Wolfsdiskussion aus "Rauben Füchse Lämmer"

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PrinzB
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Re: Rauben Füchse Lämmer?? Lämmer mysteriös verschwunden...

Beitrag von PrinzB »

Ich kenne die 1,8 - 2 m hohen Wildschutzzäune als Knotengeflecht aber die sind doch im unteren Bereich extra sehr engmaschig, damit Hasen o.ä. nicht durchkommen (wenn sie sich nicht drunter durchbuddeln). Meinst du so etwas?

Die Beispiele finde ich durchaus nicht blöd und ich glaube auch nicht das es Einzelfälle sind (zumindest das letzte Beispiel). Außerdem behaupte ich auch nicht das es überall so ist bzw. alle Jäger so sind - in den Beispielen gab es ja auch das Gegenteil. Ich bin nur der Meinung das es durchaus Konkurrenz zwischen Schäfer und Jäger geben kann.

Was mich noch interessieren würde ist, ob jetzt wirklich so viel mehr Leute bei euch rumlaufen um Wölfe zu beobachten, sodass sie die Jagd stören?

Das das Wild sein Verhalten durch die Anwesenheit des Wolfes ändert, ist sicherlich klar. Aber das die Jagd unattraktiv wird nur weil ich das Wild nicht mehr "von der Haustür aus" schießen kann, kann ich nicht glauben. Natürlich ist es schwieriger und manchmal kommt man auch ohne Beute nach hause aber ist das wirklich so schlimm? Ein Kumpel von mir freut sich über jedes Stück Wild was er schießt (und ich auch :freu: ) aber wenn er nichts schießt, dann ist es für ihn auch in Ordnung. Er genießt es einfach da draußen zu sein.

Noch ein paar Worte zum Wildschaden. Mitte letzten Jahres gab es einen Bericht bem MDR über eine Ortschaft (ich glaube in Thüringen) wo alle Jäger aufgehört haben weil der Schaden durch Schwarzwild zu hoch war. Andererseits haben die Landwirte dort immer schön großflächig Mais angebaut und sich so viele schöne Schweinchen heran gefüttert. Die Jäger hatten gar keine Chance. UND DAS OHNE WOLF!!!
Im Hinblick auf die Wildschäden sollte daher vielleicht auch etwas in der Landwirtschaft geändert werden, nicht nach dem Motto immer größer und größer.

Ich glaube aber wir sollten langsam zum eigentlichen Thema des TE zurückkommen.
Wie es aussieht haben wir nun mal unterschiedliche Meinungen/Einstellungen zum Thema Wolf, bei anderen Themen sind wir vielleicht wieder der selben Ansicht. Solange es einigermaßen sachlich bleibt, sollte es kein Problem sein und für Diskussionen und Meinungs- bzw. Erfahrungsaustausch ist dieses Forum ja schließlich da.

Gruß Marcus
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Henry
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Re: Rauben Füchse Lämmer?? Lämmer mysteriös verschwunden...

Beitrag von Henry »

PrinzB hat geschrieben: Fr 7. Feb 2020, 15:44... Das das Wild sein Verhalten durch die Anwesenheit des Wolfes ändert, ist sicherlich klar. Aber das die Jagd unattraktiv wird nur weil ich das Wild nicht mehr "von der Haustür aus" schießen kann, kann ich nicht glauben. Natürlich ist es schwieriger ...
Vielleicht glaubst Du ja den Jägern. Denen, die hier schreiben zum Beispiel. Also auch mir. Oder den Jagdverbänden und Kreisjägerschaften. Oder dem Verband der Jagdgenossenschaften.

Warum nur, erzählen den tatsächlich Beteiligten immer Außenstehende, was Sache ist? Und warum können diese Außenstehenden die Informationen, die sie von Insidern erhalten, nicht wenigstens genauso unwidersprochen akzeptieren, wie die NABU-Propaganda. Wenn ein Jäger erlebt, daß seine Arbeit für's Niederwild und gegen die Prädatoren, für den Hühnerstall genauso wie für's Muffel binnen weniger Jahre komplett sinnlos geworden ist und der Wildschaden unbeherrschbar steigt, weil die Sauen jetzt Angstrotten von 40 und mehr Tieren bilden, dann ist ganz egal, ob Du das glauben kannst. Dann ist nur nervig, daß Du unterstellst, er hätte sich das ausgedacht.
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Heumann
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Re: Rauben Füchse Lämmer?? Lämmer mysteriös verschwunden...

