Mutterschaf stirbt, Lammversorgung?

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Steffi
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Mutterschaf stirbt, Lammversorgung?

Beitrag von Steffi »

Hallo,

eine meiner Mütter hat einen Tumor am Bein, der bereits operiert wurde, aber leider wiedergekommen ist. Wir haben sie noch bis zur Geburt am 14.3. gebracht, sie ist fit, hat offenbar keine Schmerzen und kümmert sich gut um ihren Bub. Leider bekomme ich den Tumor nicht mehr in den Griff und damit steht fest, daß sie in den nächsten 2 Wochen zum Schlachter geht. Solange kriege ich das hoffentlich noch hin, daß sie nochmal mit auf die Weide kann und das Lamm draußen noch mit mütterlicher Begleitung kennenlernt.
Die Frage ist jetzt, was ich mit dem Lamm mache. Soll ich den jetzt noch/schon an die Flasche gewöhnen oder erst, wenn Mama nicht mehr da ist? Er wäre dann knappe 6 Wochen alt und ist ganz propper. Ich hatte gehofft, wir würden es noch bis zum Absetzen schaffen, aber das ist bei dem Wachstum des Tumors eher utopisch :traurig:

LG
steffi
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KABA
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Re: Mutterschaf stirbt, Lammversorgung?

Beitrag von KABA »

Ich denke, je eher du es versuchst mit Flasche, desto größer sind die Chancen, dass er es kapiert. Wird sowieso nicht ganz einfach, sich von Zitze auf Nuckel umzugewöhnen, aber wenn du es erst versuchst, wenn Mama nicht mehr da ist, wird es wohl noch schwerer, auch oder gerade, weil er dann Hunger hat. Vielleicht geht es aber auch, statt Nuckel, aus einer Schale/einem Eimer trinken zu lassen? Je älter sie werden, deste eher fangen sie ja auch an, nicht mehr mit "Kopf-nach-oben" zu suchen, sondern auch aus Futtertrog bzw. Wassereimer was zu nehmen.
Doof, dass der Tumor so rasant wächst, tut mir echt leid. Aber trotzdem erfreulich, dass es immerhin noch zur erfolgreichen Geburt gekommen ist - vielleicht kann dich das ja etwas trösten...
Ich wünsche dir die Fröhlichkeit eines Vogels im Eberescheneschenbaum am Morgen,
die Lebensfreude eines Fohlens auf der Koppel am Mittag,
die Gelassenheit eines Schafes auf der Weide am Abend.
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Henry
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Re: Mutterschaf stirbt, Lammversorgung?

Beitrag von Henry »

Ich würde den nicht mehr an die Flasche nehmen, sondern mit Mutti an Kraftfutter gewöhnen.
Ist der Tumor selbst der Grund für eine infauste Diagnose oder sind es Metastasen?
Welche Funktionseinschränkung ergeben sich durch den Tumor?
Henry
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Steffi
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Re: Mutterschaf stirbt, Lammversorgung?

Beitrag von Steffi »

Danke ihr Lieben!

Die Lämmer mümmeln ja schon Heu und Kraftfutter, ebenso wird Wasser aus dem Bottich getrunken, das kennt er also schon. Vielleicht versuche ich es mal mit MAT aus der Schüssel, gute Idee. Mir wäre es schon ganz lieb, wenn er noch ein bißchen länger Milch bekäme. Mit ganz viel Glück lassen ihn auch einige meiner anderen Muttis mal mittrinken. Meine Schafe sind da nicht ganz so eigen, was die eigenen Lämmer angeht, da läßt eine Einlingsmutti auch mal zwei trinken.

Henry, der Tumor sitzt am Hinterbein, Innenseite Oberschenkel, etwas überm Sprunggelenk. Hab das mit Unterstützung vom Doc nach der OP behandelt, um das erneute Wachstum zu bremsen. Hat auch bis zur Geburt ganz gut funktioniert und ich hatte tatsächlich kurz Hoffnung, daß das Ding endgültig Geschichte ist. Leider hat sie ein ziemlich großes Euter bekommen, so daß es genau auf Höhe des Tumors lag. Vielleicht auch durch den Hormonschub oder das Reiben oder sowieso - auf jeden Fall hat das Ding mächtig Wachstum aufgenommen und hat jetzt die Größe einer großen Grapefruit. Langsam nervt es sie auch etwas beim Laufen und verbinden kann man da leider nichts. Es tut mir wahnsinnig leid um dieses Schaf, aber ich kämpfe seit November jeden Tag und nun entgleitet es mir völlig. Es haben sich neben dem großen Tumor bereits mehrere kleinere gebildet, aber alles begrenzt auf das eine Hinterbein. Amputation ist ja auch keine Lösung beim Schaf. Sie soll jetzt noch ein paar schöne Tage auf der Weide haben und dann beenden wir es. Ich muß mal mit unserem Metzger sprechen, ob es eine Möglichkeit gibt, sie auf dem Hof, besser noch auf der Weide, zu schießen. Sie ist handzahm und das wäre streßfrei für sie...

