Schlaffe Beine durch vermeintlichen Selenmangel - Hilfe

Nici_Arm
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Re: Schlaffe Beine durch vermeintlichen Selenmangel - Hilfe

Beitrag von Nici_Arm »

Vielen Dank für die ganzen Behandlungstipps. Das wird mir zukünftig sicherlich helfen. Dennoch wollte ich eher wissen, wie hoch die Chance ist, mein Schäfle durchzubringen. Das kann mir natürlich keiner versichern, aber vielleicht hat jemand selbst die Erfahrung schon gemacht.

Ich will eher eine ojektive Meinung, ob die ganzen Behandlungsmethoden eher ein Leidensweg ist. Zumal der Kleine im Moment nicht in einer Herde aufwächst, wie es sich gehört und viel alleine ist. Bei uns geht es nicht um Wirtschaftlichkeit, eher um die Tierliebe. Aber nicht um jeden Preis.
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Henry
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Re: Schlaffe Beine durch vermeintlichen Selenmangel - Hilfe

Beitrag von Henry »

Der Leidensweg verlängert sich exponentiell je später Du behandelst.
Henry
der
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Babs
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Re: Schlaffe Beine durch vermeintlichen Selenmangel - Hilfe

Beitrag von Babs »

Wie groß die Chance ist, kann dir natürlich niemand mit Sicherheit sagen.
Aber es wurden in diesem Thread ja schon Erfahrungswerte mitgeteilt - Henry mit seinen erfolgreich behandelten Schafen oder Dino mit dem Flaschenlamm ohne Biestmilch.
Wir hatten auch schon ein Böckchen mit Polyarthritis, das durch Antibiotika und schmerz- und entzündungshemmende Medikamente wieder völlig gesund wurde.
Dass dein Lamm gut trinkt, zeigt doch, dass es leben möchte.

Wenn du dir unsicher bist, warum lässt du das Lamm nicht einfach erstmal behandeln?
Wenn Besserung eintritt, weisst du, dass du auf dem richtigen Weg bist.
Wenn nicht, hast du es jedenfalls versucht, und kannst du es immer noch erlösen.

Barbara
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eifelschaf
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Re: Schlaffe Beine durch vermeintlichen Selenmangel - Hilfe

Beitrag von eifelschaf »

Unabhängig davon, wie der momentane Zustand ist: Was habt ihr langfristig mit dem Böckchen vor? Wenn es in drei Monaten sowieso zum Schlachter soll, ist vielleicht die Frage, ob es dann überhaupt Sinn ergibt, bis dahin weiter zu behandeln.
Wenn ihr genau das Böckchen aber auf jeden Fall behalten möchtet, wenn es möglich ist, sieht es anders aus …

Tendenziell ist es in der Schafhaltung eher so: Jedes Jahr gibt es neue Lämmer, da behält man nur die "besten". Das Böckchen würde ich da nicht zuzählen, auch wenns traurig klingt.

Und noch ein Gedanke, der mir erst nach Jahren Schafhaltung klar wurde: Als Schafhalter hat man – im Gegensatz z.B. zu Hundehaltern – als Haustier nicht "ein paar Schafe", sondern "eine Herde". Ziel ist es, dass es der Herde gut geht. Nicht unbedingt dem einzelnen Individuum, und das vielleicht sogar auf Kosten der gesamten Herde. Diese Sichtweise hat mir schon manches Mal weitergeholfen bei schwierigen Entscheidungen.
Nici_Arm
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Re: Schlaffe Beine durch vermeintlichen Selenmangel - Hilfe

Beitrag von Nici_Arm »

Zuallererst: tolles Forum und vielen Dank für die wirklich helfenden Antworten. Auch zur Behandlung. Wir haben die Möglichkeit das Böckchen zu behalten. Genug Platz ist für alle da und kann theoretisch wieder eingegliedert werden (auch mit Kastration, wenn nötig). Ich bin noch sehr grün hinter den Ohren und wahrscheinlich auch gerade deshalb so hartnäckig bei dem einzelnen Individuum. Und natürlich bin ich auch Frau und die Emotionen sind doch sehr groß zu dem Kleinen, den ich nun seit drei Wochen liebevoll aufpäppel. Letztendlich ist er kein Haustier, sondern ein Nutz- und Herdentier und wird nicht so süß bleiben. Aber wenn er friedlich bleibt, dann dürfte er bei uns alt werden.
Nici_Arm
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Re: Schlaffe Beine durch vermeintlichen Selenmangel - Hilfe

Beitrag von Nici_Arm »

Zur Dokumentation: ich habe den Tierarzt gewechselt. Gestern Abend war ich dann mit dem kleinen Lamm. Alle Funktionen da. Auch Sensorik und die Nerven in den Klauen sind vorhanden. Lämmerlähnung sei es wohl nicht, das würde anders aussehen. Vitamin Bkomplex wurde nun verabreicht und ebenso Kortison für eine mögliche Entzündung. Neurologische Erkrankung konnte sie nicht ausschließen. Jetzt heißt es abwarten. Der Kleine kämpft darum, aufzustehen. Ich helfe ihm nun regelmäßig dabei mit einem Handtuch um den Bauch, dass er versucht zu laufen und auch die Beine nicht durch das lange Rumliegen einschlafen.
Drückt mir die Daumen.
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Babs
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Re: Schlaffe Beine durch vermeintlichen Selenmangel - Hilfe

Beitrag von Babs »

Ich wünsche euch beiden viel Erfolg!

Barbara
DINO
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Re: Schlaffe Beine durch vermeintlichen Selenmangel - Hilfe

Beitrag von DINO »

Ich drück euch auch die Daumen .
Gute Entscheidung , vor allem der Tierarzt wechsel und Bewegung .
Ihr schafft das !!!!!
Alle sagten es geht nicht , da kam einer der das nicht wusste und tat es . :klug:
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eifelschaf
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Re: Schlaffe Beine durch vermeintlichen Selenmangel - Hilfe

Beitrag von eifelschaf »

Ich hatte mal ein Bocklamm, das Probleme mit den Sehnen hatte und dadurch Schwellung in den Gelenken der Vorderbeine.
Die Gelenke wurden bandagiert, so konnte er aber nicht mehr selber aufstehen. Nach zwei Tagen war die Schwellung weg, der Verband kam ab – aber er wusste nicht, dass er sie wieder benutzen und sie (ohne Bandage) auch wieder einknicken konnte. Im Gegenteil, er hat sich so auf die Vorderbeine gestützt, dass er vornübergefallen ist.
Ich hab ihn dann mehrmals täglich auf meinen Oberschenkel gesetzt und die Beine wiederholt eingeknickt und bewegt, frei nach dem Motto: "Ich bin dein Physiotherapeut!"
Das ging nach Gefühl, nicht nach Wissen, aber es hat geholfen.
Vielleicht hilft dir die Erfahrung ja weiter …
Nici_Arm
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Re: Schlaffe Beine durch vermeintlichen Selenmangel - Hilfe

Beitrag von Nici_Arm »

Vielen Dank für deinen Beitrag. Ich musste auch grad schmunzeln, denn ich habe mich heute auch zum persönlichen Schafphysio entwickelt. Der Kleine stürzt sich auch schon kräftig mit den Vorderbeinen ab, aber die Hinterbeine wollen nicht richtig.
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