Luzerneheu mit dem Mulcher?

Wilhelm
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Re: Luzerneheu mit dem Mulcher?

Beitrag von Wilhelm »

Hi Steffi,
genauso war es letztes Jahr im August als ich das erste Mal in fantastisches Saatbett gedrillt hatte. Damal liefen die ersten Pflänzchen Anfang Oktober auf. Mit entsrechend bescheidener Pflanzenzahl.
Dieses Mal hats halt mal geklappt. :)
Gruß, Wilhelm

PS Morgen werde ich wohl losziehen müssen und die süßen kleinen Mäuslein " füttern" . Die Ärmsten müssen jetzt chon mit den Stoppeln vorlieb nehmen müssen.
Krähen, Bussarde, Milane, Turmfalken und Füchse schaffen es irgendwie nicht.
Gruß, Wilhelm
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Steffi
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Re: Luzerneheu mit dem Mulcher?

Beitrag von Steffi »

Die Bussarde und Falken sind hier so fett, daß sie kaum noch fliegen können. Die latschen einfach über die trockenen Wiesen und lassen sich die Mäuse in den Schnabel laufen. Man kann keinen Schritt machen, ohne daß es huscht :motz:

Bin gespannt, ob die Luzerne durchhält (im Frühjahr mit Hafer eingesät). Noch isse grün, aber kurz... nächstes Jahr profitiere ich dann hoffentlich von Deinen Erfahrungsberichten :)
Sheep happens
Wilhelm
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Re: Luzerneheu mit dem Mulcher?

Beitrag von Wilhelm »

Die Geschichte geht weiter. Besagte Kleegrasfläche ist sehr gut durch den Wintergekommen aber nur sehr behutsam gestartet. Angesichts der bescheidenen Wetterprognosen war ich auch zunächst nicht nervös. Aber dann, so ab 12.Mai erfogte der Durchstart. Wetter aber immer noch nicht passend. Am Samstag 5. Juni habe ich vormittags mal gemessen: 125 cm hoch, Gräser abgeschlossene Rispe, beide Kleearten Knospenstadium. Nachmittags kleines Schauerchen, 65 mm. :) Danach gegen Abend gemessen, 125 cm lang am Boden. :o:
Schließlich Donnerstag 10.6. vom Lohner mit Kreiselmäher mähen lassen da mein Leihhäcksler 1. völlig rundgenudelte Schlegel hatte die ich ohne Hilfe nicht hätte schärfen können und 2. bei der lagernden Grasmenge, die den Kleeanteil deutlich übertraf, das Häcckseln damit nicht vernüftig möglich ist.
Dann 4 x gewendet, am 16.6. dann abends geschwadet und gepreßt.
Statt der sonst bei meiner Luzerne 15 mm Verdunstung und 1x Schwaden benötigte diese Ernteweise nun 5 Arbeitsgänge und insgesamt 31 mm Verdunstung in 7 Tagen.
Ertrag diesmal 25 Rundballen von 135 cm und ca 63 dt/ha TM. Ist zwar trocken aber leider durch die lange Liegezeit und intensive Sonneneinstrahlung sehr blond in der Farbe.
Insgesamt paßt dieser Ertag von Kleegras in das Schema, also um 130 dtTm/ha.
Die Luzerne bringt da weniger TM aber auf flachgründigen zur Trockenheit neigenden Böden mit kaum 40 Bodenpunkten wo Kleegras nichts wird. Wie schon vorher erwähnt steht das auf 90 Bodenpunkten.
Zu den Kosten kann ich erst was sagen wenn ich die Rechnung habe.
Erstmalig in meinem Leben habe ich die komplette Heuwerbung im Lohn vergeben.
Dem Alter und dem Rentierdasein geschuldet. Muß ich mich wohl erst dran gewöhnen.
Gruß, Wilhelm
morpheus
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Re: Luzerneheu mit dem Mulcher?

Beitrag von morpheus »

Hallo Wilhelm

Ich muss dir etwas beichten: Wegen deinem Bericht hier habe ich Versuchsweise eine halbe ha reine Luzerne angebaut dieses Jahr. Bin mit dem Versuch sehr zufrieden und mache darum nächstes Jahr mal 2 ha.

Einen Dücker-Mulcher konnte ich in unserer Umgebung nirgends finden. Darum wurde eine alte Haybine gekauft und revidiert. Die Schnitthöhe ist fix auf 11cm eingestellt(Gleitkufen)
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Zum Trocknen lege ich 2 Schwaden auf eine und drehe diese täglich mit dem Bandheuer. Wurde super schönes Heu.
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Eine Frage habe ich noch: Hast du schon mal einen Reinbestand Luzerne beweidet? Wie hoch ist die Blähgefahr der Schafe?