LG
Steffi
Zuletzt geändert von Steffi am Do 8. Apr 2021, 21:34, insgesamt 1-mal geändert.
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peter e.
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Re: Mutterschaf stirbt, Lammversorgung?

Beitrag von peter e. »

so lange das Schaf laufen und fressen kann, so lange sie <<fit>> ist, würde ich sie mitlaufen lassen. Welche Hinderung oder Gefährdung geht denn vom Tumor aus?
peter e.

Auch dem Schwächsten ist ein Stachel gegeben -
sich zu wehren.

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smallfarmer
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Re: Mutterschaf stirbt, Lammversorgung?

Beitrag von smallfarmer »

Willst du das Fleisch verwerten, oder geht das in den Kübel.
Wenn letzteres lass sie doch noch Mal etwas länger und gewoehn den kleinen an Kraftfutter.
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Steffi
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Re: Mutterschaf stirbt, Lammversorgung?

Beitrag von Steffi »

Ich schau mir das Drama ja schon seit Monaten an. Bisher hat sie der Tumor gar nicht gestört, sie benahm sich völlig normal. seit ein paar Tagen ändert sich das. Sie frißt zwar immer noch gut, kümmert sich auch um ihren Nachwuchs, der Kleine wächst und gedeiht sehr gut. Aber ich merke, daß sie das Ding jetzt anfängt zu stören. Es ist mittlerweile so groß, daß es am Euter und beim Laufen scheuert. Dadurch /schmiert/blutet es auch immer mal etwas, nicht schlimm, aber anders als bei einem Abzeß, eben auch nicht wirklich "sauber" außen. Deshalb besteht auch ein erhöhtes Madenbefallrisiko, sobald sie auf der Weide ist (nächste Woche, wenn´s Wetter endlich mitspielt). Plan ist, da mit ordentlich Silberspray und Butox gegenzusteuern. ich merke, daß es langsam zuende geht. Wir sind ja schon viel weiter gekommen, als befürchtet, aber ich will auch nicht, daß sie sich quält und das Ding doch noch Schmerzen verursacht, allein durch das Gewicht, das da innen am Bein hängt. Ich hoffe, daß es noch 2 Wochen geht, vielleicht haben wir auch noch 3 oder 4, es kann aber auch übermorgen schon an der Grenze sein. Ich beobachte, mehr kann ich nicht mehr tun. Deshalb will ich so gut es geht, darauf vorbereitet sein, was ich mit dem Kleinen mache.
Medikamente bekommt sie seit Anfang des Jahres keine mehr, deshalb würde ich das Fleisch nicht unbedingt in die Tonne hauen wollen, wenn das in Ordnung ist. Ok, die eine Keule würde ich verwerfen...

LG
Steffi
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Henry
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Re: Mutterschaf stirbt, Lammversorgung?

Beitrag von Henry »

Wenn der Tumor nicht sauber zu rezesieren ist, so ist er doch sicher zu verkleinern und abtragen. Das bringt „Tragekomfort“. Elektrochirurgisch wird das nichtmal bluten. Zeit würde damit bestimmt bis zum Absetzen gewonnen.
Henry
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Steffi
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Re: Mutterschaf stirbt, Lammversorgung?

Beitrag von Steffi »

Das "Ding" nochmal abzuschneiden, daran hatte ich auch gedacht. Jede Manipulation verstärkt das Wachstum. Innerhalb weniger Tage wären wir wieder auf dem Stand von heute. Ich entscheide das ja nicht alles allein aus dem Bauch heraus, sondern stehe in Kontakt mit der Klinik. Was ich jetzt brauche, ist die sinnvollste Strategie für ihr Lamm.

LG
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Henry
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Re: Mutterschaf stirbt, Lammversorgung?

Beitrag von Henry »

Aber Du brauchst nur „wenige Tage“, dann ist Absetzen möglich und mit Kraftfuttergewöhnung kein Problem mehr.
Henry
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