Schaf hat Wassereinlagerungen?

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mondschaf
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Schaf hat Wassereinlagerungen?

Beitrag von mondschaf »

Guten Morgen,
bei einem unseren Lämmern ist seid einiger Zeit sowas wie ein Doppelkinn.
Der Mann,der einige Lämmer gekauft hat,meinte,das wären Wassereinlagerungen,kämme
von Würmern,das würde wieder verschwinden,kämme aber im nächsten Jahr wieder.
Machmal steht es auch allein,von der Herde entfernt.Hat jemand Erfahrungen und kann uns helfen,
bevor wir den Tierarzt holen.Genau dieses Lamm möchte mein Sohn gerne behalten.
schönen Sonntag wünscht das mondschaf
Thorsten
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Re: Schaf hat Wassereinlagerungen?

Beitrag von Thorsten »

Hallo Mondschaf,
dann solltet ihr eine Kotprobe auf Parasiten untersuchen lassen. Manchmal deutet das auch auf Leberegel hin. Wäre in diesem trockenen Jahr aber eher ungewöhnlich.
Viele Grüße,
Thorsten
Becisaurus
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Re: Schaf hat Wassereinlagerungen?

Beitrag von Becisaurus »

Hallo, erstmal tut mir meine grobe Wortwahl leid aber dennoch :
Einfach verschwinden tut das nicht, eher stirbt das Tier vorher an heftigem Parasiten-Befall wenn es das ist wonach es sich anhört. Unbedingt auf Endo-Parasiten untersuchen lassen bevor es zu spät ist ! Dass das Lamm sich separiert ist auch gar kein gutes Zeichen, fuer gewöhnlich deutet das auf ein Unwohlsein irgendeiner Art hin.
Sorry ich will eigentlich keine Angst machen so aus der Ferne aber grade bei den Jungtieren zählt jeder Tag, sie sind leider sehr anfällig.
Das Doppelkinn kommt auch bei entsprechendem Parasiten-Management nicht einfach so jedes Jahr wieder, da hat euch entweder jemand fuer blöd gehalten oder selber keine Ahnung. Alles Gute !!
Loulou
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Re: Schaf hat Wassereinlagerungen?

Beitrag von Loulou »

Man nennt dieses Phänonem "Flaschenhals", etwas fachsprachlicher: Kehlgangsödem.
Es handelt sich um die Folge starken Parasitenbefalls, bei dessen Ausmaß die anfallenden Schadstoffe (Wurmtoxine) vom Organismus nicht mehr rasch genug ausgeschieden werden können.
Oft Befall mit Haemonchus contortus.
Eile ist angesagt.
Loulou
Beiträge: 165
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Re: Schaf hat Wassereinlagerungen?

Beitrag von Loulou »

Haemonchus contortus roter gedrehter Magenwurm (allgemein übliche, aber hilflose Übersetzung)
Haem- "Blut", -onchus "Widerhaken", beides griechisch; contortus "gedreht" lateinisch.
Ein Hakenwurm. "Contortus" nicht, weil der Wurm in sich gedreht, gekringelt ist, sondern weil die weiblichen Geschlechtsorgane sich im Innern des Wurms spiralartig um den Darm winden.
Die Würmer (auch die männlichen) verhaken sich zur Blutaufnahme in der Labmagenwand (leben also weder im Pansen noch im Darm).

Nach dem Absterben und Loslassen (Giftwirkung) blutet die Wunde weiter. Anämie hält zunächst an.
Gleichzeitig sind die (Epithel-)Drüsen zerstört, deren Sekret für den richtigen pH-wert im Labmagen und ferner im Dünndarm sorgt, so dass die Verdauung gestört wird und eine weitere Schwächung des Organismus erfolgt. Vernarbung und Regeneration dauert.

Angesichts der hohen Anzahl der Würmer und der Menge gezapften Blutes fällt eine große Menge an Wurmausscheidungen mit Toxinen an, die die ableitenden Organe nicht mehr entsorgen können.
Folge: Lymphstau >>> Kehlgangsödem.


Blutarmut führt zur Verminderung von Nährstoffaufnahme und Sauerstoffversorgung.
Sauerstoffunterversorgung bedeutet Schmerzen (auch im Gehirn), Lämmer sterben unter fürchterlichem Geschrei.
mondschaf
Beiträge: 4
Registriert: So 4. Feb 2018, 09:55

Re: Schaf hat Wassereinlagerungen?

Beitrag von mondschaf »

Hallo zusammen ,danke für eure Antworten,
das Schaf wurde mit Wurmmittel gespritzt,es geht ihm wieder gut
und die Verdickung ist auch weg.
schönes Wochenende wünscht das mondschaf
Becisaurus
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Re: Schaf hat Wassereinlagerungen?

