die ersten Lämmer - Drillinge

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Suap
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die ersten Lämmer - Drillinge

Beitrag von Suap »

Hallo in die Runde,
"Kurz" die Fakten:
Unsere Coburger Fuchs Dame hat letzten Mittwoch unsere erste Lammzeit direkt mit Drillingen eingeleitet. Im Gegensatz zu uns hatte sie schon Lämmer und ist super routinert mit der Situation umgegangen :love:
Eigentlich wollte ich sie da schon im Stall haben, aber ich habe keinerlei "typische" Anzeichen, wie z.B. separieren oder scharren gesehen. Als sie dann mit diesem tiefen brummen anfing, war es zu spät und so hat sie ihre Lämmer auf der Weide bekommen. Drei Tage vor dem errechneten Termin. War vielleicht auch gut so, die ganze Herde hatte sich drum herum versammelt, nix mit separieren...
Ca. 2 h später in den Stall (separate Box mit Sicht- und Hörkontakt zu den Anderen), Vitamin E, Selen und eine Vitamin B Mischung verabreicht, gutes Futter und Wasser zur Verfügung gestellt, Temperatur und Gewicht (nur der Lämmer ;) ) hatten wir schon kurz nach der Geburt aufgenommen.
Alle gefühlt fit und munter und die Lämmer fleißig am trinken-lernen, ich habe es 2x unter großen Mühen geschafft, ca. 20ml Kolostrum abzumelken
Mitternacht nochmal kontrolliert, dass alle wohl auf sind und dann früh zeitig wieder; nach 24h Gewicht kontrolliert:
2,8 kg alle drei (+- 0,01 kg), Geburtsgewichte 3,14 ; 3 und 2,7 kg
Mitternacht wieder kontrolliert, da haben alle rum gelegen.
Am nächsten Morgen zur Kontrolle sind Nr.2 und Nr.3 sofort Richtung Euter gestartet, als Mama aufgestanden ist. Nr.1 nicht. Hab ihn (ein Böckchen) dann versucht auf die Beine ans Euter zu stellen, er ist vorne immer eingeknickt und die Motivation das Euter zu suchen war auch schwach. Panik!
Böckchen meinem Mann in den Arm gedrückt, da hing er schon nur noch schlaff, konnte den Kopf nicht mehr selbst halten, rein ins Haus, Kamin an, Mann mit Lamm vor den Kamin - Temperatur Lamm unter 32°C (da unten misst das Fieberthermometer nicht mehr). Ich hatte den Kleinen innerlich schon fast aufgegeben.
Die mühsam gewonnenen ml Kolostrum aufgetaut und mit hauseigener Ziegenmilch und Kuhmilch und wenig Honig gestreckt. Davon ca. 10ml mit Lammretter ins Lamm, Vitamine und Selen hinterher.
Dann kam die schlimmste Phase - warten und hoffen. Wir haben so ca. alle 15-20 min ca. 10ml gefüttert, nach ca 30min kam der Saugreflex wieder und nach 2 h hatte der kleine Mann wieder Temperatur. Puuh. :drama:
Jetzt geben wir nach Forumshilfe H-Milch- H-Sahne Mix, aufgepeppt mit hauseigener Ziegenmilch. Hoffentlich bekommen wir die Milchmenge der Ziege noch soweit angeregt, dass die Milchmenge komplett für das Lamm reicht.
Gestern war das Lamm wieder fit und heute morgen haben wir alle auf der Weide zusammengeführt. Natürlich will die Mama unseren Kleinen nicht trinken lassen, aber alle akzeptieren die Anwesendheit der Kleinen. Wir versuchen ihn langsam wieder in die Herde zu integrieren, in der Hoffnung, dass er in ein paar Tagen wieder komplett draußen bleiben kann - wenn es - hoffentlich endlich - wärmer wird.
Wie groß ist die Gefahr, dass der kleine Kerl sich irgendwelche Folgeerkrankungen geholt hat - also z.B. Schnupfen oder irgendwas mit der Verdauung? Bis jetzt ist zum Glück nichts feststellbar. Kann man da prophylaktisch kümmel und fenchel(tee) mit in die Milch geben?
Ich glaube nicht, dass es an der mangelnden Menge Milch lag, das Euter ist super prall und Milch ist vorhanden - ich denke eher, der Kleine hat es einfach nicht geschafft, genug Milch da raus zu bekommen (ging mir ja auch so).

Das Wissen der Mitglieder dieses Forums hat mir die Rettung des Lammes ermöglicht - vielen, vielen lieben Dank! :prost:

Falls ihr noch Tips zum Melken von Schafen für mich habt, wäre ich sehr dankbar! Ziege melken ist kein Problem.

Lessons learned:
- man muss auch das Stärkste und Erstgeborene im Auge behalten, damit meine ich insbesondere den Füllstand des Bäuchleins
- es zählt die lammspezifische Gewichtszunahme/-abnahme
- in den ersten 72 h werden alle zur Nachtkontrolle zum aufstehen gebracht und es wird kontrolliert, dass alle trinken
- in den ersten 72 h wird früh und abends gewogen und Temperatur gemessen
Mir ist bewusst, dass das in einer großen Schäferei so nicht funktioniert, aber mit 3 Muttertieren ist der Aufwand überschaubar

Eine Hobby-Schaf-Halterin ;)
Vielleicht hilft der Bericht ja auch anderen Einsteigern :wink:

!!!Vielen, vielen lieben Dank!!!
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die ersten Lämmer - Drillinge

Beitrag von Suap »

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Re: die ersten Lämmer - Drillinge

Beitrag von Stockmann »

Wenn die Mutter schon Drillinge geboren hat und alle zunächst einen guten Eindruck machten, warum hast Du dann noch Kolostrum abgemolken?
Fleisch ist ein Stück Lebenskraft.

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Re: die ersten Lämmer - Drillinge

Beitrag von Stockmann »

Stockmann hat geschrieben: So 18. Apr 2021, 17:05 Wenn die Mutter schon Drillinge geboren hat und alle zunächst einen guten Eindruck machten, warum hast Du dann noch Kolostrum abgemolken?
Warum dann hinterher das Kolostrum noch vermischt, wozu Honig?
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shorty
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Re: die ersten Lämmer - Drillinge

Beitrag von shorty »

Ich winke mal :-)) ♥
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Re: die ersten Lämmer - Drillinge

Beitrag von Suap »

Das Kolostrum wollte ich eigentlich als Vorrat für die beiden Muttern die noch lammen
Honig stand auf meiner Notfall-Zusammenfassung und ich hätte schwören können, dass das hier auch aus dem Form stammt, aber eben die Suche bemüht und nix gefunden - hab keine Quellen mit dazu geschrieben

Shorty: ich winke mal zurück, hab deine schönen Garne sofort erkannt :wink:
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Re: die ersten Lämmer - Drillinge

Beitrag von peter e. »

es liest sich wie ein Krimi, ist es ja schließlich auch. Aber letztendlich zeigt ja das ERgebnis, dass die Maßnahmen richtig gemacht wurden, wobei Rückschläge durchaus möglich sind.
Kolostrum abmelken und für spätere Notfälle einfrieren ist sehr sinnvoll, auch bei einem kleinen Bestand. Größere Haltungen können den von dir gemachten Aufwand kaum leisten. Und dass eine Ziege hilft ist doch hervorragend.
Nur Mut, es wird schon.
peter e.

Auch dem Schwächsten ist ein Stachel gegeben -
sich zu wehren.

frei nach Schiller
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