Flaschenzwillinge...hilfe

Tini
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Flaschenzwillinge...hilfe

Beitrag von Tini »

Hallo allerseits,

Seit mittlerweile 9 Tagen ziehe ich als absolute Anfängerin zwei Flaschenlämmer (Zwillinge) groß. Sind allerdings Burenziegen - keine Schafe :lol: Nachdem ich nun schon X Internetseiten abgesucht und praktisch jeden Beitrag zum Thema Lämmer in diesem (wirklich großartigen) Forum gelesen habe, wurde mir schon sehr weitergeholfen, trotzdem treiben mich ein paar Fragen um und ich hoffe sehr, ihr könnt mir weiterhelfen, auch wenn das Thema schon so oft besprochen wurde..
Also von Anfang an: Die beiden sind vor 9 Tagen geboren, Mutter Ziege hat sie nicht angenommen, d.h. gar nicht erst abgeleckt und auch danach nicht trinken lassen. Habe sie also festgehalten, merkte dann, dass da wohl nichts rauskommt.. Also abgemolken und es kam eine extrem dickflüssige Paste raus (Biestmilchpfropf?). Naja soweit so gut, allerdings hatte sie danach auch keine Milch und nicht das geringste Interesse an den Kleinen. Habe die beiden dann mit Biestmilch einer anderen Ziege gefüttert, allerdings wohl etwas sehr spät (so 10 stunden :neutral: ).. Dann noch mit Biestmilch einer Kuh für weitere 2 Tage. Schon da stellte sich raus, dass das weibliche Zicklein viel schwächer ist als das männliche... Achja: außerdem hat eine andere, extrem mütterliche Ziege die beiden angenommen, sie hatte 2 Wochen zuvor selbst eine Totgeburt und gab noch etwas Milch. Allerdings so wenig, dass sie bald nur noch das stärkere (Bock) trinken ließ, das andere verstieß sie. Zwischendurch war dieses auch schon hypothermisch und dann 3 Tage in der Wohnung, mittlerweile wieder im Stall in einer getrennten Box.
Das Böckchen wird momentan also zugefüttert, das andere ist ein reines Flaschenlamm. Bock wirkt sehr lebendig, springt schon herum und knabbert Heu, das andere leider nicht. Ist auch viel kleiner (Bock wiegt momentan circa 3 kg, das Weibchen 2,3). Die Flasche nehmen beide sehr gerne, auch das Kleine wirkt dann quicklebendig und drängt und ruft nach mehr. Nach dem Trinken steht es dann aber immer mit angezogenem Rücken da.. und es legt sich viel "umständlicher" hin als sein Geschwisterchen, zeigt also Schmerzsymptome und ich weiß nicht, woran es liegt :bye:
Dachte zuerst an Überfütterung (hab wohl ein paar Mal mangels besserem Wissen etwas zu viel gegeben), halte mich nun aber eisern zwischen 12 und 15%. Füttere 5 Mal in 24h. Zugenommen hat es von gestern auf heute auch nicht. Habt ihr einen Rat?
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peter e.
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Re: Flaschenzwillinge...hilfe

Beitrag von peter e. »

bei dem kleineren Zicklein Temp. messen, Anus kontrollieren: wenn gerötet und geschwollen u.U. Harnröhrenentzündung. Dann TA vorstellen- ist aber von hier aus nur eine Vermutung.
Auch wenn das Kleine nach dem Tränken am Rufen ist: nicht zu viel geben.
Ansonsten könnte vielleicht eine Gabe VIT E-Selen s.c. helfen. Und Vit B-Komplex.
peter e.

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Tini
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Re: Flaschenzwillinge...hilfe

Beitrag von Tini »

