Klär mich mal einer übers Heu auf

morpheus
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Re: Klär mich mal einer übers Heu auf

Beitrag von morpheus »

Lühmann's Karl hat geschrieben: Di 2. Feb 2021, 17:48
Jetzt machst Du mich neugirig: Ist das gemessen geworden, oder vermutest Du das?
Habe auf die Schnelle keinen besseren Link gefunden: https://www.agridea.ch/fileadmin/AGRIDE ... futter.pdf

Auf der 4. und letzten Seite die letzten zwei Zeilen. Diese Zahlen sind der Durchschnitt von 2'400 Proben im Jahr 2019.

Interessant ist auch der Satz im dritten Abschnitt:
Der erste Schnitt enthält wie gewohnt etwas tiefere Energie-, Protein- und Nährstoffgehalte als die folgenden Emdschnitte von belüftetem und unbelüftetem Dürrfutter.
Beim 1. Schnitt ist jedoch der Rohfasergehalt immer Höher! Ausser man mäht das Heu schon im April :lol:


Wir machen fast jedes Jahr eine Übersaat mit einem Striegel. Auf reines Dauergrünland 5 kg Weiderotklee pro ha. Kostet wenig, bringt aber Eiweiss und gerade in trockenen Jahren zuverlässig Ertrag.
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Rasmus
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Re: Klär mich mal einer übers Heu auf

Beitrag von Rasmus »

morpheus hat geschrieben: Mi 3. Feb 2021, 21:49 Wir machen fast jedes Jahr eine Übersaat mit einem Striegel. Auf reines Dauergrünland 5 kg Weiderotklee pro ha. Kostet wenig, bringt aber Eiweiss und gerade in trockenen Jahren zuverlässig Ertrag.
Wie machst Du die Übersaat?
Wilhelm
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Re: Klär mich mal einer übers Heu auf

Beitrag von Wilhelm »

Hi,
da mein am 20.8.2019 gedrilltes Kleegras wegen der Trockenheit nur ganz behutsam aufgelaufen ist un54 mmd auch im Frühjahr 2020
zu den ersten beiden Schnittern nicht in die Füße kam habe ich kurzerhand am 30.7.2020 noch einmal die gleiche Mischung mit 20 kg/ha mit dem Schneckenkornstreuer übergesät.
War ein paar Tage Regen angesagt. Habe in 3m Abstand übergestreut und abends kam dann der Regen.Über 5 Tage verteilt waren das 54 mm. Den 3. Schnitt dann am 10.9.2020 zu Heu gemacht. War soviel wie die beiden ersten Schnitte zusammen.
Das An-und Abbauen des Streuers hat länger gedauert als das Streuen selbst.
Gruß, Wilhelm
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Rasmus
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Re: Klär mich mal einer übers Heu auf

Beitrag von Rasmus »

Danke, gleichsam eine motorisierte Kleegeige!
Und was ist die Aufgabe des Striegels?
Wir haben das gleiche Problem mit Nachsaat und Trockenheit (+ Mäuse).
Wilhelm
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Re: Klär mich mal einer übers Heu auf

Beitrag von Wilhelm »

Hi Rasmus,
der Striegel soll eine gewisse Bodenverwundung schaffen und gleichzeitig die Samenkörner in direkten Bodenkontakt bringen.
In meiner Version war die Bodenverwundung schon durch das Schwaden des Heus erfogt. Zusätzlich lagen die unvermeidlichen Bröckelverluste darauf. Insgesamt eine sehr dünne Schicht feinsten Materials, ca 1-2 mm stark. Der nachfolgende Regen hat den Bodenkontakt des Saatguts hergestellt und zur Keimung gereicht.
OK, ist nicht allgemeine Praxis. Ich habe aber im Laufe von mehr als 40 Jahren landwirtschaftlicher Erfahrung schon oft natürliche Gegebenheiten ausgenutzt um Kosten und vor allem Arbeitszeit (ich bin von Natur aus eine absolut faule S...u :) ). Sei es wie in diesem Fall bei der Saat, sei es Ausnutzung tiefer Bodenrisse infolge starker Trockenheit um Phosphatdünger darin in tiefere Bodenschichten zu bringen(Phospaht wird lehmigen Böden nicht eingewaschen sondern muß eingearbeitet werden) oder auch, vor allem auf Grünland, Mäusejahre mit ihren unendlich zahlreichen Löchern mit der gleichen Wirkung.
Laß andere Arbeiten denen das Spaß macht. :freu:
Gruß, Wilhelm
morpheus
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Re: Klär mich mal einer übers Heu auf

Beitrag von morpheus »

Rasmus hat geschrieben: Do 4. Feb 2021, 06:34
morpheus hat geschrieben: Mi 3. Feb 2021, 21:49 Wir machen fast jedes Jahr eine Übersaat mit einem Striegel. Auf reines Dauergrünland 5 kg Weiderotklee pro ha. Kostet wenig, bringt aber Eiweiss und gerade in trockenen Jahren zuverlässig Ertrag.
Wie machst Du die Übersaat?
Für die Übersaat miete ich einen ca 5m breiten Striegel mit einem pneumatischen Sägerät darauf. Das Sägerät hat einen Bodenradar und dosiert so entsprechend der Geschwindigkeit.

