Frage zum Wildabwehrnetz

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st68
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Frage zum Wildabwehrnetz

Beitrag von st68 »

Um das hier gehts:

https://www.weidezaun.info/50m-wildabwe ... -blau.html

1. Erkenne ich das richtig, dass die Pflähle keine Metallspitze haben, sondern dass der Fieberglaspfahl(?) eine Spitze hat, die eine Plastikummantelung hat, die wiedrum eine Einheit mit einer Plastik-Trittfläche bildet, welche dann in den Boden gedrückt werden müsste?

2. Gibts Netze in dieser Bauart (wenig Litzen, große Maschen keine Bodenlitze, unterste Litze höher wie 20cm) auch in höher als 63/73cm und möglichst keine starren Senkrechten?

---

Da die Wolfsproblematik um mich herum inzwischen sehr akut geworden ist, denke ich dass es besser wäre, einen potenziellen Zaunüberspringer vor dem Zaun aus 90er Euronetzen (halbe bis eine Wolfslänge) schon am Ansetzen zum Sprung zu hindern.

Flatterbänder über dem Netz haben sich ja in diversen Beispielen als wenig abwehrend gegen springwillige Wölfe erwiesen. Einzellitzenzäune sind viel zu aufwändig, fehleranfällig, frickelig, in vielen Fällen völlig unbrauchbar und wurden in diversen Fällen einfach durchsprungen. Dagegen hat sich (zum Schafe einzäunen) nichts so nachhaltig bewehrt wie meine 90er E-Netze, ohne die starren Senkrechten. Auch keine Jumpo- extra- und wie sie alle heißen -Netze.

Also will ich weiterhin meine Euronetze benutzen und einen extra, wie auch immer gearteten, Wolfabweiser davorsetzen. Den ich bei Notwendigkeit weglassen, verändern oder austauschen könnte. Mir schwebt so was wie das Wildabwehrnetz vor. Nur müßte das höher wie 90cm sein und einen Litzenabstand von ca. 30 cm haben. Auch die unterste Litze vom Boden. Und möglichst ohne Bodenlitze auskommen. Ganz wichtig: Pfähle mit Füßen dran, die man auch bei täglichem Umbauen, in knochentrockenen/harten Boden bekommt.

Einzellitzenlösungen, wo ich mehrere Runden um die Koppel muß, kubikmeterweise Pfähle transportieren und ein Gewirr von Schnüren und Bändern auf mehreren Haspeln im Zaum halten muß und das nur mit viel Einsatz von zusätzlicher anfälliger Technik (Rappa) bewerkstelligen kann, scheiden aus.

Kennt jemand brauchbare Alternativen?

Der Preis spielt natürlich auch eine große Rolle. M-V's Fördertopf ist schon lange lehr. Vorfinanzieren müßte ich sowieso. Erstattet werden, falls irgendwann bewilligt, nur 80% ohne die Mwst. Und auf- umbauen muß ich (oder uneinsichtige Aus-Helfer mit monetären Interessen) das ganze auch noch.

P.S. Es geht um Koppelgrößen von rund drei Hektar. Und die im Schnitt alle zwei Tage umbauen. Vor allem bei Klima- Bodenbedingungen, wie in den letzten drei Jahren.

Sommer = betonharter Sandboden
Herbst = haltloser, weicher, buckelieger Niedermoorboden
Manfred
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Re: Frage zum Wildabwehrnetz

Beitrag von Manfred »

Am ehesten würde deiner Beschreibung (bis auf die starren Senkrechten)

entweder das Euro Pferde-Netz (Euonetz Pferde)
120 cm hoch. Vom Boden zur ersten Litze 30 cm. Alle weiteren Litzen je 30 cm.
Durchgehend die dicken 19 mm Euronetzpfähle mit Doppelspitze.
Litzen 4,5 mm dick.
Länge abweichend zu den anderen Netzen 30,5 m.
Wäre aber wegen der zu großen Litzenabstände in den mir bekannten Wolfsabwehrzaun-Förderprogrammen nicht förderfähig.

oder das EasyNet von Kerbl entsprechen.
105 cm hoch. 50 m lang.
15 Glasfiberpfähle mit Metall-Einzelspitze und Trittstufe.
4 Litzen (19, 46, 77, 105 cm)
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KABA
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Re: Frage zum Wildabwehrnetz

Beitrag von KABA »

warum willst du "ohne Bodenlitze" bzw. unterste Litze höher als ca. 20cm? Würde das nicht das immer hervorgehobene, angeblich(?) von Wölfen bevorzugte Unterkriechen/unterbuddeln nur noch extra provozieren?
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st68
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Re: Frage zum Wildabwehrnetz

Beitrag von st68 »

Manfred hat geschrieben:Am ehesten würde deiner Beschreibung (bis auf die starren Senkrechten)
Danke, Manfred. So was kommt meinen Vorstellungen schon recht nahe. Das Pferdenetz ist leider etwas oversized, für ständigen Auf- und Abbau, wegen der dicken Litzen und Pfähle.

