Harnsteine - wie schnell entstehen die?
- Steffi
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Harnsteine - wie schnell entstehen die?
Hallo, ich bräuchte mal wieder eure Einschätzung.
Hatte vor ca. 5 Wochen einen 6-jährigen Widder verkauft. Er war über 2 Jahre in meinem Bestand und hatte nie Probleme. Gefüttert wurde Weide, Heu und Mineral. Etwas (1-2 Handvoll) ganzen Hafer gab es nur, wenn er während der Deckzeit was bei den Mähdels mitnaschen konnte. Nun rief mich heute der neue Besitzer an, dem Widder geht es seit ca. 1,5 Wochen täglich schlechter, TA vermutet Harnsteine. Er frißt kaum noch, trinkt aber, Suchfaden wurde bereits gekappt, ohne Besserung, steht nur teilnahmslos herum und sondert sich von der Herde ab.
Anfangs war er wohl fit, kam gleich in die Herde, hat auch fleißig gedeckt und auch gut gefressen. Und nun das... Ich hab jetzt gelesen, daß auch Streß (Transport, Ausstellungen, etc.) das Problem auslösen kann. Gefüttert wurde er beim neuen Besitzer mit Weide, Heu und etwas Kraftfutter (ich habe keine nähere Info zur Menge von "etwas").
Da auch die beiden Hammel, die immer bei ihm standen und gleich gefüttert wurden, nie Probleme mit Harnsteinen hatten und nach wie vor nicht haben, vermute ich entweder etwas anderes oder stelle mir/euch die Frage, wie schnell sich Harnsteine entwickeln können? Ist für mich als Verkäufer irgendwie eine doofe Situation, wenn ein Tier dann beim neuen Besitzer so krank wird und ich frage mich, ob hier bei mir etwas schiefläuft und ob es überhaupt möglich ist, daß sich Harnsteine innerhalb von 5 Wochen entwickeln können? Oder ist das ein längerer Prozeß, wo der Streß beim Transport und die neue Herde evtl. nur der Auslöser für ein bereits länger unerkannt bestehendes Problem war?
Ich weiß, die Glaskugel kann ich nicht mitliefern, aber ich habe leider im Internet nichts über die Entstehungszeit von Harnsteinen gefunden. Nur den Zusammenhang zwischen Streß und Harnsteinen (neben allen anderen Ursachen).
LG
Steffi
Hatte vor ca. 5 Wochen einen 6-jährigen Widder verkauft. Er war über 2 Jahre in meinem Bestand und hatte nie Probleme. Gefüttert wurde Weide, Heu und Mineral. Etwas (1-2 Handvoll) ganzen Hafer gab es nur, wenn er während der Deckzeit was bei den Mähdels mitnaschen konnte. Nun rief mich heute der neue Besitzer an, dem Widder geht es seit ca. 1,5 Wochen täglich schlechter, TA vermutet Harnsteine. Er frißt kaum noch, trinkt aber, Suchfaden wurde bereits gekappt, ohne Besserung, steht nur teilnahmslos herum und sondert sich von der Herde ab.
Anfangs war er wohl fit, kam gleich in die Herde, hat auch fleißig gedeckt und auch gut gefressen. Und nun das... Ich hab jetzt gelesen, daß auch Streß (Transport, Ausstellungen, etc.) das Problem auslösen kann. Gefüttert wurde er beim neuen Besitzer mit Weide, Heu und etwas Kraftfutter (ich habe keine nähere Info zur Menge von "etwas").
Da auch die beiden Hammel, die immer bei ihm standen und gleich gefüttert wurden, nie Probleme mit Harnsteinen hatten und nach wie vor nicht haben, vermute ich entweder etwas anderes oder stelle mir/euch die Frage, wie schnell sich Harnsteine entwickeln können? Ist für mich als Verkäufer irgendwie eine doofe Situation, wenn ein Tier dann beim neuen Besitzer so krank wird und ich frage mich, ob hier bei mir etwas schiefläuft und ob es überhaupt möglich ist, daß sich Harnsteine innerhalb von 5 Wochen entwickeln können? Oder ist das ein längerer Prozeß, wo der Streß beim Transport und die neue Herde evtl. nur der Auslöser für ein bereits länger unerkannt bestehendes Problem war?
Ich weiß, die Glaskugel kann ich nicht mitliefern, aber ich habe leider im Internet nichts über die Entstehungszeit von Harnsteinen gefunden. Nur den Zusammenhang zwischen Streß und Harnsteinen (neben allen anderen Ursachen).
LG
Steffi
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- Henry
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Re: Harnsteine - wie schnell entstehen die?
