ganzjährige Freilandhaltung

schafbauer
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ganzjährige Freilandhaltung

Beitrag von schafbauer »

Schönen Sonntagabend die Leut!

Ich habe mal eine Frage an die Runde, wie eine ganzjährige Freilandhaltung (Schafe mit Lämmer im Stall) bei Schafen aussieht hinsichtlich:

- Schurtermin
- Beschaffenheit der Fläche
- Klauengesundheit
- wie schlafen oder verhalten sich Schafe ohne Stall wenns eisig regnet oder grausig stürmt und schneit
- weiteres von mir nicht bedachtes......

In Ö ist es ja nicht die übliche Art Schafe im Winter durchgehend im Freien zu halten. Vielleicht einfach auch nur weil man es nicht besser weis. Aber in D oder speziell in England ist es wohl sehr üblich und da möchte ich euer Wissen anzapfen.

Da auch meine Schafe im Winter im Freien sind aber die Möglichkeit haben in den STall zu gehen, weis ich dass sie sehr sehr gerne im Schnee sind, aber schlafen Schafe auch im Schnee über längere Zeit usw......


lg
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KABA
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Re: ganzjährige Freilandhaltung

Beitrag von KABA »

Meine schlafen auch bei Schnee draußen - wenn man sie unbemerkt besucht, sieht man sie manchmal gar nicht, weil sie genau so weiß eingeschneit sind wie die Umgebung ... :) Und wenn sie aufgestanden sind, weiß man, wo vorne und wo hinten war: auf der einen Seite ist dann ein großer Ködelhaufen ;)
Ich wünsche dir die Fröhlichkeit eines Vogels im Eberescheneschenbaum am Morgen,
die Lebensfreude eines Fohlens auf der Koppel am Mittag,
die Gelassenheit eines Schafes auf der Weide am Abend.
smallfarmer
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Re: ganzjährige Freilandhaltung

Beitrag von smallfarmer »

Millionen von britischen Hochland Muttern müssen draussen schlafen. Und das machen die gerne, und schon über viele , viele Generationen.
Ich denke da gibt es nicht so viele Mimöschen die sich darüber aufregen, dass Schafe keine Möglichkeit für einen Stallbesuch haben.
mara
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Re: ganzjährige Freilandhaltung

Beitrag von mara »

Wir erleben hier gerade den ersten Winter mit den Schafen draussen, bin selber gespannt.
Sie haben einen dreiseitig geschlossenen Unterstand, der aber kaum benutzt wird. Darin wird auch gefüttert.
Die Schafe machen einen zufriedenen Eindruck.
Nachteile bisher:
- Die Klauen sind seit Wochen erdig, mal schauen, ob die das den ganzen Winter so mitmachen....
- Auf der ratzekahl abgefressenen Fläche wird trotz Heufütterung immer noch genagt, ob das die Grasnarbe wohl nicht zu sehr schädigt? Seh ich dann wohl im Frühling.
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Steffi
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Re: ganzjährige Freilandhaltung

Beitrag von Steffi »

Ich hab auch seit langer Zeit mal wieder 8 meiner güsten Mähdels noch draußen. Sie haben einen Wagen, den sie aber kaum benutzen. Die Fläche (1,2ha) ist ratzekahl. Da die Weide recht trocken ist und im Stall Platzmangel herrscht, sollen die auch gar nicht rein dieses Jahr. Die Wiese wird dann im Frühjahr totalrenoviert...
Auch die Deckgruppe mit dem Bock steht noch draußen, kommt aber wohl nach Weihnachten rein, da die Wiese feuchter ist und die Klauen langsam schlapp machen. Zugefüttert wird auf beiden Weiden mit Heu, Hafer und Melasseschnitzel.

Beim Frost und Sonnenschein haben sich die Viechs pudelwohl gefühlt und auch im Freien geschlafen. Heute hatten wir 11 Grad plus und ganz leichten Nieselregen, davon waren sie nicht so begeistert (ich auch nicht).

Im Frühjahr gibt es gleich das nächste Experiment: Die Damen sollen alle im Freien ablammen. Deshalb hab ich meine Lammzeit auf April/Mai verlegt. Mal sehen, dieses Jahr hat sich nur eine Einige an meinen Plan gehalten :shock:

LG,
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Henry
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Re: ganzjährige Freilandhaltung

Beitrag von Henry »

Unsere haben bislang keinen Stall und das klappt gut. Ablammen geht im Freien. Eventuell wird danach im Unterstand gestietzt. Die Weide ist dafür im Winter sehr groß gesteckt. Etwa 3 ha für 25 Muttern. Trotzdem gibt es die typischen Matschstellen.