Welchen Sinn, starre Senkrechte ohne Bodenkontakt haben, erschließt sich wohl nur Marketingstartegen, die auf "geplante Obsoleszenz" setzen. Genauso wie die allenthalben verwendeten eckigen Isolatoren auf den E-Netz-Pfählen, aus denen man keine Litze unbeschädigt aus- und einhaken kann.

Aber erst mal egal. Hab jetzt was, womit ich die Wolfspräventoren löchern kann. Hoffe dabei kommt etwas raus...
KABA hat geschrieben:Würde das nicht das immer hervorgehobene, angeblich(?) von Wölfen bevorzugte Unterkriechen/unterbuddeln nur noch extra provozieren?
Das "30cm-Unterlitzen-Netz" will ich vor das normale Schafnetz stellen. Falls Wölfi unter die 30cm-Litze drunter kommt, gibts von der dahinter gespannten 15cm-Litze eine auf die Nase und gleichzeitig von der 30cm-Litze eins ins Kreuz. Wenn er dann vor Schreck nach vorne springt, siehts übel aus.

Vor allem aber spart es das mühsame Gras Kurzmähen, für dieses zusätzliche Netz.

Und falls er drüber springen will, kommt er hoffentlich bei der Sprungplanung durcheinander, weil er seine Flugbahn, mit Absprung- und Landepunkt nicht berechnet bekommt.

So zumindest mein Plan.

----

Ich sehr grad, in der Google-Anzeigenzeile, das hier:

https://www.weidezaun.info/voss-farming ... itzen.html

Zwar auch wieder starre Senkrechte und mit Bodenlitze, aber immerhin vernünftige Pfähle. Und bei 108cm schon fünf Litzen. Unterste 22cm. hm...
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KABA
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Re: Frage zum Wildabwehrnetz

Beitrag von KABA »

Ha - diese Netze hab ich gerade erstmalig aufgebaut! Da sie auf einer Naturschutzfläche zum Einsatz kommen, nur mit Alttieren ohne Lämmer, fand ich die großen Abstände gut - da kommen Igel und anderes Getier durch, und es muss nicht bodentief vorgemäht werden.
Es steht gut, selbst Ecken brauchen kaum abgespannt zu werden. Die starren Senkrechten scheinen nicht so bruchanfällig zu sein wie die bei den ersten derartigen Netzen - da brachen die durch wie trockene Spaghettis...
Aber beim Aufbau hab ich gedacht: wenn ich nicht schon jahrelang mit (den normalen) Netzen gearbeitet hätte, sondern erstmalig diese benutzt hätte, wäre ich schwer damit klargekommen...
Es fing damit an, dass sich das Netz nicht, wie gewohnt, von alleine entrollte, wenn man die Stangen waagerecht hochhält - die Knotenpunkte besonders der unteren (nicht stromführenden) Litze verhakten sich ständig, und da beides schwarz ist, war das Auseinandertüdeln irgendwie ziemlich blöde, schlecht zu erkennen und fummelig. Noch blöder war aber, dass sich die Netzverbinderklemmen nicht miteinander verbinden ließen - da ging ohne Aufbiegen (mit Werkzeug!) der kleinen Lasche/Zunge absolut gar nichts, an allen 6 Netzen. Scheint also ein grundsätzliches Problem zu sein.
Jetzt stehen sie erstmal, mal sehen, wie das handling beim Ab- und Neuaufbau so ist
:
DSC_4930.JPG
DSC_4930.JPG (153.06 KiB) 3067 mal betrachtet
DSC_4927.JPG
DSC_4927.JPG (186.09 KiB) 3067 mal betrachtet
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st68
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Re: Frage zum Wildabwehrnetz

Beitrag von st68 »

Danke, KABA, für Deinen Erfahrungsbericht und die guten Bilder. Das bestätigt leider alle meine Vorurteile gegenüber den Netzen mit starren Senkrechten.

Heute hab ich beim Stöbern diesen Link gefunden: Abschlussbericht zum Projekt „Durchführung von Herdenschutzmaßnahmen in der Weidetierhaltung in Baden-Württemberg“

Wirklich interessant für mich war der Punkt "3.3.1.Einschätzung der Testbetriebe". Wo eigendlich alles zu Netzen mit starren Senkrechten gesagt wird. Und das ist doch eher vernichtend. Und es ist noch unverständlicher, warum es immer mehr von diesen Dingern gibt.