Beitrag von Heumann »

PrinzB hat geschrieben: Fr 7. Feb 2020, 15:44 Ich kenne die 1,8 - 2 m hohen Wildschutzzäune als Knotengeflecht aber die sind doch im unteren Bereich extra sehr engmaschig, damit Hasen o.ä. nicht durchkommen (wenn sie sich nicht drunter durchbuddeln). Meinst du so etwas?
Natürlich meine ich sowas nicht. Kein Schafzaun ist 2 m hoch. Die sind einen Meter hoch und unten nicht eng, weil Schafe deutlich größer als Hasen sind, sondern ca. 10 cm x 15 cm. Das kennt man eigentlich, wenn man auch nur ein klein bisschen Ahnung von Schafen hat. Alternativ guckt man sich das erstbeste Google-Ergebnis für "Knotengittergeflecht Schafe" an und sieht, dass ein klassischer Schafzaun von Hasen, Rehen und Kröten problemlos überwunden wird, ein neumodischer aber gerne zur tödlichen Falle wird.
Edwin
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Re: Rauben Füchse Lämmer?? Lämmer mysteriös verschwunden...

Beitrag von Edwin »

Heumann hat geschrieben: Fr 7. Feb 2020, 13:59 Hier wird die Jagdpacht überwiegend in Wegebau investiert. Davon profitieren die Eigentümer, da ihr Land erreichbar und somit wertiger bleibt oder wird, die Landnutzer aber auch alle, die die Wege für Fahrradtouren mit der Familie oder als Hundekackwege nutzen. Es sind hier in Dorf ca. 15000€ die durch die Jäger auf diese Weise für die Allgemeinheit jedes Jahr zur Verfügung gestellt werden, außerdem wird der Wildschaden übernommen, verhindert oder ausgebügelt, der sonst allen Grundeigentümern aufgedrückt würde.
Das fiele weg, wenn der Wolf und vor allem Wolfskuschler das Hobby "Jagd" unattraktiv werden ließen.
15 Tsd okken zum Abdrücken und noch zusätzlich ich schätze mal die gleiche Summe als Rücklage...? Uiuiui, gutbetuchtes Völkchen Eure Jägerschaft! Damit kauft man sich natürlich gut ein und lässt gewähren...Da frage ich mich natürlich ernsthaft, worum geht es hier eigentlich noch? - Genau, um diesen Batzen Kohle! Und um zwangsweise freiwilligen Verzicht unsozialer Egomanen.

Das ist eben nur ein Teil der Wahrheit lieber Heumann! Die von dir beschriebenen freundlichen Aktionen der Jagdgenossenschaft, die reichlich Geld der Gemeinde zukommen lässt tritt ja nur dann ein, wenn auch genügend Geld in der Kasse der Genossenschaft (permanent) einfließt. Das ist ein "tickendes Pulverfass", wie im letzen Jahr ein Mitglied unserer Jagdgenossenschaft richtig bemerkte, nachdem diese Umstände das erste mal zur Sprache kamen! Was, wenn der Geldhahn versiegt ? Dann wird´s lustig, dann geht den Eigentümern der Flächen, die sie verpachtet haben die Lust auf Wildbraten gänzlich aus! Den Pächtern, also den Jägern sowieso! Bei uns hier mit sehr moderatem Pachtzins sind es inmmerhin noch 2 der 8 Jäger, die sich den ganzen Schwindel leisten können oder wollen und finanzieren. Das bislang ohne nennenswerte Wildschäden, die ausgeglichen werden müssen, weil es mit der Landwirtschaftlichen Genossenschaft als Hauptnutzer eine entsprechende Vereinbarung gibt. Aber, warum soll der Eigentümer(siehe Henrys Beitrag) z.B an den Waserzweckverband Beiträge abdrücken und freiwillig der Dorfkultur wegen auf die Pachteinnahme verzichten? Ein saftigen Wildschaden, bei dem die Sauen mal 10 ha Land umbrechen (aktuell mit 7 ha im Nachbardorf passiert) die ich als Landnutzer (zurecht?) entschädigt haben möchte, na, da wünsche ich mir doch als Jagdgenosse (Ver- oder Pächter)schnellstens den Wolf her, und die ASP dazu! ...
Aber ich werde bei unserer nächsten Genossenschaftsversammlung mal ansprechen, was wir von den Jägern zukünftig nach Deinen Maßstäben verlangen wollen, dann können wir auch wieder über Wildschaden, Wolf und Schweinepest wettern... Und der Jäger ist wieder der Heiland, nur ist dann keiner von uns mehr da! Der kommt dann von den "alten Bundesländern" und ist für nichts mehr verantwortlich, nur noch zwangsdeligiert zuständig zu schießen, der Arme!