Beitrag von Becisaurus »

danke fuer das update, das freut mich sehr ! Schönes Wochenende
Fenja
Förderin 2024
Förderin 2024
Beiträge: 181
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Re: Schaf hat Wassereinlagerungen?

Beitrag von Fenja »

Loulou hat geschrieben: So 4. Sep 2022, 13:06 Haemonchus contortus roter gedrehter Magenwurm (allgemein übliche, aber hilflose Übersetzung)
Haem- "Blut", -onchus "Widerhaken", beides griechisch; contortus "gedreht" lateinisch.
Ein Hakenwurm. "Contortus" nicht, weil der Wurm in sich gedreht, gekringelt ist, sondern weil die weiblichen Geschlechtsorgane sich im Innern des Wurms spiralartig um den Darm winden.
Die Würmer (auch die männlichen) verhaken sich zur Blutaufnahme in der Labmagenwand (leben also weder im Pansen noch im Darm).

Nach dem Absterben und Loslassen (Giftwirkung) blutet die Wunde weiter. Anämie hält zunächst an.
Gleichzeitig sind die (Epithel-)Drüsen zerstört, deren Sekret für den richtigen pH-wert im Labmagen und ferner im Dünndarm sorgt, so dass die Verdauung gestört wird und eine weitere Schwächung des Organismus erfolgt. Vernarbung und Regeneration dauert.

Angesichts der hohen Anzahl der Würmer und der Menge gezapften Blutes fällt eine große Menge an Wurmausscheidungen mit Toxinen an, die die ableitenden Organe nicht mehr entsorgen können.
Folge: Lymphstau >>> Kehlgangsödem.


Blutarmut führt zur Verminderung von Nährstoffaufnahme und Sauerstoffversorgung.
Sauerstoffunterversorgung bedeutet Schmerzen (auch im Gehirn), Lämmer sterben unter fürchterlichem Geschrei.
Ich habe vor 7tagen meine Schafe mit cestocur und zolvix entwurmt und Vitb + Selen gespritzt.
Bei einem Schaf hatte ich zuvor Bandwurmglieder im Kot gesehen und hätte eigentlich gehofft, dann auch die ausgeschiedenen Bandwürmer im Kot nach Entwurmung zu finden. Aber leider nicht gefunden. Was hat das zu bedeuten?
1. Ich habe nicht genau genug geschaut?
2. Die Bandwürmer wurden verdaut?
3. Sie würden nicht abgetötet?
4. Was jetzt?

Mir war außerdem eine etwas blasse Farbe bei meinen weißen OFM aufgefallen und gestern Abend den oben stehenden Beitrag von loulou gelesen. Ich habe keine Kotprobe vorab gemacht und wollte nun im Nachhinein eine machen.
Nach wieviel Tagen nach wurmkur sollte man das tun?

Was macht man, wenn die Schafe tatsächlich den roten Magenwurm hatten ? Gibt es eine Nachbehandlung zum Blutaufbau ?
:Kuh:
Loulou
Beiträge: 165
Registriert: Sa 5. Mai 2018, 18:23

Re: Schaf hat Wassereinlagerungen?

Beitrag von Loulou »

Fenja hat geschrieben: Mi 1. Nov 2023, 08:32
Bei einem Schaf hatte ich zuvor Bandwurmglieder im Kot gesehen und hätte eigentlich gehofft, dann auch die ausgeschiedenen Bandwürmer im Kot nach Entwurmung zu finden. Aber leider nicht gefunden. Was hat das zu bedeuten?
1. Ich habe nicht genau genug geschaut?
2. Die Bandwürmer wurden verdaut?
3. Sie würden nicht abgetötet?
4. Was jetzt?
1. Falls ausreichend hohe Dosis gegeben wurde (Gewicht richtig bestimmt), war die Entwurmung im Normalfall erfolgreich.
2. Totes Eiweiß = verdaut, Gifte eliminiert.
3. Siehe 1.
4. Zufrieden lächeln.

Mir war außerdem eine etwas blasse Farbe bei meinen weißen OFM aufgefallen und gestern Abend den oben stehenden Beitrag von loulou gelesen. Ich habe keine Kotprobe vorab gemacht und wollte nun im Nachhinein eine machen.
Nach wieviel Tagen nach wurmkur sollte man das tun?
Lieber nach ca 20 Tagen nachentwurmen, um die dann aus Vorstadien / je nach Wurmart / entstandenen Würmer noch zu erwischen.
Was macht man, wenn die Schafe tatsächlich den roten Magenwurm hatten ? Gibt es eine Nachbehandlung zum Blutaufbau ?
Geduld (die kostet nichts), Präparate bringen die Vorstufen der roten Blutkörperchen nicht zur Entwicklungsgaloppade.
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