Quark aufs Euter?

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rue
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Re: Quark aufs Euter?

Beitrag von rue »

Mit Quark ist einiges zu retten , warum auch immer.
Bei den ersten Anzeichen einer Mastitis üppig aufgetragen habe ich schon einige Euter gerettet.

Aber vielleicht war das nie eine Mastitis, sondern Bienenstiche...wer weiss das schon
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Henry
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Re: Quark aufs Euter?

Beitrag von Henry »

rue hat geschrieben:Mit Quark ist einiges zu retten , warum auch immer.
Bei den ersten Anzeichen einer Mastitis üppig aufgetragen habe ich schon einige Euter gerettet
Das glaube ich nicht!
Dicke warme Euter kann man sicher damit kühlen und oberflächlich mild desinfizieren - keine Frage. Wenn aber unter Quark eine Streptokokken- oder Staphylokokkeninfektion im Euter verschwindet, dann war sie keine. Sonst verschwindet eher das Euter oder das Schaf ...
Henry
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rue
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Re: Quark aufs Euter?

Beitrag von rue »

Sag ich doch, war wohl ein Bienenstich, keine beginnende mastitis :duck:
Stockmann
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Re: Quark aufs Euter?

Beitrag von Stockmann »

Quark ja, aber ganz klar nur unterstützend! Betroffene aus dem Human-Bereich haben mir allerdings von sehr segensreichen Wirkungen berichtet!!! Den Kühleffekt kann man aber auch mit anderen Mitteln (Perkutin z.B.) erreichen. Aber Quark "koscht nix" - hat man ja sowieso im Kühlschrank und "Sowieso-Kosten" berüchsichtigen nur Betriebswirte.
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Henry
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Re: Quark aufs Euter?

Beitrag von Henry »

2.000g Percutin-Salbe kosten keine 25€.

Schmezlindernde Kühlung erreichen wir am Menschen mit Eispacks und Gelkissen, die deutlich kälter sind, als die Verdunstungskälte durch Quark. Kalter Quark aus dem Kühlschrank würde die Kühlschrankkälte mitbringen bringt aber nur wenig Masse.
Henry
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Hobbyschaf
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Re: Quark aufs Euter?

Beitrag von Hobbyschaf »

Quark zieht die Entzündung raus aus dem Gewebe. Wichtig dabei ist, niemals kalt, direkt aus dem Kühlschrank, der Quark sollte immer lauwarm!! sein. Er wirkt im Akutfall unterstützend, alleine drauf verlassen in einem so lebensbedrohenden Falle von Mastitis wäre wohl der falsche Weg. Ich denke, das Euter ist zu dick, um da weit genug reinzukommen. Was er kann, ist in diesem Falle die Heilung beschleunigen. AB und Metacam wird das Schaf aber dennoch benötigen.

Quark ist eher ein Mittel für chronische Entzündungen. Akut und tiefgründig halte ich die Wirkung für zu schwach aber dennoch gut unterstützend. Man kann die Wirkung verstärken mit Zugabe von ganz wenigen Tropfen Arnikatinktur. Arnika ist oral schwach giftig, nicht zu hoch dosieren, viel hilft viel ist hier nicht so gut. Kälbern haben wir das direkt in die Milch gegeben bei Nabelentzündung. ca. 7 Tropfen pro Tränke zweimal täglich. Wurde immer gut vertragen bei uns, alle sind wieder gesund geworden. Lämmer sind kleiner. Wenn ich mal wieder die Handgelenke entzündet habe, (Sehnenscheidenentzündung) ist das dann nach ein bis zwei Tagen Geschichte. Mit der Kytta hatte ich immer mindestens eine Woche zugebracht bis zu zwei Wochen. Da matsch ich lieber mit meiner eigenen Pampe rum, Quark mit Arnikatinktur verrührt. Kam auch bei mir nicht so schnell wieder, wie bei der Fertigsalbe.

Die Tinktur macht als Verstärker viel Sinn. Ich hatte mal einen Dobermannrüden behandelt mit Teebeuteln (Kamillentee, lauwarmer Tee) und Arnikatinktur. Natürlich ist es Samstag und kein gescheiter TA erreichbar, also Hausmittel. Der Reißzahn war schon dunkler als die anderen, es trat Eiter aus den Rändern und dicke Backe. Der Rüde hat es klaglos über sich ergehen lassen, das er über mehrere Stunden immer wieder einen neuen Teebeutel reingeschoben bekommen hatte ins Maul. Sonntag Abend hat der wieder ohne erkennbare Schmerzen gefressen. Montag war der Zahn wieder hell und weder Eiter noch sonstwas zu erkennen.

Pur nicht empfehlenswert, aber ein ganz klein wenig in Verbindung mit Quark oder Tee ein Segen.
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Henry
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Re: Quark aufs Euter?

Beitrag von Henry »

Viele unserer Schafe heilen nicht wegen der Behandlung mit irgendwelchen Hausmitteln, sondern trotzdem!

Ohne Methodenvergleich mit gleichen Erkrankungen ist das alles Wunschdenken und jede Heilungsgeschichte ein sinnloser Einzelfall.