In den Unterstand gehen sie nur wenn mehrere Schlechtwetterbedingungen zusammenzreffen. Schnee alleine reicht nicht, Wind auch nicht und Niesel auch nicht. Aber wenns Nieselt und schneit gehen sie aus dem Wind und schleppen Nässe in der Stall.
Henry
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Re: ganzjährige Freilandhaltung

Beitrag von schafbauer »

smallfarmer hat geschrieben:Ich denke da gibt es nicht so viele Mimöschen die sich darüber aufregen, dass Schafe keine Möglichkeit für einen Stallbesuch haben.
ich lebe aber nicht in England und habe deswegen jede menge mimöschen.

laut Tierschutzgesetz in Ö muss auch jedem Tier ein 3 seitig geschlossener eingestreuter Unterstand zur Verfügung stehen. also wenns drauf ankommt zieht man den kürzeren.

mir macht eigentlich auch nur der dreck sorgen und sehr große sorgen jedoch eisregen, den wir jeden winter mindestens 1 woche lang haben. es schneit bei mir nicht richtig. alles so halb u gerade dass ist m.M. schlecht.

thema mimöschen: die menschen sind leider weltfremd u alles was nicht abgepackt u hip designed ist (auch mit schlechtem bekannten hintergrund) ist störend. vorallem wenn man dann noch bauer ist. menschen u kinder in indien ausbeuten u verhungern lassen ist ok aber tiere natürlich halten nicht
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Manfred
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Re: ganzjährige Freilandhaltung

Beitrag von Manfred »

Die ganzen Probleme mit Schlamm, Parasiten etc. entstehen hauptsächlich dann, wenn die Tiere längere Zeit auf einer Fläche stehen.
Die Weidetiere sind seit ihrer Entstehung draußen unterwegs. Aber diese Herden (und auch die standorttreuen Arten) bleiben dabei nicht so lange an einer Stelle, dass sie im Matsch versumpfen. Sie ziehen und fressen.
Am hygienischsten und billigsten ist die Winterhaltung im Freien, wenn die Tiere in Bewegung bleiben und sich Großteils von stehendem Aufwuchs ernähren können. Dann wird auch das Weideland selbst nicht geschädigt.

Das ist natürlich schwierig, wenn man einen Verhau verstreuter Flächen hat, wie in weiten Teilen Mitteleuropas üblich.
Aber man kann sich zumindest langsam hintasten. Jeder Tag weniger, den die Tiere im Stall stehen und/oder mit konserviertem Futter versorgt werden müssen, ist bares Geld wert.
Es kann z.B. sinnvoll sein, im Sommer bei guten Bedingungen (trockener Boden) zuzufüttern, um den verschiedenen Weideflächen ausreichen lange Ruhepausen zu gewähren und um im Spätherbst mehr stehenden Futtervorrat zu haben, den man dann bei Nässe zuteilen kann, wenn eine Konzentration der Tiere an den Futterstellen zu starker Matschbildung führen wurde.
alpenblümchen
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Re: ganzjährige Freilandhaltung

Beitrag von alpenblümchen »

im gegensatz zum rindvieh funktioniert die ganzjährige freilandhaltung von schafen im winter auch auf nassen weiden gut. wenn sie genügend platz haben und trockene stellen um sich hinzulegen. allerdings ertragen das nicht alle schafrassen. ein unterstand ist keine ganzjährige freilandhaltung.

anders als rinder legen sich schafe ohne zögern in den schnee. in meiner koppelhaltung bleiben die schafe das ganze jahr auf den selben koppeln. dadurch werden die weiden im winter und bei trockenheit bis auf den boden abgefressen. für naturwiesen ist das kein problem. bei wachstumsbedingungen beginnt das gras zu wachsen. darum verstehe ich den begriff übernutzen nicht.
schafbauer
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Re: ganzjährige Freilandhaltung

Beitrag von schafbauer »

Das Thema wird immer interessanter.

Vielleicht wird noch kurz dazu geschrieben welche Rasse wenn es aus dem Profil nicht hervor geht

Wenn ich auf meinen Grünflächen im Herbst weide dann haben die Schafe ohne Regen nach 1 Woche Dreck in den Klauen
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