Stallapotheke / Zusammensetzung

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Dölf
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Re: Stallapotheke / Zusammensetzung

Beitrag von Dölf »

Hoi Hobbyschaf,

Dr. Kerner, alias auch Dr. Dick genannt, bekommst du im örtlichen Fleischereibedarfgroßhandel.
Oder auch zum Beispiel hier:
http://www.siepmann.net/Schlachtzubeh%C ... parat.html.

Eine im Umgang Sachkundige Person sollte dich am Gerät aber schon einweisen,
(ohne Sachkunde darfst du das Gerät sowieso nicht einsetzen, für akute Notfälle kann es Ausnahmen geben)

besser wäre natürlich der Besuch und Abschluß eines Kurse für das Betäuben und Schlachten von Schafen und Ziegen,
z.B. hier:
http://www.hofgut-neumuehle.de/pdfs/sch ... e-2016.pdf
(ok, Termin war schon, kommt aber nächstes Jahr sicher wieder einer ;) )

Gruß
Dölf
...auf daß du immer vor dieser Nutzung verschont bleiben mögest...
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LuckyLucy
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Re: Stallapotheke / Zusammensetzung

Beitrag von LuckyLucy »

Dölf hat geschrieben:
besser wäre natürlich der Besuch und Abschluß eines Kurse für das Betäuben und Schlachten von Schafen und Ziegen,
z.B. hier:
http://www.hofgut-neumuehle.de/pdfs/sch ... e-2016.pdf
(ok, Termin war schon, kommt aber nächstes Jahr sicher wieder einer ;) )
In Triesdorf ist im März der nächste Kurs zum SK-Nachweis.
LuckyLucy, schaffiebrig
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Schnuckenlady
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Re: Stallapotheke / Zusammensetzung

Beitrag von Schnuckenlady »

Hallöle,
ich habe auch noch immer ein Döschen Fettsalbe dabei (Für kleine Wunden bei Tier und Mensch).
Und eine Zahnbürste. :lol: Wenn mal wieder zwischendurch eine Klaue nachgeschnitten werden muss, lässt sich die Klaue leicht mi etwas Wasser abbürsten um den groben Dreck zu entfernen.

Grüße Schnuckenlady
https://www.selfandhandmade.de

Fehler sind dafür da, um draus zu lernen!
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Henry
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Re: Stallapotheke / Zusammensetzung

Beitrag von Henry »

Klauenschneidezeug gehört aber nicht in die Apotheke, sondern ins Auto oder in den Stall. Klauenschneiden ist ja kein gesundheitlicher Notfall. Nicht Klauenschneiden ist es manchmal.
Ein Schnittschutzhandschuh gehört dazu und ein Viehzeichenstift.

Ich habe noch Abschminkpads in zwei Größen als unsterile flache Tupfer da. Geht super zum Desinfizieren beim Blutziehen, zum Nabel versorgen, Ohren reinigen und fängt auch den Eiter auf beim Abszeß. Und zum Abreiben von Lippengrind oder Orf-Läsionen gehen die auch. Selbst Flugwarzen gehen bei täglichem Abreiben mit Sterillium zügig und nachhaltig weg damit.

Zahnarztröllchen im Klauenspalt helfen bei fauligen Füßen und lassen Nixal-Spray dort gut eintrocknen, ehe sie sich einfach rauslaufen und abfallen.

Latexhandschuhe in passend und eine Nummer größer hab ich auch reichlich da. Für Kotproben und schnelles Wechseln als Doppelhandschuh.

Euter-Schenkel Schaum und Penaten Puder gibts bei mir auch und große saugfähige Bettunterlagen die als Wickel auch Lämmer wärmen.

Schienen und Kunststoffcasts sind in standby.

Eine FLIR-Kamera zur Brunsterkennung oder der Klauen- und Gelenkdiagnose schaffe ich grade an. Ob die sich bewährt, weiß ich noch nicht.
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Hobbyschaf
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Re: Stallapotheke / Zusammensetzung

Beitrag von Hobbyschaf »

Vielen Dank, für mich wäre nur interessant, kaufen und evtl. mal bei einer Notschlachtung das Teil einsetzen, damit das Tier nicht leiden muß und ich ruhiger stechen kann. Zeigen lassen wäre kein Problem, hätte da jemanden, da müsste ich nicht sonstwohin fahren, aber habt lieben Dank für die Tips. Für einige sicher hier sehr von Interesse.

Wir hatten hier ca, 20 Jahre ein Bolzenschußgerät im Haus. Ich hatte das Teil nicht einmal angerührt und auch nie gebraucht. Aber bei einer Notschlachtung wäre mir halt viel wohler damit. Und wenn es dann auch nur daliegt, aber es gäbe mir das Gefühl, im Notfall nicht in ein Tier mit vollem Bewußtsein stechen zu müssen, in mein Tier, das mir vertraut. Meine Tiere folgen mir auf Zuruf, auch, wenn sie ausgebrochen sind und sich wie z.B. das eine mal mit einer Mutterkuhherde vermischt haben. Hab sie gerufen, sind wie die kaputten angerast gekommen und hinter mir her in den Stall gelaufen. Dann hatte ich eine Weide neu gebaut und sie wieder rausgelassen.