Grüsse Morpheus
Wilhelm
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Re: Luzerneheu mit dem Mulcher?

Beitrag von Wilhelm »

Hi Morpheus,
es freut mich, daß dir die Luzerne gefällt. Bei deiner Technik finde ich die Schnitthöhe sehr gut, das bekommt der Luzerne. Wie schnell läuft der Bandschwader? Wie sind die Bröckelverluste? Wie lange dauert die Trocknung? Mein 2. Schnitt auf der oben erwähnten Fläche wurde am 18.7. mit der erwähnten Technig gemacht. Ergab nochmal 35 dt/ha. Schnittzeitpunkt war beginnende Rispe beginnende Knospe, kein Regen.
Bin mit der Technik aber gar nicht zufrieden. Zu tiefer Schnitt mit dem Kreiselmäher, zuviele Arbeitsgänge, zu lange Trocknungszeit, 6 Tage, zuviel Bröckelverluste.Heu ist wieder sehr blond. Kleeanteil höher als beim 1. Schnitt, werden beide Schnitte gut gefressen.
Trotzdem werde ich wieder auf die Schlegeltechnik zurückgehen aus oben erwähnten Gründen.
Der 3. Schnitt, jetzt fast reiner Kleebestand steht leider noch. Silieren will ich nicht und für Heu passte und passt das Wetter nicht. Werde den Bestand mulchen und als Gründünger betrachten.
Gruß, Wilhelm
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PrinzB
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Re: Luzerneheu mit dem Mulcher?

Beitrag von PrinzB »

Wie/mit was wird denn bei der Haybine geschnitten?
Welche Vorteile bietet sie noch außer der Haspel?
morpheus
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Re: Luzerneheu mit dem Mulcher?

Beitrag von morpheus »

Den Bandschwader lasse ich langsam laufen. Habe ihn umgerüstet auf einen hydraulischen Antrieb, so kann ich die Drehzahl exakt regulieren.
Die Bröckelverluste sind praktisch Null. Am 2. Tag lege ich ja 2 auf eine Mahd. Tags darauf fahre ich fast neben der Mahd und stelle sie seitlich mit dem Bandheuer auf. Die Mahd verschiebt sich dabei höchstens 50cm seitlich. Wichtig dabei ist, nur morgens und spät abends die Luzerne zu bewegen.
Letzter Schnitt war am 1. Sept und am 6 Sept habe ich Heuballen gepresst. Da die Luzerne "in" der Mahd trocknet, wird sie kaum aufgehellt. Beim Pressen sah die Luzerne noch richtig grün aus, fast wie frisch geschnitten.
Ertrag kann ich noch nicht genau sagen. Der erste Schnitt (19. Juli) habe ich lose eingelagert und vom 2. Schnitt hats 66 Kleinballen gegeben (66 x 30 kg = ca. 20 dt von 0.5 ha)
@PrinzB
Bei der Haybine wird mit einem Messerbalken geschnitten. Ich mähe alle anderen Grünflächen auch mit einem Messerbalken(BCS Duplex), den Kreiselmäher brauche ich nur noch zum die Weiden nachsäubern.
Die Haybine ist DIE Maschine für Luzerne. Der Haspel stellt die Luzerne auf und die Walzen quetschen die Luzerne schonend.
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PrinzB
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Re: Luzerneheu mit dem Mulcher?

Beitrag von PrinzB »

@morpheus
Vielen Dank für die Auskunft.

Wir mähen auch mit einem 2,3 m Messerbalken, besser gesagt mit einem Fingerbalken (Gaspardo FBR). Dieser hat eine sogenannte Doppelpleultechnik, d.h. bei diesem bewegen sich Messer und Finger hin und her. Damit sind wir auch sehr zufrieden.
Vor ein paar Jahren habe ich mir neue Gleitkufen anfertigen lassen, um die Schnitthöhe auf 12 cm zu kriegen. Es mäht sich zwar bei liegendem/gebogenem Gras nicht mehr ganz so sauber, da das Messer teilweise drüber weg geht aber gerade bei der Trockenheit in den letzten Jahren hat sich der höhere Schnitt m.M.n. bewährt. Hier wäre manchmal solch eine Haspel von Vorteil.
Übrigens, das Mähwerk nehme ich auch zum Nachmähen der Weide. Durch die Erhöhung geht der Balken problemlos über Steine und Äste hinweg.
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