Leberegel-infizierte Schafe für Studie gesucht

(Dieses Forum ersetzt nicht die Diagnose oder Behandlung durch einen Tierarzt.)
AlexandraKahl
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Leberegel-infizierte Schafe für Studie gesucht

Beitrag von AlexandraKahl »

Hallo liebe Schafhalter aus Norddeutschland! :schaf2:

Ich bin Tierärztin und Doktorandin am Institut für Parasitologie der Freien Universität Berlin und suche im Rahmen meiner Doktorarbeit Schafe im Norden Deutschlands (Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Brandenburg etc.), die mit dem Großen Leberegel (Fasciola hepatica) infiziert sind.

Das Thema meiner Studie ist die Triclabendazol-Resistenz beim Großen Leberegel. Diese führt schon in vielen Ländern innerhalb und außerhalb Europas zu Therapie-Problemen, da Triclabendazol der einzige Wirkstoff ist, der gegen alle Leberegel-Stadien wirkt und nicht nur gegen die adulten Egel. Dadurch kommt dem Triclabendazol eine besondere Bedeutung in der Behandlung der Fasciolose zu.

Mit meinem Projekt möchte ich die Resistenzsituation in Deutschland untersuchen, um zu prüfen, ob auch bei uns resistente Fasciola-Populationen vorkommen, damit ggf. die Therapie-Empfehlungen angepasst werden können, um das Tierwohl durch effiziente Behandlung zu steigern und wirtschaftliche Verluste zu mindern.

Daher bin ich auf der Suche nach Leberegel-infizierten Schafen, die ich beproben und mit Triclabendazol behandeln darf. An Tag 1 würde ich die Schafe genau wiegen, nach Gewicht dosiert mit Endofluke behandeln und eine Kotprobe aus dem Enddarm entnehmen. Ca. 2 Wochen später würde ich noch einmal eine Vergleichs-Kotprobe nehmen, damit ich untersuchen kann, ob das Triclabendazol gewirkt hat und die Schafe nach der Behandlung Leberegel-frei sind.
Pro Betrieb würde ich ca. zwischen 10-30 infizierte Schafe beproben wollen. Die Kosten für die Behandlung und Beprobung der Schafe trägt die Freie Universität Berlin und wenn die Wirksamkeit des Triclabendazols aufgrund von Resistenz-Nachweis nicht ausreichend ist, wird kostenfrei mit einem weiteren Wirkstoff (Oxyclozanid) nachbehandelt, damit die 10-30 Schafe nachher auf jeden Fall Leberegel-frei sind.

Voraussetzungen für die Studienteilnahme sind neben einer gesicherten Fasciola-Infektion auf dem Betrieb noch, dass es keine Schafe sind, deren Milch für den menschlichen Verzehr genutzt wird, da Triclabendazol nicht für milchliefernde Tiere zugelassen ist.

Bei weiteren Fragen, gerne melden! (gerne auch per E-Mail an alexandra.kahl@fu-berlin.de)

Ich wäre auch sehr dankbar für Tipps, an wen ich mich bei meiner Suche noch wenden könnte, da ich noch circa 10 Schafbetriebe für meine Studie brauche. :)
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peter e.
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Re: Leberegel-infizierte Schafe für Studie gesucht

Beitrag von peter e. »

Beim Lesen habe ich unwillkürlich einen kleinen Würgereiz verspührt, und ohne dass ich die genauen Studienfragen und den Auftraggeber kenne, unterstelle ich eine etwas unprofessionelle heran gehensweise.
Man weis mittlerweile, dass die Schafrasse eine entscheidende Rolle für den Befall mit fasciolen spielt. Hinzu kommen die Haltungsformen und auch das Vorkommen in entsprechenden >Problemgebieten>. Standortgebundene Koppelhaltung dürfte eher weniger betroffen sein als die intensive Wanderhaltung.
Und warum >Norddeutschland>? Spreewald, Oderbruch, südliches Meck-Pomm bieten sich auch an und sind nicht soweit weg.
ICH würde mir eher Gebiete aussuchen, die erwiesener Maßen Befallsgebiete von Leberegel sind und dann mit örtlichem Schäferverein oder Landesverband Kontakt aufnehmen. Auch die örtlichen Vet.-Ämter können Hinweise auf Problemgebiete geben.
Und wenn schon über Kotproben Leberegel <identifiziert> werden könnte auch gleichzeitig festgestellt werden, ob es innerhalb der einzelnen Stämme unterschiedliche Gen-Varianten gibt, die eine Resistenz provozieren.
peter e.