Es gibt eine Untersuchung zum Thema Übersaat: Das entscheidende ist nicht die Sämethode, sondern der Zeitpunkt und die Witterung danach!
Du kannst mit einer normalen Drillmaschine mit Schleppscharen den gleichen Erfolg haben wie mit einem Striegel.
Bei ausbleibendem Niederschlag nach dem Säen ist anwalzen immer gut.

Die besten Erfolgsschancen für ein Gelingen hast du im Frühling bei Vegetationsbeginn oder dann ab Ende August.
Zur Übersaat möglichst nicht düngen. Dies fördert nur den bestehenden Bestand und konkurrenziert die auflaufende Saat.
morpheus
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Re: Klär mich mal einer übers Heu auf

Beitrag von morpheus »

Die beste Methode für eine Übersaat habe ich noch vergessen zu erwähnen:
Auf der Weide, 3 Tage bevor die Schafe alles abgefressen haben, von Hand oder mit einem Streuer nachsäen. Dann die Schafe nach dem säen noch 3 Tage drauf lassen. Die Schafe treten die Samen in den Boden und bei genügend Niederschlag ist der Erfolg sehr gut.
Diese Methode mache ich fortlaufend das ganze Jahr über bei übernutzten Stellen(zB Tränke) auf den Weideflächen.
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Re: Klär mich mal einer übers Heu auf

Beitrag von Steffi »

Wilhelm hat geschrieben: Di 26. Jan 2021, 18:38 Die Futterverschwendung bei Raufenfütterung ist u U von wenigen cm abhängig. Die auf den obigen Bildern gezeigte lange Raufe besteht so schon seit über 20 Jahren. Auf meiner HP unter "Verhalten"gibt es Fotos dieser Raufe wo Sauen Schafe und Hirsche gleichzeitig nebeneinander fressen. Die Heuverschwendung ist minimal. Hierbei steht die Krippe ca 32 cm vom tiefsten Punkt der Raufe über. Ebenfalls ca 32 cm steht der tiefste Punkt der Raufe über dem Rand des Trages.
Die kurze Raufe hatte zu Anfang ca 30 % Verlust. Das Fressgitter stand dabei auf dem Kripppenrand. Nachdem ich den tiefsten Punkt des Fressgitters ebenfalls auf 32 cm über Trogkante erehöht habe gehen auch hier die Verluste gegen Null. Es fehlen leider noch ca 12 cm Krippenbreite. Werde ich noch verbreitern.
Gegebenenfalls müssen die Maße bei anderen Rassen etwas variert werden.
An der kurzen Raufe stehen 3 Hornlose Nolanaböcke von 110, 90 und 1 Jungbock mit 80 kg und 1 stark gehörnter ca 100 kg Nolanabock sowie ein Soayjährling von 30 kg. So als Größenbeispiel.
Ich gebe Grauwoller völlig Recht wass er zum Wert des Heues sagt.
Wirklich gutes Kleegrasheu oder Luzernegrasheu kostete mich in 2020 17,50€/dt. Das ist der Preis, für den ich Hafer verkauft habe.
Gruß, Wilhelm
Wilhelm, hast Du eine Theorie, warum die Schafe weniger verschwenden, wenn die Raufe weiter oberhalb des Troges hängt?

LG
Steffi
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Re: Klär mich mal einer übers Heu auf

Beitrag von Wilhelm »

Hi,
bei den angegebenen Maßen müssen die Schafe den Kopf anheben und können nur nach unten Heu rausziehen ohne sich mit den Vorderbeinen in die Krippe stellen zu können. Außer dem sind die Freßgitterstäbe sehr dicht beieinander.In dem einen Fall sind das gewöhnliche Doppelstabmatten wie sie oft Gartenzäune verwendet werden, die andere Raufe hat ein Freßtgitter aus übereinander verschweißten Baustahlmatten Q 130 die um die Hälfte versetzt sind. Das eribt kleine Quadrate von 6,5 cm Seitenlänge. In beiden Fällen lassen sich eigentlich nur einzelne Halme rausziehen.
Auf meiner HP Bauer-Kesten gibt es ein Foto auf dem größere Lämmer zu sehen sind die mit den Füßen in der Krippe stehend mit hochgestreckten Kopf aus einer Stabraufe aus rechtecklatten fressen. Lattenabstand ist 7 cm. Das ist in dieser Raufe-Krippenkombination zu viel, sie können das Maul komplett zwischen die Stäbe stecken, und reichen bis in die Mitte der Höhe. Die Raufe müßte gute 20 cm höher angebracht sein und weiter von der Wand abstehen. Dann könnten die kleinen Biester nicht drin stehen.
Gruß, WQilhewlm
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Re: Klär mich mal einer übers Heu auf

Beitrag von Steffi »

Ich probier das mal aus. Doppelstabmatten gibt´s zwar gerade nicht wegen geschlossenem Baumarkt, aber ich hab noch alte Kinderlaufstallgitter übrig, knapp 7cm Stababstand. Hab daraus schon eine Raufe gebaut, allerdings fehlt da noch der Trog drunter. Funktioniert an sich aber ganz gut. Zum Glück zählen meine zu den Breitmaulfröschen und nicht zu den Kletterziegen, Lämmer ausgenommen. Nur Leichtbauweise darf nix sein.

Allerdings ist die nach oben gereckte Freßhaltung nicht eben natürlich.

LG
Steffi
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