Flushing

grauwoller
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Flushing

Beitrag von grauwoller »

Ablammquote 1,25 in diesem Jahr, das ist mir einfach zu wenig. Deshalb werde ich in diesem Jahr zur Deckzeit die Anzahl der Eisprünge ein wenig anschieben. Ich meine, dass es so gehandhabt wird, dass die zu Bedeckung vorgesehenen Muttern vor der Deckzerit auf einer kargen Wiese sind, dann ein paar Tage bevor der Bock dazukommt eiweissreich zugefüttert werden, und dann zur Deckzeit auf eine üppige Wiese kommen, bzw. zugefüttert werden. Liege ich da richtig, oder wie macht ihr das?

Christoph
Romanov II
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Re: Flushing

Beitrag von Romanov II »

Moin Grauwoller,

hier ein Link samt Zitat aus der Schweiz:
http://www.ufa.ch/tiere/schafe/
" Deckperiode (Flushing): Die Fruchtbarkeit von Mutterschafen ist in entscheidendem Masse abhängig vom Fütterungsniveau und von der Fütterungstechnik zum Zeitpunkt der Belegung. Durch eine energiereiche Fütterung während der Deckperiode lassen sich folgende Effekte erzielen:

Förderung der Brunst.
Bessere Befruchtungsrate und Erhöhung der Zwillingsgeburten.
Lebenderhaltung der befruchteten Eizellen.

Der Flushing-Effekt wird erhöht, wenn die Auen ab vier Wochen vor der Decksaison bewusst rationiert mit Heu und Stroh gefüttert werden.

In der anschliessenden Deckperiode, das heisst ab zirka zwei Wochen vor bis drei Wochen nach dem Belegen sollen zusätzlich zirka 200 bis 400 g (je nach Ernährungszustand der Auen) UFA 765 Schaffutter verabreicht werden. "

Finde ich recht auswändig, ich wechsle, wie Du geschrieben hast, die Weiden (mit unterschiedlichen Bewuchs).
Grüße von Anne

Es muss nicht immer alles Sinn machen. Oft reicht es auch, wenn es Spaß macht.
Romanov II
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Re: Flushing

Beitrag von Romanov II »

hier noch ein Link von Alpinetgsheep:

file:///C:/Users/INGENI~1/AppData/Local/Temp/Fuetterung%20zur%20Lammfleischproduktion.pdf
Grüße von Anne

Es muss nicht immer alles Sinn machen. Oft reicht es auch, wenn es Spaß macht.
knarf
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Re: Flushing

Beitrag von knarf »

Moin Christoph,

gemeinhin ist das Schaf ein Multiovulierer, will sagen, dass in den allermeisten Fällen mehr als ein Ei springt. Die Kunst ist jetzt, diese, dann befruchteten, Eier auf dem Weg nicht zu verlieren. Von der Befruchtung bis zur Einnistung in die Gebärmutter können rund 4 Wochen vergehen und in diesen 4 Wochen sollten die Schafe möglichst gar keinen Stress haben. Also in dieser Zeit nicht klauenschneiden, scheren, oder sonstige Manipulationen an den Schafen vornehmen. Wobei sicher die Herdengröße ebenfalls einen gewissen Einfluss auf die Ablammquote haben wird.
Wir praktizieren das so und haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht, die letzte Ablammung hat, ohne Flushingfütterung, ein Ergebnis von 1,85 Lämmern pro MS gebracht und die Hauptrasse ist die Skudde, nur so zur Einordnung der Zahlen...

Beste Grüße

Frank
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Henry
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Re: Flushing

Beitrag von Henry »

Zieht die Zufütterung von Möhren beginnend 6 Wochen vor dem Bock in Betracht und ein Zustellen der Schafe auf die Bockeweide und nicht umgekehrt.
Henry
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Re: Flushing

Beitrag von Stockmann »

In den Vorjahren hatte ich immer nahezu 200 % Ablammungen - außer bei den Zutretern. In diesem Jahr war die Ablammung ebenfalls 200 % bei der Gruppe die im September/Oktober bedeckt wurde und anschließend fette Weiden und bestes Heu in Dänemark geboten bekam. Die bei mir in der Brandenburger Sandbüchse verbliebenen Schafe wurden im November bedeckt und mussten mit nicht optimalem schilfigem Heu aus Polen, wenig Heulage aus eigener Produktion und etwas Kraftfutter vorlieb nehmen.Enttäuschendes Ergebnis: Es kamen mit einer Ausnahme nur Einlinge.

