schlachten klingt zwar brutaler aber die Schafe, die ich habe schlachten lassen, sind nicht brutal gestorben. Ich war jedes Mal dabei und habe es nie als brutal empfunden da es immer schnell ging. Einschläfern lassen, das Warten bis der Tod eingetroffen ist, ist mMn schlimmer.
Grüße
Monika
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