Was passiert mit HSH-Rentnern?

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KABA
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Was passiert mit HSH-Rentnern?

Beitrag von KABA »

In diesem Filmbeitrag https://www.ardmediathek.de/ndr/video/d ... FkNTczMWU/ wird ab Minute 26 eine Frage aufgeworfen, die bisher wohl eher vernachlässigt wurde : was passiert mit Herdenschutzhunden, die für die Arbeit nicht mehr fit genug/zu alt sind? Der Schäfer hat 10 etwa gleichalte Hunde, um sie dann zu ersetzen, benötigt er also mindestens noch mal 10 jüngere - muss aber die alten weiter ernähren und ja auch irgendwie betreuen und beschäftigen. Sind ja keine Haushunde, die so ohne weiteres in einem "normalen" Haushalt ihren Ruhestand verbringen können - das scheint mir tatsächlich ein Problem zu werden, oder? "Altersheim für HSH ?" fragt sich der Schäfer, und ein anderer meint, dass es doch eigentlich nicht sein könne, dass das bisschen, was man durch die Schafe erwirtschaftet, im wahrsten Sinne des Wortes "vor die Hunde geht", besonders, wenn dann die alten noch dazukommen. Was also passiert mit den alten Hunden, aber auch mit denen, die sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht für die Arbeit bewährt haben??
Ich wünsche dir die Fröhlichkeit eines Vogels im Eberescheneschenbaum am Morgen,
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Henry
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Re: Was passiert mit HSH-Rentnern?

Beitrag von Henry »

Die werden bei der kleinsten Kleinigkeit euthanasiert oder kommen anderweitig abhanden. Niemand fragt, wenn sie fehlen.
Henry
der
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smallfarmer
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Re: Was passiert mit HSH-Rentnern?

Beitrag von smallfarmer »

Zuerst müssen die HSH Hunde erstmal ihre Tauglichkeit beweisen. Was passiert mit den einjährigen Hunden die nicht taugen. Bei einer scharfen Auswahl
von vl. 10 % tauglichen wird das in den ersten jahren viel Ausschuss geben. Oder aber du arbeitest und züchtest auch noch mit Ausschuss. Dann wird das Jahrzehnte dauern bis sehr gute Hunde gibt. Meine persönliche Meinung, Leute wie KK sehen das sicher anders.
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Re: Was passiert mit HSH-Rentnern?

Beitrag von Schnuckenlady »

Es ist doch schon fraglich, 10 gleichalte Hunde zu haben. So ist ein "einarbeiten" neuer Hunde ziemlich schwierig. Lieber gestaffelt, so sind am Ende auch nicht plötzlich 10 Rentner im Stall.
https://www.selfandhandmade.de

Fehler sind dafür da, um draus zu lernen!
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Re: Was passiert mit HSH-Rentnern?

Beitrag von DINO »

Mal abgesehen von der menge der HSHunde , ob 2 5 oder 10.
Einem HSH der jahrelang in einer Herde gut versorgt seinen Dienst tun durfte kann eigentlich nichts besseres passieren als im Kreise seiner lieben einfach einzuschlafen .
Ansonsten....................
Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan,der Mohr kann gehen !
(ob in die ewigen Jagdgründe oder Tierheim)
Alle sagten es geht nicht , da kam einer der das nicht wusste und tat es . :klug:
fisch_otter
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Re: Was passiert mit HSH-Rentnern?

Beitrag von fisch_otter »

... das will doch keiner wissen. Das ist Teil der Verlogenheit bzw. Ignoranz in der ganzen Debatte. Wenn ich mit Leuten diskutiere, bemühe ich immer das Bild, dass dann 3 HSH Sonntags mit mir Tatort schauen (die Rentner mit Arthrose etc.) und drei draußen im Schiff arbeiten. Und die Rentner kosten. Bei 6 Euro Stundenlohn in der Schäferei kann man sich wohl die Möglichkeiten ausrechnen, die ein(e) SchäferIn hat, einen Rentner durchzufüttern und tiermedizinisch adäquat versorgen zu lassen. Neben den Rentnern gibt es dann die, die nicht geeignet sind. Jeder der Jäger ist oder Hütehunde hat, weiß, dass es einen nicht unerheblichen Anteil nicht für die Arbeit geeigneter Individuen gibt. Und was passiert wohl mit einem HSH, der wildert oder doch ein wenig zu aggressiv ist? Tierheim-Dauerstelle. Aber klar, dank Internet kann man ja eine Vermittlung HSH in Not machen. Da hat man dann eine ähnlich lustige Auswahl, wie auf entsprechenden Seiten in Italien oder Spanien ... 'tschuldigung, bei dem Thema geht der Sarkasmus immer mit mir durch.
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KABA
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Re: Was passiert mit HSH-Rentnern?