Henry, sag mal, weißt du wer für die Unkosten der Zwannsverpachtung aufkommt?
Heumann
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Re: Wolfsdiskussion aus "Rauben Füchse Lämmer"

Beitrag von Heumann »

Sorry, ich verstehe deinen wirren Beitrag nicht.

Wo ist was ein "tickendes Pulverfass". Meinst du den explodieren Wolfsbestand?
Die Jagdpacht ist ja erstmal auf viele Jahre eine sichere Einnahmequelle und rechtzeitig vor Ablauf der Pachtperiode kann der Vorstand neu verhandeln.
Es scheint eher als wären solche "Pulverfass-Schreihälse" große Idioten, die nicht verstehen, was da im Hintergrund abläuft.

Habe ich irgendwo geschrieben, wie viele Jäger sich die 15 Tausend aufteilen? Nein. Wie kommst du also auf "gut betuchte" Jägerschaft?

Und ja, als Jagdgenossenschaft kann man bei langjährigen ortsansässigen Pächtern (-Familien) schon ziemlich dreist werden. Wenn die Familien Land und Hütten im Revier haben und anständige Hochsitze gebaut haben, kann man jede Pachtperiode die Kosten leicht anziehen.
Selbstverständlich haben die Jäger auch für den Wildschaden aufzukommen. Ich würde mir das nie ans Bein binden, aber leichte Erpressung macht's möglich.

Deine Ausführungen zum Wolf sind natürlich Müll. Er hat auf Wildschweine und dadurch verursachten Wildschaden nur eine minimale Auswirkung. Wahrscheinlich gibt es dadurch sogar punktuell komplette Zerstörungen im Mais und nicht wie früher verstreut kleinere.

Die Schweinepest KANN was bringen, aber ob das dauerhaft flächendeckend die Wildschweine ausrottet, bleibt zweifelhaft.

Der Flächeneigentümer kann auf die Auszahlung verzichten,
-weil es sich hier so gehört.
-weil die Jagdpacht den Wert seines Eigentums sichert oder erhöht (durch Wegepflege und Neubau).
-weil er dadurch mehr Pacht erzielen kann.
-weil es nur sehr wenig pro ha ist und man sich lächerlich macht, wenn man z.B. wegen 10€ Stress macht.
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Henry
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Re: Wolfsdiskussion aus "Rauben Füchse Lämmer"

Beitrag von Henry »

Ich sehe das genau so.

Und ich sehe stärkeren Wildschaden im Feld durch Angstrotten der Wildsauen, Schaden, der nich ersatzpflichtig ist, durch Nahrungskonkurrenz anderer Prädatoren und Totalverbiß durch Rehwild.

Ich sehe das vor meinem Fenster.
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Re: Wolfsdiskussion aus "Rauben Füchse Lämmer"

Beitrag von Steffi »

Henry hat geschrieben: Mo 10. Feb 2020, 19:21 ... Schaden, der nich ersatzpflichtig ist, durch Nahrungskonkurrenz anderer Prädatoren und Totalverbiß durch Rehwild.
Darf ich mal fragen, welcher Schaden da nicht ersatzpflichtig ist und warum?
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Henry
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Re: Wolfsdiskussion aus "Rauben Füchse Lämmer"

Beitrag von Henry »