Das geplante Schlachten überlasse ich lieber jemanden mit weniger Emotionen bezüglich meiner Schafe. Aber selbst mein Fleischer meint, bei seinen eigenen Schafen fällt ihm das Schlachten viel schwerer, da zwingt er sich durch. Und wenn er sieht, das es mir elend geht, würde er auch das Schaf wieder vom Schlachtbock runternehmen. Zum Glück lass ich das dann nicht zu, ich weis, dauert ja nicht lange bis das Blut raus ist, sonst hätte ich jetzt bestimmt schon 100 Schafe und damit ein wirkliches Problem. Und nichts gescheites zum essen auch noch ... hm. Beim zerlegen bin ich dann wieder voll ansprechbar.
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Henry
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Re: Stallapotheke / Zusammensetzung

Beitrag von Henry »

Dölf hat geschrieben:Dr. Kerner ... ohne Sachkunde darfst du das Gerät sowieso nicht einsetzen, für akute Notfälle kann es Ausnahmen geben
Die VO 1099/2009 schreibt nur das Vorhandensein von Fachkenntnissen vor. Dem Gerät liegt eine Anleitung bei, die sollte man fachlich zur Kenntnis nehmen. Die aktuelle Tierschutzschlachtverordnung verlangt Kenntnisse und Fähigkeiten. Man sollte also fähig sein, das Gerät richtig zu halten und auszulösen, wies die Beschreibung beschreibt.

Auch wenn die Tierschutzschlachtverordnung hinter Kenntnissen und Fähigkeiten in Klammern "Sachkunde" schreibt, ist ein Sachkundenachweis auch in der neuesten Fassung für die Hausschlachtung bzw. Haustötung von Schafen nicht vorgeschrieben (vergl. VO 1099/2009 Artikel 10 Eigenverbrauch)

Das Tierschutzgesetz Paragraph 4 (1a) schreibt den Sachkundenachweis erbracht vor der Behörde ausschließlich dem gewerblichen Töter vor.

Bei Nottötungen zählt ohnehin nach Tierschutzgesetz Paragraph 4a mehr oder weniger nur die schnelle Wirkung, also auch betäubungsloses Töten oder tötendes Betäuben.

Dr. Kerner ist frei verkäuflich und sein Besitz bedarf weder einer Erlaubnis noch einer Anzeige. Niemand muß ein krankes Schaf mit der Axt totkloppen. Dr. Kerner macht das präziser. Und schneller als jede Spritze.
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Re: Stallapotheke / Zusammensetzung

Beitrag von sharido »

Henry hat geschrieben:[Bei Nottötungen zählt ohnehin nach Tierschutzgesetz Paragraph 4a mehr oder weniger nur die schnelle Wirkung, also auch betäubungsloses Töten oder tötendes Betäuben.

Dr. Kerner ist frei verkäuflich und sein Besitz bedarf weder einer Erlaubnis noch einer Anzeige. Niemand muß ein krankes Schaf mit der Axt totkloppen. Dr. Kerner macht das präziser. Und schneller als jede Spritze.
Leider hatte ich letzte Woche so einen Fall...den zweiten in über 10 Jahren Schafshaltung, wo ich mir gewünscht hätte, so ein Teil am Stall zu haben. Ob ich letztendlich fertig gebracht hätte, das Ding zu benutzen, weiß ich natürlich nicht :roll: . Die TÄ kam, als der Bock noch lebte und als die Entscheidung feststand, dass das Drama jetzt beendet wird, fragte sie mich, ob sie ihn einschläfern soll, oder ob ich ihn selber schieße :traurig: :traurig:
Habe vorher nicht wirklich in Erwägung gezogen, sowas mal anzuschaffen, aber diese Frage der TÄ hat mich doch ans
Überlegen gebracht, ob ich auch so eine Tätigkeit "können sollte". Sie hat es mir ja quasi freigestellt, was mir sagt, dass es für sie eine Option wäre.

So ein Schlachtkurs wäre warscheinlich optimal, aber ich denke, dass kann ich persönlich nicht gut durchstehen :drama2:
In so einer Ausnahme-Situation allerdings, kann ich mir eher vorstellen, das zu machen, einfach um diese schreckliche Situation so schnell wie möglich zu beenden.
Muss denn nach dem Schuss auf jeden Fall noch das Abstechen erfolgen? Selbst wenn ich das Fleisch nicht nutze? Wenn man absticht, dann ist das doch eine Riesen-Sauerei im Stall :eek: Hätte ich dann den totkranken Bock tatsächlich rausschleppen müssen, um ihm über eine Speißwanne zu hängen?
Ich habe wirklich fast alles für die Versorgung und Pflege meiner Tiere am Stall, aber auf eine Not-Tötung bin ich irgendwie gar nicht eingerichtet.. Habt ihr alle einen Dr. Kerner parat und setzt den bei Bedarf auch ein? Was muss man da alles vorbereiten?
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Henry
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Re: Stallapotheke / Zusammensetzung

Beitrag von Henry »

Wenn der Schuß des Dr. Kerner richtig sitzt, ist Ausbluten overkill. Im wahrsten Sinne. Aber es ist sicher und für die Schlachtung vorgeschrieben. Overkill gibt doppelte Sicherheit. Mit einem Stich in die Herzvorhöfe kann man Schafe innerlich verbluten lassen, ohne viel Blut im Freien. Trifft Dr. Kerner das Rachendach, blutet das Schaf durch den Mund aus. Späne für Pferdeboxen saugen auf.

Mein Beileid.
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Re: Stallapotheke / Zusammensetzung

Beitrag von sharido »

Danke!
Ich habe wirklich an dem Kerl gehangen und es war übel, das mit anzusehen...
Werde mal über die Anschaffung für den Notfall nachdenken, aber das mit dem Stechen wird dann schon schwierig :o:
Hatte zu Blauzungen-Zeiten mal ein Schaf, da wäre mir jedes Mittel recht gewesen.
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Henry
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Re: Stallapotheke / Zusammensetzung

Beitrag von Henry »

Denke nicht nach! Kaufe und erlerne die Bedienung! Die Möglichkeit des tierschutzgerechten Tötens ist inzwischen ja auch fürs Transportieren vorgeschrieben. Ein mitreisender Kerner erspart Diskusionen und gibt Sicherheit.
Henry
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