In diesem Jahr ist der Aufwuchs ja wieder deutlich besser und ich werde bereits ab Ende September den Bock zu den Girls lassen sodaß ich auf den von der Natur vorgesehenen flushing effect hoffe. Auch müssten dann die Vitamin A-Depots noch durch frisches Gras aufgefüllt sein. Eine zunächst bewußt reduzierte Fütterung widerstrebt mir bei dem diesjährigen Futterangebot und zusätzliche Kraftfuttergaben an bereits gut genährte Muttern zu geben läßt diese vielleicht zu fett werden? Von meinen Stuten weiß ich, dass sie, wenn zu gut genährt, eher schlecht aufnehmen.
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Re: Flushing

Beitrag von schafbauer »

Wenn ich so richtig flushing mach hab ich nur mehr Drillinge und Vierlinge und das möchte man auch nicht.

Ich finde eher ein ausreichend gut konditioniertes Schaf muss auch einmal eine Unterbrechung haben und "Hunger" spüren. Danach wieder gutes Futter. DAs ist wie oben beschrieben die Stroh und Heufütterung und danach wieder Gas.

In meinen Breiten wird der Effekt des Milchstaus gerne ausgenützt. Kommt aus der Zuchtsauenhaltung und funktioniert anscheinend auch bei wolligen Schweinen. :schaf2:
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Re: Flushing

Beitrag von peter e. »

Ich vermisse bei diesen Diskussionen die Bedeutung von Spurenelementen und Mineralfutter: einfach nur anderes/besseres Futter ist m.M. nicht zielführend. Bei (mengenmäßig) größeren Schafherden wird nicht anders gerechnet und gehandelt werden können. Bei reinen und dementsprechend kleinen Zuchthaltungen sind die Muttern (sog. Linienzuchten) und vor allem die Böcke nicht aus den Augen zu verlieren. Letztes Jahr mit seiner Trockenheit hat das Futter andere Inhaltsstoffe als diese Jahr - was aber auch wieder an der Örtlichkeit liegt.
Ach ja - die Böcke: Nicht die aktuelle Situation ist bei der SAmenqualität zu berücksichtigen, sondern sechs Wochen davor. Vielleicht ist es ratsam, die Belegung und somit die Lammzeit einfach ein paar Wochen zu verschieben.
peter e.

Auch dem Schwächsten ist ein Stachel gegeben -
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Re: Flushing

Beitrag von schafbauer »

peter e. hat geschrieben: Mi 22. Jul 2020, 23:50 Ich vermisse bei diesen Diskussionen die Bedeutung von Spurenelementen und Mineralfutter: einfach nur anderes/besseres Futter ist m.M. nicht zielführend.

Letztes Jahr mit seiner Trockenheit hat das Futter andere Inhaltsstoffe als diese Jahr - was aber auch wieder an der Örtlichkeit liegt.

Nicht zielführend ist für mich ständig über die Bedeutung von Mineralfutter und Co zu sprechen, da es für jeden Schafhalter (der nicht absoluter Anfänger ist) selbstverständlich sein sollte seinen Tieren entsprechend gutes Futter anzubieten.

Mit der Trockenheit sprichst du aber ein Thema an, das wir Schafbauern hier beobachten konnten. wir hatten nämlich KEINE Trockenheit 2018, sondern Dauerregen wie in diesem Jahr. Das Futter ist gewachsen und gewachsen und konnte aber auch nicht die notwendigen Mineralien einlagern bzw hat nicht das entsprechend gute Futte erzeugt. Die Ablammraten entsprechend schlecht.

2019 ein halbwegs normales Jahr mit 4 wochen 40 Grad und danach ergibiger Regen. auch der Winter war normal mit ein wenig Schnee. Das Futter hat einen hohen Futterwert gehabt und die Ablammraten sowie Zwillingsgeburten waren sehr hoch. Ich hatte in einer 100er Gruppe sogar nur 5 mit Einlingen.

Also das Futter bzw die entsprechende Versorgung oder Ergänzung hat bei mir einen sehr hohen STellenwert
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grauwoller
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Re: Flushing

Beitrag von grauwoller »

Peter, ich weiss ehrlich gesagt, nicht was du mir sagen willst.
Die schlechte Ablammquote liegt mit Sicherheit nicht an der Spermaqualität meiner Böcke, vielmehr sind knappe Futtermenge durch Trockenheit, und niedrige Energieinhalte im Fuitter durch minimale Düngung über die Jahre, hierfür verantwortlich. Das entspannt sich zwar alles ein wenig, zumindestens was die Futtermenge betrifft, aber im nächsten Jahr habe ich ja 3 ha mehr, da brauche ich reichlich hungrige Mäuler. Mineralfutter steht den zu deckenden Auen, und auch den Deckböcken durchgängig auf den Weiden zur Verfügung, und wird auch ausgiebig genommen

Grüße Christoph
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