Lämmeraufzug problematisch...

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Anika
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Lämmeraufzug problematisch...

Beitrag von Anika »

Hallo, wir haben seit 3 Jahren eine kleine Kamerunschaf-zucht. Jedoch haben wir immer wieder Probleme mit den Lämmern. Jetzt erst sind uns 3 von 4 gestorben. Zwei davon sind zwillinge gewesen und wahrscheinlich verhungern oder erfroren. Wir haben sie zwar trinken sehen aber sie haben nicht zugenommen. Ungefähr zwei Wochen waren sie alt. Bei dem zweiten haben wir zugefüttert, aber wahrscheinlich zu spät. Das 3. gestorbene hatte eine erfahrene Mutter und nahm auch sichtlich zu. Dieses war ein paar Tage jünger. Dieses lag heute früh einfach so tot in der Hütte. Die Schafe haben bei uns so eine Art Offenstall mit Auslauf auf Gras. Bei uns war es jetzt max minus 7 Grad nachts und tagsüber bis 5 Grad plus.
Wurmkuren haben wir, zumindest den Müttern gegeben, da unser Tierarzt das vermutet hat bei anderen Verlusten.
Hat jmd eine Ahnung was wir falsch machen oder an was es liegen kann dass wir die Lämmer nicht fortkriegen?
Vielen Dank schonmal im voraus.
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peter e.
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Re: Lämmeraufzug problematisch...

Beitrag von peter e. »

Zu aller erst sei darauf hin gewiesen, dass es aus der Ferne immer schwierig ist, betriebsindividuelle Situationen umfassend zu beurteilen.
So können die dargestellten Probleme mannigfaltige Ursachen haben, jeder Hinweis oder <<Tipp>> kann oder muss sogar daneben liegen.
Gibt es irgendwelche <Klauenprobleme>? Sind die Lämmer nach dem Verenden aufgemacht worden, um über einen oberflächlichen Blick etwas feststellen zu können? Waren die Geburten zeit- und "fach"-gerecht?
Nach gut 14 Tagen fängt das Verdauungssystem an sich artgerecht auszubilden. Genetische oder Fütterungstechnische Probleme sollten hinterfragt werden. Waren die Lämmer männlich oder weiblich? Hatten die Lämmer einen trockenen Anus?
Es wird schwierig sein, ohne fachärztliche Untersuchung zu einem qualifizierten Ergebnis zu kommen.
peter e.

Auch dem Schwächsten ist ein Stachel gegeben -
sich zu wehren.

frei nach Schiller
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Henry
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Re: Lämmeraufzug problematisch...

Beitrag von Henry »

Ich sehe das wie peter.

Wurmkur aus der Hüfte geschossen und womöglich mit Panacur sagt nichts über die Wurmsituation. Da hilft nur (!) eine Kotuntersuchung nach (!) der Behandlung.

Die Sterblichkeit von Kamerunlämmern (bis Zwilling) ist bei einmaliger Ablammung pro Jahr sehr gering. 1 Verlust innerhalb des 1. Tages kommt auf 40 bis 6O Lämmer. Dann stirbt eigentlich keines mehr. Egal ob Schnee oder Sonnenschein. Aufzuchtsergebnisse an der Mutter von 1,9 sind ohne Zutun in guten Herden Standard. Auch 2,0 sind erreichbar, wenn Vereinzelt wird und es gut läuft.

Kleinbestände mit Bock immer dabei, früher und unterjähriger Belegung sehen da ganz anders aus. Mutterschafe kurz vorm Kollaps. Dürr, auf Stinkefüßen, aber 14 Tage nach der Lammung wieder schwanger. Harte, zähe Reproduzent*Innen. :grr:
Henry
der
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Heumann
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Re: Lämmeraufzug problematisch...

Beitrag von Heumann »

40 bis 60 Lämmer in der Summe kann man locker managen, 60 am Tag mit den Quoten durch zu bekommen macht den Könner aus.

4 Lämmer hingegen reichen als Grundlage für eine Statistik nicht aus. Kann auch einfach Pech sein.
Gut wäre eine Gewöhnungsbucht in den ersten Tagen und dann ein Auge auf die Lämmer zu haben. Krumme Rücken, Teilnahmslosigkeit... ALARM! Und zwar eigentlich schon zu später Alarm.
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KABA
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Re: Lämmeraufzug problematisch...

Beitrag von KABA »

Moin und willkommen erstmal :Kuh:
wenn du schreibst, dass ihr "immer wieder" Probleme bei der Lämmeraufzucht habt, heißt das für mich, dass es auch in den Jahren vorher (ihr macht das erst 3 Jahre?) nicht so geklappt hat, wie es sollte - richtig? Dann muss ja irgendwas grundlegend falsch sein, und danach muss man suchen. Wieviele Tiere habt ihr, ist der Bock ständig dabei, wie alt sind die Tiere bei der Trächtigkeit, sind Bock und Auen evtl. eng verwandt, was wird gefüttert, gibt es genug Mineralstoffe, bekamen die Lämmer Vit.E/Selen nach der Geburt, hat der Tierarzt mal einen "Gesundheits-Check" inkl. Blutuntersuchung gemacht (mögliche Verwurmung wurde ja schon angesprochen - was ist mit Kokzidien?!)...?
Kameruner sind ja "berühmt-berüchtigt", dass sie eher nicht handzahm sind - wie ist das bei euch? Können sie zur Einzeltierkontrolle und möglicherweise nötiger Behandlung gegriffen werden? Werden die Mütter mit ihren Lämmern in den ersten Tagen zur besseren Mutter-Kind-Bindung und Kontrolle (auch der Euter!) in Einzelboxen untergebracht? Offenstall ist ja schön und gut, aber man muss auch mal separieren können!
Das sind so die naheliegenden Dinge, die mir als erstes eingefallen sind - vielleicht findet sich bei genauerer Hinterfragung ja schon ein Verbesserungsansatz
Ich wünsche dir die Fröhlichkeit eines Vogels im Eberescheneschenbaum am Morgen,
die Lebensfreude eines Fohlens auf der Koppel am Mittag,
die Gelassenheit eines Schafes auf der Weide am Abend.
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