Auch dem Schwächsten ist ein Stachel gegeben -
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AlexandraKahl
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Re: Leberegel-infizierte Schafe für Studie gesucht

Beitrag von AlexandraKahl »

Hallo,

in der Tat ist die Betriebssuche über dieses Forum natürlich nicht die erste Herangehensweise gewesen. Eigentlich war mein Projekt nur für den Bereich Niedersachsen geplant, da das so mit meinem Auftraggeber festgelegt wurde. Jedoch gestaltet sich die Suche dieses Jahr sehr schwierig, da die letzten Sommer sehr trocken waren und die Fasciola-Prävalenz in den eigentlich geplanten Gebieten deutlich gesunken ist. Daher wurde mein Projekt auf ganz Norddeutschland ausgeweitet, da wir die höchsten Infektionszahlen in den Küstenregionen vermuten.
Da ich mittlerweile schon über 100 Tierarztpraxen durchtelefoniert habe, aber kaum jemand aktuelle Fasciola-Nachweise hat, ist die Suche über dieses Forum nur eine weitere Idee gewesen, um möglicherweise so noch den ein oder anderen Betrieb zu finden.
Vielen Dank für deine Tipps, die Veterinärämter habe ich tatsächlich noch nicht angerufen und werde es dort einmal probieren.
Und ja, tatsächlich werde ich auch die genetischen Ursachen der Resistenz untersuchen, um zu sehen, welche Gen-Abschnitte der Resistenz zugrunde liegen. :)
Thorsten
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Re: Leberegel-infizierte Schafe für Studie gesucht

Beitrag von Thorsten »

Hallo Alexandra,
vor drei Jahren hätte ich Dir ein paar Schafe zur Verfügung stellen können.
Meiner Meinung nach geht es sehr wohl um Schafe, die längere Zeit auf einer Standweide stehen und dabei aus einem stehenden Gewässer, z.B. Gräben oder kleine Tümpel, trinken. Dies sind in nassen Jahren (2017!!) beste Voraussetzungen für die Verbreitung der Leberegel.
In den letzten beiden Jahren waren Leberegel wegen der überwiegend trockenen Witterung bei uns (südliches SH) überhaupt kein Thema.
Nach meiner Theorie hat das mit Küstennähe nichts zu tun. Du solltest eher "moorige" Gegenden im Fokus haben.
Viele Grüße,
Thorsten
AlexandraKahl
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Re: Leberegel-infizierte Schafe für Studie gesucht

Beitrag von AlexandraKahl »

Hallo Thomas,

vielen Dank für deine Antwort. Das habe ich leider jetzt schon oft gehört, dass die letzten beiden Jahre einfach zu trocken waren und daher in vielen Regionen keine Leberegel-Infektionen vorkommen.
Ich gebe die Hoffnung trotzdem nicht auf und werde mich auch auf moorige Gebiete fokussieren, dankeschön! :)

Viele Grüße,
Alexandra
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peter e.
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Re: Leberegel-infizierte Schafe für Studie gesucht

Beitrag von peter e. »

Wenn es denn so schwierig ist, leberegelinfizierte Herden zu finden, ist es vielleicht einfacher, den Zwischenwirt, die Zwergschlammschnecke, ausfindig zu machen - da wo die nich is, gibts keine Egel.

Vielleicht kann der bundesweit vernetzte TA Seelig (Tierärztliche Praxis Dr. Seelig, Facebook (9), Krailing 5, Heidenrod · 06120 97360) weiter helfen. Oder Dr. Karl-Heinz Kaulfuß, Elbingerode.
oder Schaf- und Ziegengesundheitsdienst der Thüringer Tierseuchenkasse, Dr. Udo Moog.
Im Übrigen könnten die Landestierseuchenkassen einige Anhaltspunkte geben.
peter e.

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Niedersachse
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Re: Leberegel-infizierte Schafe für Studie gesucht

Beitrag von Niedersachse »

In Schleswig-Holstein gibt es das VET-Team in Itzehoe da sind auch 2 auf Schafe spezialiesiert.
Ich komme aus Nordfriesland ,Niebüll, und hab dieses Jahr auch nichts von Leberegel gehört.