Nicht ersatzpflichtig sind die Hühner und Gänse, die der Fux frißt, weil er weniger anderes erwischt und die Wildschweinschäden in befriedeten Bezirken, die diese aufsuchen, weil in Menschennähe Überlebenshoffnung trägt.
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Heumann
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Re: Wolfsdiskussion aus "Rauben Füchse Lämmer"

Beitrag von Heumann »

Gänse werden auch stark mehr und sind nicht wildschadenspflichtig. Daran ist aber nicht der Wolf schuld, sondern wie beim Wolf schlechte Politik.
Edwin
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Re: Wolfsdiskussion aus "Rauben Füchse Lämmer"

Beitrag von Edwin »

Heumann hat geschrieben: Mo 10. Feb 2020, 16:35 Sorry, ich verstehe deinen wirren Beitrag nicht.

Wo ist was ein "tickendes Pulverfass". Meinst du den explodieren Wolfsbestand?
Die Jagdpacht ist ja erstmal auf viele Jahre eine sichere Einnahmequelle und rechtzeitig vor Ablauf der Pachtperiode kann der Vorstand neu verhandeln.
Es scheint eher als wären solche "Pulverfass-Schreihälse" große Idioten, die nicht verstehen, was da im Hintergrund abläuft.

Habe ich irgendwo geschrieben, wie viele Jäger sich die 15 Tausend aufteilen? Nein. Wie kommst du also auf "gut betuchte" Jägerschaft?

Und ja, als Jagdgenossenschaft kann man bei langjährigen ortsansässigen Pächtern (-Familien) schon ziemlich dreist werden. Wenn die Familien Land und Hütten im Revier haben und anständige Hochsitze gebaut haben, kann man jede Pachtperiode die Kosten leicht anziehen.
Selbstverständlich haben die Jäger auch für den Wildschaden aufzukommen. Ich würde mir das nie ans Bein binden, aber leichte Erpressung macht's möglich.

Deine Ausführungen zum Wolf sind natürlich Müll. Er hat auf Wildschweine und dadurch verursachten Wildschaden nur eine minimale Auswirkung. Wahrscheinlich gibt es dadurch sogar punktuell komplette Zerstörungen im Mais und nicht wie früher verstreut kleinere.

Die Schweinepest KANN was bringen, aber ob das dauerhaft flächendeckend die Wildschweine ausrottet, bleibt zweifelhaft.

Der Flächeneigentümer kann auf die Auszahlung verzichten,
-weil es sich hier so gehört.
-weil die Jagdpacht den Wert seines Eigentums sichert oder erhöht (durch Wegepflege und Neubau).
-weil er dadurch mehr Pacht erzielen kann.
-weil es nur sehr wenig pro ha ist und man sich lächerlich macht, wenn man z.B. wegen 10€ Stress macht.
Es ist nunmal ein sehr subjektiver Eindruck, ob ein gut befestigter im Weg in ein Jagdgebiet (das ist es nun einmal lt. Satzung) zur Erhöhung des Pachtzinses atraktiver ist als ein monatlich durchziehender Wolf! Dieses streben nach höheren Pachteinnahmen ist das, was mich an der Sache ärgert, Jagd ist auch ohne Pacht schon ein sehr teures Hobby...
Von der Ausrottung der Schweine durch den Wolf habe ich nie gesprochen, nicht einmal von Dezimierung, daher auch nicht in Bezug auf das Auftreten von Wildschäden. Fakt ist aber der Hohe Anteil von Wildschwein in der Wolfslosung. Krankes und schwaches Wildschwein (Bezug zur ASP) wird also vom Wolf genommen.
Den Hintergrund Heumann verstehen die Wenigsten. Das ist auch so lange Wurscht, so lange irgendwo bei irgendwem das Geld locker sitzt , das ganze Prozedere dadurch getragen werden kann um das Sytem anzuführen. Aber du selbst hat die Egomanen schon erwähnt, die dieses System hinterfragen... Klar sind das auf dem Dorf die Doofen, die Stänkerer, die Aufrührer, Habenichtse, Grünen und Ökofaschisten... vorsicht mit Vorurteilen... :)
Aber seis drum , ich verspeise auch jährlich bei der Versammlung meine von den Pächtern gesponsorte Wildsuppe und erkaufe mir so den Verzicht. :lol:
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