Diagnose ist nicht sicher. Röntgen oder hochauflösender Ultraschall erstmal, um Steine zu beweisen. Waren den welche im Prozessus? Ist der wirklich ganz eichelnah entfernt worden oder wäre ein Rezidiv duch Narbenring möglich?
Henry
der
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Re: Harnsteine - wie schnell entstehen die?
Steffi, kann nur berichten von meinem Kastraten, welcher seit diesem Jahr - Frühsommer - Harngries bekommt, wenn er auf zu nährstoffreichen
Weiden steht. Silikatreiche Weiden: wie zu hoher Kleeanteil. Und hier ist er innerhalb von 3-4 Wochen so weit, dass er gespült werden muss und
auf eine extrem magere Weide kommt mit morgens und abends sparriges Heu vom 1.Schnitt, gute Mineralstoffversorgung, Salzleckstein und kein Kraftfutter !
Deine Vermutung, dass der Transport u.U. mit Flüssigkeitsverlust durch Hecheln ( auch bei feucht-warmen Wetter ) hier evtl. den Ausschlag gegeben hat ist gut möglich. Die Höhe des P-Anteiles in der Futterration hängt vor allem vom Getreide und Kleieanteil im Kraftfutter ab. Zur Steinbildung trägt weiterhin ein hoher MgO-Gehalt im Futter bei.
Ansonsten kann ich nur Henry beipflichten. Kann auch etwas ganz anderes sein .
Jedenfalls kann ich von meinem Tier nur berichten, dass er frisst und trinkt und wenn ich im Sommer nicht zufällig den extrem vergrößerten
''Schniedel'' gesehen hätte - wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass hier eine Entzündung durch zu reichhaltige Futteraufnahme besteht.
Lieben Gruß und hoffe, dass dem Kerl geholfen werden kann
B-Johanna
Weiden steht. Silikatreiche Weiden: wie zu hoher Kleeanteil. Und hier ist er innerhalb von 3-4 Wochen so weit, dass er gespült werden muss und
auf eine extrem magere Weide kommt mit morgens und abends sparriges Heu vom 1.Schnitt, gute Mineralstoffversorgung, Salzleckstein und kein Kraftfutter !
Deine Vermutung, dass der Transport u.U. mit Flüssigkeitsverlust durch Hecheln ( auch bei feucht-warmen Wetter ) hier evtl. den Ausschlag gegeben hat ist gut möglich. Die Höhe des P-Anteiles in der Futterration hängt vor allem vom Getreide und Kleieanteil im Kraftfutter ab. Zur Steinbildung trägt weiterhin ein hoher MgO-Gehalt im Futter bei.
Ansonsten kann ich nur Henry beipflichten. Kann auch etwas ganz anderes sein .
Jedenfalls kann ich von meinem Tier nur berichten, dass er frisst und trinkt und wenn ich im Sommer nicht zufällig den extrem vergrößerten
''Schniedel'' gesehen hätte - wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass hier eine Entzündung durch zu reichhaltige Futteraufnahme besteht.
Lieben Gruß und hoffe, dass dem Kerl geholfen werden kann
B-Johanna
- Steffi
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Re: Harnsteine - wie schnell entstehen die?
Ich kann leider nicht mehr sagen, als ich oben schrieb. Ist für mich auch immer nicht ganz einfach, den breiten bayerischen Dialekt seines Neubesitzers zu verstehen
Bei mir war der Widder immer unauffällig, stand aber auch auf einer eher mageren Wiese, dieses Jahr seit Mai eher Heu am Stiel, weil es den ganzen Sommer nicht geregnet hat. In Bayern sah das anders aus, die hatten zu viel Wasser und dementsprechend fette Wiesen. Aber sowas macht ja eher Durchfall, oder? Die Diagnose "Harnsteine" hat der TA getroffen, wohl nach dem "Könnte sein"-Ausschlußprinzip. Bei mir hatte noch kein Tier Probleme mit Steinen, auch nicht der Hammel, der hier seit 7 Jahren rumgrast. Mir tut´s halt leid für den Widder, den ich ungern abgegeben habe, und natürlich auch für den neuen Besitzer, der sich sehr auf ihn gefreut hat. Ist halt ´ne doofe Situation, die ich so vorher noch nicht hatte. Man will ja gesunde Tiere verkaufen und zufriedene Kunden haben und ich mach mir da schon einen Kopf, ob ich was übersehen habe Aber so auf die Entfernung ist es für mich auch schwierig, da was zu orakeln. Stallwechsel ist immer mit Risiko verbunden durch Streß und Umstellung auf das fremde Betriebsmilieu. Stellt ihr neue Tiere erstmal in Quarantäne?