Wenn ein Abszeß sich nach 5 Tagen beschmieren mit Zahnpasta oder Quark oder Teebeutelbelegung spontan entleert, rufen alle: "Zahnpasta oder Quark oder Teebeutel haben geholfen!". Entleert sich der Abszeß ganz ohne was und ohne Zutun heißt es: "Nichts hat geholfen". Stirbt das Schaf trotz Zahnpasta am "Blutvergiftung", dann auch.

Rein logisch ergibt sich mit gleicher Wahrscheinlichkeit auch immer die Gegenbehauptung: Wenn Schafe mit Mastitis nach Behandlung mit Quark sterben, dann hat sie der Quark umgebracht. Ohne Quark wären sie auch gestorben, aber die Frage darf ja nicht gestellt werden. Mit sofortiger Antibiose hätten sie auch überlebt, aber "sofort" wird mit Quark verspielt. Sterben sie dann trotz Antibiose, dann war das Antibiotikum schuld ...


Und mit Carpalgelenksentzündung beim Schaf und Arnika ist es genau das Selbe. Sehnenscheidenentzündung (ohne Tauma + Infektion) kommt am Schaf praktisch nicht vor. Wenn doch, dann nur wenn die Schafe vorher wahlweise mit oder gerade nicht mit Quark behandelt wurden. Traumabedingte infektiöse Entzündung einer Sehnenscheide leitet die Infektion in den ganzen Organismus und braucht zwingend Antibiose lokal und systemisch. Und weder Quark noch Arnika!

Beten ist prinzipiell die wirksamste Heilmethode überhaupt. Das kann ich beweisen. Noch nie wurde mir ein Schaf gesund, für das ich nicht Fürbitte gehalten habe. Deshalb empfehle ich: Beten!
Henry
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Re: Quark aufs Euter?

Beitrag von Krauli »

Was ich aus dem Human-Bereich noch empfehlen kann, ist Weißkohl. Mit der Küchenrolle bearbeitet und dann draufgelegt. Stinkt wie Hölle, wenn er warm wird. Hat mir aber sehr geholfen beim Abstillen.
Bleibt natürlich auch dahingestellt, ob der Kohl die Heilung gebracht hat oder ob sie auch ohne ihn eingetreten wäre...
Gruß,
Krauli
"Bonus vir semper tiro." :keule:
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Henry
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Re: Quark aufs Euter?

Beitrag von Henry »

Krauli hat geschrieben:... Bleibt natürlich auch dahingestellt, ob der Kohl die Heilung gebracht hat oder ob sie auch ohne ihn eingetreten wäre...
Kohl für Schafe geht gar nicht ... :duck:

Aber ich hab auch noch eine Idee zur ganz natürlichen Geburtseinleitung beim Schaf. Wirkt zwar nicht so schnell wie Dexamethason oder Prednisolon oder andere böse Chemie aber doch sehr sicher. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß wenn ich einen Bock zu weiblichen Schafen lasse, binnen ziemlich genau 153 Tagen Wehen einsetzen und auch eine Euterschwellung. Und ich kann ganz sicher sagen, daß das nicht passiert, wenn ich den Bock nicht zu denen lasse. Ich kann die Bockwirkung auf das Euter nicht genau erklären, aber er scheint die Wehentätigkeit und auch die Schwellung doch irgendwie zu stimulieren. Und er kann also helfen Lämmer auf die Welt zu bringen ... Und dabei bringt sich nicht mal der ganze Bock ein, sondern nur ganz wenige Zellen von ihm scheinen da nötig zu sein. Und auch total verdünnt. Homöopatisch sozusagen. :rofl:


Der Unsinn, bei Anwendungen von Alternativen- oder natürlichen Heilmitteln ohne jede Evidenz Tierartengrenzen zu überschreiten und Stoffwechselunterschiede, Körpetemperaturen, Immunreaktionen einfach zu ignorieren, ist gefährlich und wenigstens durch die damit verbundene Zeitverzögerung bis zum Einsatz wirksamer Medikamente oft direkt oder indirekt tödlich. In der Zeit in der jemand Quark, Kohl oder anderm Käse auf ein heißes hartes Euter schmiert, wächst drin der Staat der Staphylokkoken und feiert feste Feste. Und der jemand denkt, er täte was Gutes. :grusel:
Henry
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Annegret
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Re: Quark aufs Euter?

Beitrag von Annegret »

Hi,

bitte lasst die Kirche im Dorf.

Das eine tun, das andere nicht lassen. Nach einer langen Tierarztkarriere und als gelernter Heilpraktiker wage ich zu behaupten,
Homöopathie und Phytotherapie haben durchaus ihre Wirkung und ihre Berechtigung. Homöopathie hat vor Allem bei chronischen
Erkrankungen ihre Berechtigung, Phytotherapie bei leichteren Fällen.

Immer sofort die chemische Keule hervorholen ist nicht immer sinnvoll. Dies zu entscheiden ist die Kunst, die man durch lange
Erfahrung erlernt.

Aus dieser Entscheidung einen Glaubenskrieg im Forum zu machen ist sinnlos.

Gruß

Annegret
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