Untergrabschutz

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eggi
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Untergrabschutz

Beitrag von eggi »

Hallo, ein bekannter von mir möchte seine 6 Schafe auf eine andere Wiese bringen. Die muss neu eingezäunt werden.
Geplant hat er 1,5m hohen Wildzaun.
Außen möchte er in 15cm- 20cm höhe einen Stachdraht als Untergrabschutz anbringen. Nun hat er mich gefragt ob er das Innen auch machen kann, damit die Schafe nicht die unebenheiten im Boden ausnutzen können.

Ich habe keine Erfahrung damit, da meine Schafe von innen 2 Litzen Elektrozaun vor dem Wildzaun haben. Deswegen frage ich euch! :cool:
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st68
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Re: Untergrabschutz

Beitrag von st68 »

Als Schutz gegen Wölfe wäre so ein Zaun völlig unterdimensioniert. Wenn er den Stachdraht (Stacheldraht?) gegen Strohmdraht ersetzt und da minimum 8000 Volt / 8 Joule drauf legt und die 1,5 Meter Wildzaun auf mindestens 1,8 Meter mit zwei bis drei Litzen/Drähte aufstockt, könnte das deutsche Durchschnittswölfe abhalten.

Mit Stacheldraht Schafe am unterkriechen von Wildzaun hindern zu wollen, ist eine ebenso schlechte Idee. Tut Schafen wie dem Stacheldraht gar nicht gut, sieht mit der abgerissenen Wolle im Zaun nicht gut aus und ist wohl auch schon lange verboten?

Wenn kein Strom gewollt ist, hilft als Untergrabeschutz nur einen Meter tief und nach außen abgewinkelt in der Erde vergraben und gegen überspringen/überklettern den Zaun zwei Meter hoch bauen und oben nach außen abwinkeln. Und vor allem den dicksten verfügbaren Wildzaundraht verwenden. Den dünnen können Wölfe wie hunde einfach durchbeißen.

Flach auf der Erde aufliegender Maschendraht hilft nur gegen unmotivierte Wölfe. In meiner Nachbarschaft wurde so ein Untergrabeschutz schon binnen weniger Wochen von Füchsen untergraben. Die mochten die reichlich eingebauten Schlupfgelegenheiten für Kleinwild direkt daneben nicht benutzen.
Edwin
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Re: Untergrabschutz

Beitrag von Edwin »

eggi hat geschrieben: Mo 19. Sep 2022, 23:36 von innen 2 Litzen Elektrozaun vor dem Wildzaun haben. :cool:
Leute! Immer wieder diese Kardinalsfehler!

Die beiden Litzen gehören natürlich Außen an den Wildzaun in 20 bzw. 40 cm Höhe. Die Wölfe buddeln ein tiefes Loch unter dem Zaun durch und würden die Litze innen dabei nur sekundär spüren.
Wölfe sind auch in der Lage zu klettern, also bräuchte so ein von St 68 erwähnter umgelegter Knotengitterzaun auch ein Schutz dagegen, und eine Stromlitze oben drauf bei zu niedriger Zaunhöhe (so 140 cm ab OK Gelände sollten es schon sein) hilft nicht als Einzelmaßnahme.
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KABA
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Re: Untergrabschutz

Beitrag von KABA »

Ich denke mal, der E-Draht innen ist nicht gegen die Wölfe, sondern dass die Schafe nicht drunter durchgehen bzw. überhaupt Abstand vom Zaun halten.
Ich wünsche dir die Fröhlichkeit eines Vogels im Eberescheneschenbaum am Morgen,
die Lebensfreude eines Fohlens auf der Koppel am Mittag,
die Gelassenheit eines Schafes auf der Weide am Abend.
eggi
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Re: Untergrabschutz

Beitrag von eggi »

Richtig, bei mir der Stromzaun ist für die Schafe damit Sie abstand zum Wildzaun halten.

Der Untergrabschutz aus Stacheldraht soll auch nicht für Wölfe sein, hauptsächlich für Fuchs und Hund. Von Innen natürlich für die Schafe.
Er hat sich nun für innen Spanndraht gekauft, den er innen vor den Zaun spannen will damit die Schafe nicht durchschlüpfen.
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Re: Untergrabschutz

Beitrag von Dölf »

Hallo Eggi,
Zwei Fragen vorneweg:
- was für eine Schafrasse?
- gibt es überhaupt bereits Wölfe im Umland, oder sind freilaufende Hunde überhaupt ein Problem?

Der beste "Zaun" ist eigentlich das gute Futter innerhalb der Weidefläche. Ist das vorhanden, tendieren die Tiere eigentlich nicht zum fremdgehen!
Man kann es beim Zaunbau "gut" machen, oder aber auch übertreiben.
Eine 100prozentige Sicherheit gibt es sowieso nicht, außerdem gibt es da eher noch eine andere Gefahrenquelle, nennt sich Mensch! 😉
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Re: Untergrabschutz

Beitrag von Zibble »

Komisch, meine Schafe haben noch nie versucht, sich unterm Zaun durchzugraben.
Hat dein Bekannter „Grabschafe“?
Oder welche Rasse macht das? Die müssen schon spezielle Klauen haben.
Ich habe Schaf und ich weiß warum
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Re: Untergrabschutz

Beitrag von Fröschchen »

NICHT wg. Untergraben, sondern sich scheuern wollen verhindern:
Zu Pferdezeiten hatten wir ganz bewußt von innen oben eine Stromlitze gezogen: Kehle juckt, und es wurde sich geschubbert am Wildzaun bis der beulig ist.
Da es auch Schafe ab und an juckt, habe ich bei der Aufrüstung von außen (20/ 40 cm) bei der Gelegenheit gleich noch von innen 30/ 50 cm mitgemacht...
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein. (Albert Einstein)
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st68
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Re: Untergrabschutz

Beitrag von st68 »

Wenn in der Koppel nix (gutes) mehr zu fressen steht, hinter dem Zaun und durch seine Maschen aber das schmackhafte Grün wuchert, versuchen die Schafe natürlich alles um da dran zu kommen. Erst wird mit den Lippen alles erreichbare durch die Maschen geholt und die Maschen auf Kopfgröße ausgeleiert, dann das Maul unter dem Zaun hindurchgesteckt, dann der Kopf, dann der Hals, dann gibt der unterste Spanndraht nach (so überhaupt einer vorhanden ist), die so entstandene Beule im Zaun wird größer und größer und schwupps... ist das erste Schaf draußen. In kürze das nächste und dann alle anderen.

Da ein Schaf so ein Erfolgserlebnis nie mehr vergessen wird und in Zukunft auch richtig gespannte Maschendrahtzäune anheben wird ist es nur vernünftig, sie gar nicht erst an den Zaun heran kommen zu lassen, oder ihn so zu bauen, dass Unterkriechen unmöglich ist.

Stacheldraht ist dafür eine sehr fragwürdige Methode. Da hilft nur reichlich Strom.
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