LG
Steffi
Bei mir war der Widder immer unauffällig, stand aber auch auf einer eher mageren Wiese, dieses Jahr seit Mai eher Heu am Stiel, weil es den ganzen Sommer nicht geregnet hat. In Bayern sah das anders aus, die hatten zu viel Wasser und dementsprechend fette Wiesen. Aber sowas macht ja eher Durchfall, oder? Die Diagnose "Harnsteine" hat der TA getroffen, wohl nach dem "Könnte sein"-Ausschlußprinzip. Bei mir hatte noch kein Tier Probleme mit Steinen, auch nicht der Hammel, der hier seit 7 Jahren rumgrast. Mir tut´s halt leid für den Widder, den ich ungern abgegeben habe, und natürlich auch für den neuen Besitzer, der sich sehr auf ihn gefreut hat. Ist halt ´ne doofe Situation, die ich so vorher noch nicht hatte. Man will ja gesunde Tiere verkaufen und zufriedene Kunden haben und ich mach mir da schon einen Kopf, ob ich was übersehen habe Aber so auf die Entfernung ist es für mich auch schwierig, da was zu orakeln. Stallwechsel ist immer mit Risiko verbunden durch Streß und Umstellung auf das fremde Betriebsmilieu. Stellt ihr neue Tiere erstmal in Quarantäne?
LG
Steffi
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Re: Harnsteine - wie schnell entstehen die?
Quarantäne hatte ich mich auch mal gefragt, allerdings:
Soll der Widder-Neuzugang alleine irgendwo und dann auch für wie lange separiert stehen?
Und, um was wann nach welcher Zeit auszuschließen oder zu behandeln?
Soll der Widder-Neuzugang alleine irgendwo und dann auch für wie lange separiert stehen?
Und, um was wann nach welcher Zeit auszuschließen oder zu behandeln?
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein. (Albert Einstein)
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Re: Harnsteine - wie schnell entstehen die?
Durchfall von magerer auf fette Weide :
ist bei meinen erwachsenen Tieren nicht gegeben, allenfalls dicke Knödel statt rieselnde Erbsen.
Quarantäne bei Neuzugang:
mache ich so, daß der Deckbock auf die gleiche Weide kommt - jedoch getrennt mit Elektrozaun mit richtig Saft drauf und das auch nur ca. 1 Woche bis
ich die Kotanalyse bekomme und evtl. behandeln muss. Die zu deckenden Mädels stehen auf der anderen Seite . Auch wird die Weidezeit des Tages
auf ca. 6h begrenzt. Der einseitig offene Stall wird ebenfalls durch Horden getrennt, sodass sie sich riechen und sehen können mit jeweils
ordentlicher Portion Heu.
Kann man jedoch sicherlich nur so handhaben, wenn es wenige Tiere sind.
Steffi, kann nachvollziehen wie Du dich fühlst. Evtl. ist statt telefonieren besser, sich per Mail ausführlich berichten zu lassen und auch was er da
für ein Kraftfutter erhält, ob immer genügend frisches Wasser und Mineralfutter für ihn vorhanden ist.
Gruß B-Johanna
ist bei meinen erwachsenen Tieren nicht gegeben, allenfalls dicke Knödel statt rieselnde Erbsen.
Quarantäne bei Neuzugang:
mache ich so, daß der Deckbock auf die gleiche Weide kommt - jedoch getrennt mit Elektrozaun mit richtig Saft drauf und das auch nur ca. 1 Woche bis
ich die Kotanalyse bekomme und evtl. behandeln muss. Die zu deckenden Mädels stehen auf der anderen Seite . Auch wird die Weidezeit des Tages
auf ca. 6h begrenzt. Der einseitig offene Stall wird ebenfalls durch Horden getrennt, sodass sie sich riechen und sehen können mit jeweils
ordentlicher Portion Heu.
Kann man jedoch sicherlich nur so handhaben, wenn es wenige Tiere sind.
Steffi, kann nachvollziehen wie Du dich fühlst. Evtl. ist statt telefonieren besser, sich per Mail ausführlich berichten zu lassen und auch was er da
für ein Kraftfutter erhält, ob immer genügend frisches Wasser und Mineralfutter für ihn vorhanden ist.
Gruß B-Johanna
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Re: Harnsteine - wie schnell entstehen die?
Hallo Steffi,
mich würde sehr interessieren - ob Du hier evtl. weiter gekommen bist
..... Grüße ......
mich würde sehr interessieren - ob Du hier evtl. weiter gekommen bist
..... Grüße ......
- Steffi
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Re: Harnsteine - wie schnell entstehen die?
Der Widder ist erlöst worden, keine Aussicht auf Besserung
LG
Steffi
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Re: Harnsteine - wie schnell entstehen die?
Schade ....tut mir echt leid ....