Erstmal tausend Dank für die Antwort. :huepf:
Temperatur ist ok. Aufällig am Anus ist evtl., dass er sehr sauber wirkt - wie geleckt. Ist das ein gutes Zeichen für trockene Ausscheidungen (also kein Durchfall)? Aufgefallen ist mir auch ein winziger gelblicher Propf an der Scheide und dass das Zicklein recht häufig pinkelt (zumindest häufiger als das andere?), d.h. in meiner Anwesenheit vorhin schon 2x in 40min. Auch als ich es die drei Tage in der Wohnung hatte, hat es ständig Wasser gelassen... Harnwegsentzündung würde so gesehen schon Sinn machen.
Der TA war heute schon wegen einer Kuh da, hab ihn dann auch zum Zicklein befragt. An seiner Stelle beschämt muss ich leider sagen, dass er es sich gar nicht erst angesehen hat - Ferndiagnose "Pansentrinker" und tschüss, hat mich gar nicht ernst genommen und praktisch stehenlassen. Leider schon oft ähnliche Erfahrungen gemacht, Schafe und Ziegen zählen für die kaum (und sie kennen sich aus mangels Erfahrung nicht besonders gut aus, da fast jeder nur Kühe hat). :motz: Übrigens ein Hauptgrund, warum wir überlegen, unsere kleine Herde wieder aufzulösen.
Bin gerade etwas entmutigt. Soll ich mich selbstständig um eine Medikation kümmern oder ist das völlig verantwortungslos?
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Re: Flaschenzwillinge...hilfe

Beitrag von Steffi »

Wo wohnst Du denn?
Ich kann zwar konkret nicht helfen, aber evtl. kann Dir jemand einen kompetenten TA empfehlen.

LG
Steffi
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Re: Flaschenzwillinge...hilfe

Beitrag von Tini »

Hallo Steffi,
Danke für die Überlegung. Ich wohne auf einem Bergbauernhof im schönen Südtirol (Schleichwerbung :duck: )...
Die Mühlen mahlen hier wesentlich langsamer, was zugleich die beste und schlechteste Eigenschaft dieser Gegend ist. Was Tierärzte betrifft, leider eine schlechte. Alle 3 Tierärzte, an die wir uns so wenden, sind ähnlich drauf - Fokus liegt eindeutig auf Kühen, höchstens noch Pferden oder Bergziegen und da gilt eben durch die Bank "survival of the fittest" und der Rest ist sozusagen nicht schade.
Das Zicklein wirkt nach wie vor fit, wenn ich die Flasche gebe, wuselt um mich rum und ruft nach mehr. Bin auch unsicher, ob ich nicht doch zu wenig gebe? Es scheint einfach nicht zuzunehmen mit den 12-15%. Ist der Labmagen nach 10 Tagen nicht größer? Also korrelieren hier Gewicht und Magengröße zwangsläufig?
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Re: Flaschenzwillinge...hilfe

Beitrag von peter e. »

Der beste Weg zur Hilfe ist die Selbsthilfe.
Unter https://raumberg-gumpenstein.at/ findest du einige Hilfsangebote, du musst dich nur entsprechend durchklicken. Auch über Internet kannst du fündig werden. Letzten Endes greift hier der Spruch <learning bei doing>.
Sicherlich kannst in jeder Woche die Tränkemenge erhöhen. Das Lamm wird aber immer <Hunger> haben. Soll es auch, es darf nie satt werden. Es muss an allem lutschen, saugen, fressen - nur so wird das Verdauungssystem trainiert und angeregt.
Vielleicht kann dir der örtliche Schäfer- bzw. Ziegenverein etwas weiter helfen?
peter e.

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Re: Flaschenzwillinge...hilfe

Beitrag von Waldschaf »

Wenn das Lamm keinen Durchfall hat und trotzdem nicht zunimmt, bekommt es zuwenig. Wenn du unsicher bist, dann gib die erhöhte Tagesmenge in vielen nichterhöhten Einzelrationen.

Robert.
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Re: Flaschenzwillinge...hilfe

Beitrag von Henry »

Genau so
Henry
der
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Re: Flaschenzwillinge...hilfe

Beitrag von Tini »

Danke an alle :)
Ich habe seit gestern eine Ration mehr (mit derselben Menge) gegeben. Durchfall ist weiterhin ausgeblieben, scheint also nicht zu viel gewesen zu sein :gruebel: Werde mich jetzt erstmal langsam nach oben tasten und schauen, ob es dann besser zunimmt. Allgemein macht das Zicklein ja keinen allzu schlechten Eindruck, nur bleibt es halt irgendwie im Vergleich zu seinem Geschwisterchen zurück bzw. holt einfach nicht so richtig auf.
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Re: Flaschenzwillinge...hilfe

Beitrag von Waldschaf »

Stellst du die Zunahmen durch Wiegen fest oder nur durchs Anschauen?
Flaschenlämmer haben meist einen gewissen Rückstand, alleine schon durch die Um- und Einstellung der Fütterung. Wichtig ist, ob nach der Umstellung die täglichen Zunahmen denen der Lämmer an der Mutter entsprechen.

Robert.
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