was ist mit dem Schaf los?

[grauwoller]

Seit ca. Weihnachten konnte ich bei einer der Hochtragenden (voraussichtlich Mitte Januar Lammtermin - 2. lammung, guter Allgemeinzustand), dass sie immer weniger Rauhfutter frass, aber beim Weichfutter (Biertreber und Apfeltrester) noch gut zulangte. Ich hatte den Verdacht, dass mit den Zähnen etwas nicht stimmte, konnte aber selber nichts feststellen, Temp.war mit 39,0 normal. Der herbeigerufene TA stellte bei Zähnen und Gaumen keine veränderungen fest, ertastete den Pansen, der war verhärtet, Kot war schmierig. Nach einmaliger Buscupan-Gabe + ein Mittel für Gallen-Funktion kam Apppetit auf Heulage sowie Wiederkauen und trockenes Kötteln schnell wieder in Gang, wobei ich das Tier während der Behandlungszeit separiert hatte, und das Futter mangels Raufe auf dem Boden anbot. jetzt läuft sie wieder normal mit der Herde, sie nimmt aber kein Rauhfutter aus der Raufe, sondern sie frisst dieses nur, wenn ich es ihr auf den Boden lege, dann frisst sie aber gut. Von der Theorie her würde ich sagen, dass sie im Nacken Schmerzen oder Blockade hat, die sie davon abhalten, den Kopf nach oben zu strecken. Sie sieht aber nicht aus, als habe sie mit oder ohne Bewegung Schmerzen. Ich werde weiterhin beobachten, aber es ist schon irgendwie kurios. Hat jemand eine Erklärung, oder schon Ähnliches erlebt?

Christoph

[mumps]

Gib ihr mal Schmerzmittel, falls sie daraufhin aus der raufe Frist, liegst du richtig!

Vielleicht hat sie gelernt, dass fressen vom Boden keine Schmerzen bereitet und besteht nun darauf?

[Henry]

Röntgen des Halswirbelbereiches um 100€ digital.
Plus Anfahrt.

Dornfortsatzreizung / -fraktur mit Kontakt zu den benachbarten. Lokalanestetikum zum Nachweis. Metacam zur Entzündungshemmung (Risiko Geburtsinduktion)

[grauwoller]

Metacam hätte ich da, aber da würde ich lieber erst nach der Lammung drauf zurückgreifen.
Letztendlich scheint es dem Schaf auch gut zu gehen, aber sie wartet regelrecht darauf, dass man ihr das Rauhfutter auf den Boden wirft. Dann kommen natürlich auch noch andere dazu, denen das unten auch besser gefällt, ich hoffe, dass das nicht Überhand nimmt.
Aber danke erst mal für eure Antworten, werde weiter beobachten und berichten. Gegen eine Fraktur spricht meines Erachtens, dass das Fressverhalten sich schleichend geändert hat, und es auch kein, mit Hektik verbundenes Ereignis gab, zumindest habe ich selber keines mitbekommen oder ausgelöst.

Christoph

[Steffi]

Manchmal hat man so Kandidaten, die sich ganz schnell an ihr Extratellerchen gewöhnen. Ich denke auch, daß die Fresshaltung mit Kopf nach unten deutlich natürlicher ist, als die mit Kopf hoch. Bis zur Lammung ist es ja nicht mehr lang, vielleicht kannst Du sie bis dahin mit Sichtkontakt separieren, wenn Du Angst hast, daß die anderen sich das abschauen, und ihr die Marotte bis zur Lammung zugestehen? Eventuell hilft auch schon der "Umgebungswechsel", daß sie wieder aus der Raufe frißt. Vielleicht ist das Strecken des Halses mit dem dicken Bauch auch anstrengend (Belastung Wirbelsäule), wenn die gewünschten Halme auch noch ganz oben in der Raufe sind? Auch möglich, daß die Lämmer irgendwo auf die Eingeweide drücken, ist bei uns Menschen auch nicht anders. Der Platz für Innereien, Darm, Mägen und Lämmer ist ja doch begrenzt.
Im Gegensatz zu menschlichen Hochschwangeren finde ich Schafe unglaublich unkompliziert - ich spreche da aus Erfahrung , da lasse ich den einen oder anderen kleinen Spleen auch mal durchgehen. Das gibt sich dann meistens mit der Geburt, wenn Madame anderes zu tun hat. Ist das ihre erste Trächtigkeit?

LG
Steffi

[grauwoller]

es ist die 2. Lammung, die jetzt an steht. Im letzten Jahr war ihr Verhalten unauffällig.
Ich habe auch die Hoffnung, dass sich nach der Geburt etwas ändert, habe da, wie Steffi, schon dran gedacht, dass die Föten (ich tippe auf 2) irgendwo gegendrücken, und das Anheben des Kopfes unangenehm für das Tier ist. Es muss ja nicht unbedingt ein Schmerz sein.

Christoph

[Henry]

Kopfanheben und Lämmerlage ist mir zu weit hergeholt.
Wenns klappert auf dem Flur, dann sind das Pferde und keine Zebrae.

[grauwoller]

zum Nahherholen bietet sich aber irgendwie nix an, also muss man weitherholen,

Christoph

[grauwoller]

Schaf frisst wieder aus der Taufe. Was auch immer es war, es scheint überstanden zu sein,

Christoph

[grauwoller]

Update:
Mittlerweile hat das Schaf gelammt, kräftiges einzellamm. Das Fressverhalten blieb merkwürdig, wurde natürlich auch mit Argusaugen von mir beobachtet. Das Lamm ist mittlerweile 4 Wochen alt und topfit. Um besser sehen zu können, wie viel raufutter das Schaf nun wirklich frisst, habe ich es für einige Tage separat gesperrt. Die Aufnahme von heu hält sich in Grenzen, es nimmt stets nur kleinste Portionen, das wiederkauen ist kaum hörbar, und weniger geniesserich als bei den anderen. Kot ist trocken und wohlgeformt. Habe mir Schaf und Lamm geschnappt, und nochmal zum Tierarzt. Er hat dann noch Mal ganz genau ins Mfaul geschaut, und dann gratige Backenzähne erkannt. Danach ist mir auch aufgefallen, dass beim Wiederkauen Futterbrei in der Einstreu landet. Jetzt bin ich jedenfalls froh, Gewissheit zu haben, das Lamm kommt bestens klar und das Schaf wird zum Metzger gehen. Auf eine Zahnbehandlung habe ich keine Lust, bzw sind die Zahnprobleme in dem Alter auch das Ausschlusskriterium für die zucht,

Christoph