Beitrag von KABA »

Mir ist natürlich schon völlig klar, was so einem "ausgedienten" oder "ausgemusterten" HSH in der Regel bevorsteht :o: - ich wollte damit nur darauf aufmerksam machen, dass bei allen Diskussionen dieser Aspekt völlig ignoriert wird. Einen Zaun, den man nicht mehr braucht, baut man ab - aber der Hund?? Das verschweigen die Verfechter dieser Art des Wolsschutzes wohlweislich :grr:
Zur Anzahl der gehaltenen Hunde: Schäfer mit großen Herden (mehrere Hundert Tiere) brauchen natürlich mehr als nur zwei Hunde pro Herde, und wenn es dann mehrere Herden auf verschiedenen Standorten sind, kommen da leicht 10 Hunde zusammen. Und rel. gleichaltrig sind die Hunde dann logischerweise auch, weil man ja bei Null anfängt, aber gleich schon für die Herdengröße entsprechend viele Hunde braucht, um sie nicht zu überfordern.

Natürlich wäre aus menschlicher Sicht ein warmes Plätzchen im Haus für einen alten Hund schön - aber diese Hunde haben doch meist nie ein Haus von innen gesehen, sie sind in der Schafherde sozialisiert, das ist ihr Zuhause, so dass das für die meisten (Hunde wie Menschen) Stress und Unbehagen wäre. Und bei mehreren Hunden oft kaum machbar... Vermittelbar sind solche Hunde in den meisten Fällen ja auch nicht, das wären dann die potentiellen "Problemhunde", die mindestens für negative Schlagzeilen sorgen. Also Euthanasie - macht nicht jeder Tierarzt mit, oder Tierheim - besonders für solche Hunde große Quälerei, oder eben "irgendwie entsorgen" - ohne Kommentar.
Ich möchte, dass diese Fragen in die Diskussion um Herdenschutz aufgenommen werden!
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fisch_otter
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Re: Was passiert mit HSH-Rentnern?

Beitrag von fisch_otter »

ich stimme Dir völlig zu. Im Übrigen sollte eine so reiche Gesellschaft wie unsere, die zig Millionen Euro pro Jahr für "Landschaftspflege" ausgibt dann auch noch genug Geld haben bzw. Möglichkeiten schaffen, diesen Hunden einen verdienten Ruhestand zu geben. Das gehört, wie Du schon sagst, diskutiert.
Mantes
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Re: Was passiert mit HSH-Rentnern?

Beitrag von Mantes »

Es scheint aber wirklich etwas Blauäugig mit 10 gleichaltrigen Hunden zu beginnen ! Die ich hier kenne haben unterschiedlich alte Hunde in der Herde und die Jungen lernen ständig von den Alten. Die Alten bleiben in der Schäferei/Herde bis zum Ende. Der Futterkosten Aufwand dieser riesgen Köter ist erstaunlich gering . Mir würden da die untauglichen Welpen auch mehr Sorgen machen. Die Hälfte des Wurfes sind eigentlich eher Wölfe...
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PrinzB
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Re: Was passiert mit HSH-Rentnern?

Beitrag von PrinzB »

Ich sehe das ähnlich wie Mantes.

Der Schäfer, von dem wir unsere Hunde haben, züchtet schon seit etlichen Jahrzehnten. Dementsprechend gibt es eine Altersstaffelung in seinem Bestand bzw. bei seinen Herden. Können die Herdenschutzhunde nicht mehr mit den Herden Schritt halten oder was auch immer, bleiben sie für den Rest ihres Lebens bei den Ställen (die Hütehunde bleiben zu hause). Dort haben sie immer noch eine sinnvolle Aufgabe und etwas mehr Komfort.

Was die Futtermenge angeht, so fressen unsere Kaukasen nicht mehr als unser Schäferhund.

Abgesehen von der miserablen finanziellen Situation der meisten Schäfer (und dem Zwang zu HSH aufgrund der Bedrohung durch Wölfe), bin ich der Meinung das jeder der mit Tieren arbeitet auch eine gewisse Verantwortung trägt. M.M.n. bedeutet das auch, das ich ein Tier nicht einfach entsorge, nur weil es altersbedingt die ihm zugedachte Aufgabe nicht mehr erfüllen kann.
Leider wird dies ja nur allzu oft in allen möglichen Bereichen nicht so gehandhabt.
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