Bin grad am überlegen, ob ich nicht besser damit fahre, mit einen anständigen Lappenzaun zu basteln. Der ist wesentlich billiger, deutlich robuster und auch einfacher auf- ab- und umzubauen. Und irgendwie unter Strom setzen, kann man die Lappen sicher auch...
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Henry
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Re: Frage zum Wildabwehrnetz

Beitrag von Henry »

Wendy Stromlappen aus Pferdelitzestücken genäht werden, funktioniert das ganz gut. In den USA wird sowas verkauft. Die Bänder oder Wimmpel also die Lappen sind bestimmt 50cm lang
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Re: Frage zum Wildabwehrnetz

Beitrag von KABA »

Interessanter Bericht, auch wenn der Test "schon" 3 Jahre her ist und manche Netze inzwischen überarbeitet sind oder es neue Varianten gibt. Ich hab noch nicht alles wirklich gelesen, aber bei den Fotos zu den Netzen ist mir folgendes aufgefallen:
S. 21 Euro-Kombi-Netz: die "starren" Senkrechten hängen im Bodenbereich durch - das kenne ich auch von meinen alten aus der ersten Generation (die dann so schnell durchbrachen). Wenn die einmal krumm sind, bleiben die so, auch wenn man beim Zusammenlegen und Lagern darauf achtet, dass sie "ordentlich" liegen. D.h. ein Durchhängen des Zaunes ist damit vorprogrammiert - die Höhe ist nicht mehr gegeben, und die unteren stromführenden Litzen liegen auf dem Boden...!
Bei meinem jetzt neuen Zaun sind Material und Form anders, die Vertikalen sind nicht rund, sondern platt - bin gespannt, wie das auf Dauer wird, bisher steht der Zaun auf jeden Fall gut.
S. 22 Tornado/Patura: hier sind ja sogar die Stäbe krumm...
S. 23 Vertikalnetz: die 3 unteren Litzen sind nicht stromführend - was soll das bringen? Dann kann man sie auch weglassen, bedeutet weniger Gefahr für Lämmer und Kleingetier, die sich ja trotzdem oder gerade deswegen drin vertüdeln können. Und aus Erfahrung weiß ich, dass Kaninchen gerne die nicht-stromführenden Litzen durchknabbern. Wenn die aber doch irgendeinen Sinn haben, hätte ich sie andersfarbig gestaltet, damit man sie besser unterscheiden kann.
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Re: Frage zum Wildabwehrnetz

Beitrag von smallfarmer »

Ich finde A. Kräm...s/K. Gö..l für Euronetz und Horizont können ruhig mal was investieren in Forschung und Entwicklung besserer Netzmaterialien. Müssen andere Produzenten auch . Wenn man bedenkt wen die Horizont Group in den letzten Jahren alles schlucken konnte und wenn mann mal überlegt wieviel Euro/Kombinetze in den letzten Jahrzehnten vertickt worden sind. Millionen.....
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st68
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Re: Frage zum Wildabwehrnetz

Beitrag von st68 »

Hatte heute ein ausführlichstes Gespräch mit der Präventionsbehörde von Meck-Pomm.

Kurzform:
- für Festzäune gibts gar nix (mit absolut wolfssicherem Nachtpferch is also nix).
- für die Materialien, um vorhandene hütesichere Festzäune wolfssicher(er) zu machen, gibts 100%.
- Solarparkbetreiber, oder Schäfer die einen Solarpark beweiden, können für das Material eines Untergrabeschutzes 100% (noch) in unbegrenzter Kilometerlänge bekommen (Solarparkbetreiber fallen unter die Deminimis-Regelung).
- für komplette mobile Zaunanlagen, AB einer Höhe von 106cm, gibts 80%. Netze bis 105cm werden prinzipiell nicht gefördert. (also fallen so gut wie alle brauchbaren Zaunsysteme raus, so wie mein neuer Favorit als Einzelzaunlösung).
- für Quad's, die das Rappa-Zaunsystem ziehen gibts 50%.

- Anträge haben eine Bearbeitungszeit von 3 Monaten, ohne eine Beschleunigungsmöglichkeit.
- Die Auszahlung, nach erfolgter Investition dauert noch mal einen Monat.
- Geld soll angeblich immer in ausreichender Menge im Fördertopf sein. Woher auch immer das kommen mag.
- Man kann die Investitionen aus einem Förderantrag auch über einen längeren Zeitraum stückeln.
- Um das "In Vorkasse gehen" kommt man aber nicht herum.
smallfarmer hat geschrieben:Wenn man bedenkt wen die Horizont Group in den letzten Jahren alles schlucken konnte und wenn mann mal überlegt wieviel Euro/Kombinetze in den letzten Jahrzehnten vertickt worden sind. Millionen.....
Na dann hast Du Dir die Erklärung ja selbst gegeben, warum die nix brauchbares Neues entwickeln und die Qualität immer schlechter wird. Die haben es schlicht nicht nötig....
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