LG
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Re: Leberegel-infizierte Schafe für Studie gesucht

Beitrag von grauwoller »

Wenn man die Zwergschlammschnecke aufspürt, macht es meiner Meinung nach auch Sinn, nach Pansenegeln zu schauen, denn die haben ja ebenso die o.g. Schnecke als Zwischenwirt,

Christoph
AlexandraKahl
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Re: Leberegel-infizierte Schafe für Studie gesucht

Beitrag von AlexandraKahl »

Kurzer Nachtrag: Meine Suche nach Leberegel-infizierten Schafen für meine Studie ist nach wie vor aktuell.

Natürlich habe ich auch bereits über diverse andere Kontakte nach infizierten Betrieben gesucht, aber wollte auch diesen Thread im Forum noch einmal hochschieben. Meine Suche hat sich mittlerweile auch auf ganz Deutschland und nicht nur den Norden ausgeweitet.

Nachdem dieser Sommer ja in vielen Regionen sehr feucht war, sind die Bedingungen für den großen Leberegel wieder besser geworden, sodass die Infektionszahlen möglicherweise nun wieder zunehmen könnten.

Daher können sich interessierte Schafhalter sehr gerne unter alexandra.kahl@fu-berlin bei mir melden, wenn sie Leberegel-infizierte Schafe vermuten oder sogar durch einen aktuellen Nachweis bestätigt wissen. Ich untersuche auch gerne kostenfrei zugesandte Kotproben, um Infektionen bei Verdachtstieren vorher zu bestätigen. Nähere Informationen dann gerne per E-Mail!

Viele Grüße aus Berlin,

Alexandra Kahl
Zuletzt geändert von AlexandraKahl am Di 5. Okt 2021, 14:31, insgesamt 1-mal geändert.
AlexandraKahl
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Re: Leberegel-infizierte Schafe für Studie gesucht

Beitrag von AlexandraKahl »

AlexandraKahl hat geschrieben: Mo 11. Jan 2021, 18:46 Hallo liebe Schafhalter aus Norddeutschland! :schaf2:

Ich bin Tierärztin und Doktorandin am Institut für Parasitologie der Freien Universität Berlin und suche im Rahmen meiner Doktorarbeit Schafe in Deustchland, die mit dem Großen Leberegel (Fasciola hepatica) infiziert sind.

Das Thema meiner Studie ist die Triclabendazol-Resistenz beim Großen Leberegel. Diese führt schon in vielen Ländern innerhalb und außerhalb Europas zu Therapie-Problemen, da Triclabendazol der einzige Wirkstoff ist, der gegen alle Leberegel-Stadien wirkt und nicht nur gegen die adulten Egel. Dadurch kommt dem Triclabendazol eine besondere Bedeutung in der Behandlung der Fasciolose zu.

Mit meinem Projekt möchte ich die Resistenzsituation in Deutschland untersuchen, um zu prüfen, ob auch bei uns resistente Fasciola-Populationen vorkommen, damit ggf. die Therapie-Empfehlungen angepasst werden können, um das Tierwohl durch effiziente Behandlung zu steigern und wirtschaftliche Verluste zu mindern.

Daher bin ich auf der Suche nach Leberegel-infizierten Schafen, die ich beproben und mit Triclabendazol behandeln darf. An Tag 1 würde ich die Schafe genau wiegen, nach Gewicht dosiert mit Endofluke behandeln und eine Kotprobe aus dem Enddarm entnehmen. Ca. 2 Wochen später würde ich noch einmal eine Vergleichs-Kotprobe nehmen, damit ich untersuchen kann, ob das Triclabendazol gewirkt hat und die Schafe nach der Behandlung Leberegel-frei sind.
Pro Betrieb würde ich ca. zwischen 10-30 infizierte Schafe beproben wollen. Die Kosten für die Behandlung und Beprobung der Schafe trägt die Freie Universität Berlin und wenn die Wirksamkeit des Triclabendazols aufgrund von Resistenz-Nachweis nicht ausreichend ist, wird kostenfrei mit einem weiteren Wirkstoff (Oxyclozanid) nachbehandelt, damit die 10-30 Schafe nachher auf jeden Fall Leberegel-frei sind.

Voraussetzungen für die Studienteilnahme sind neben einer gesicherten Fasciola-Infektion auf dem Betrieb noch, dass es keine Schafe sind, deren Milch für den menschlichen Verzehr genutzt wird, da Triclabendazol nicht für milchliefernde Tiere zugelassen ist.

Bei weiteren Fragen, gerne melden! (gerne auch per E-Mail an alexandra.kahl@fu-berlin.de)

Ich wäre auch sehr dankbar für Tipps, an wen ich mich bei meiner Suche noch wenden könnte, da ich noch circa 10 Schafbetriebe für meine Studie brauche. :)
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