Futtergrundlage - vertrocknet

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Clan Alba
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Clan Alba »

schafbauer hat geschrieben:Ein bekannter betreibt bei uns solch eine heucops Anlage. Eine Grosse Anlage aber. Sie wurde eigentlich nur für den Zweck errichtet weil die Schweine und Hühner Bauern mit den restlichen Flächen nicht anfangen konnten und grossflächig keine Rinder mehr sind.

Das gras wird hier überwiegend sehr spät ab Ende Juli gemäht und zu teuren Cops gemacht. Diverse beimischungen mit Raps oder Mais oder melasse bringen den gewünschten Gehalt an Energie und Eiweiß.

Also der Verdacht wird schon bestätigt das eigentlich nur Müll drin is der teuer verkauft wird. Es gibt aber auch Anlage die wirklich hochwertig produzieren.
Ich versteh die Bewertung als "Müll" absolut nicht. Spät geschnittenens Gras hat sicher andere Nährstoffgehalte als jung geschnittenes, ist aber aufgrund des höheren Rohfasergehaltes wahrscheinlich besser für Pferde geeignet als junges "Kälberheu". Und gehaltvoller als Stroh ist es allemal.

Nebenbei: Cops sind Polizisten bzw. der abfällige Ausdruck dafür. Die Pellets mit dem größeren Durchmesser heißen Cobs. :mrgreen:
schafbauer
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von schafbauer »

Sorry für den Ausdruck es ist aber oftmals wirklich minderwertiger grasschnitt drin. Natürlich kein Müll
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Ilse
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Ilse »

grauwoller hat geschrieben: Ilse, kleiner Denkanstoss bezüglich der üblen Machenschaften: Wer Futtermittel, Pachtflächen etc. zu überirdischen Preisen anbietet, der macht das in dem Wissen, dass es z.B. die "abgedrehten pferdeleute" gibt, denen für ihren Liebsten jeder Preis recht ist, hauptsache man kann mit ruhigem Gewissen einschlafen, weil man ja das allerbeste Futter bieten kann,und die Gefahr, dass böse Schimmelsporen im futter sind, gebannt ist.
Wie sich dieses Kaufverhalten dann auf diejenigen auswirkt, die mit ihren Nutztieren ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, ist denen doch scheissegal.

Christoph
Die "üblen Machenschaften" sind darin zu sehen, ein zweitklassiges Produkt ("sonnengetrocknete" Cobs) auf den i. d. R. uninformierten Verbraucher loszulassen. S. dazu auch @schafbauers Anmerkungen. Wer an Cobs denkt, denkt i. d. R. an ein hygienisch einwandfreies Diätprodukt. Nun treten aber in diesem Jahr viele Anbieter auf den Markt, die zweifelhafte Qualität anbieten. Es bringt mich in den Harnisch, wenn ich an die Folgen denke...

Pferde sind i. d. R. Hobbytiere. Entsprechend irrational sind die Entscheidungen für die Beschaffung im Umfeld. Ich kann mir kaum vorstellen, daß sich eine nennenswerte Anzahl von Pferdehaltern überhaupt darüber im klaren ist, daß sie in gewisser Weise in Konkurrenz zu Nutztierhaltern stehen. Und wie diese Situation genau aussieht, müßte man ja auch noch anschauen.

Ich halte in bäuerlicher Tradition ein Arbeitspferd ("das Gold im Stall") und würde es z. B. begrüßen, wenn ich Mischbeweidung mit Rindern machen könnte. Keine Chance hier. Es ist alles nicht so simpel, wie es scheint.

@grauwoller - ob Du Deine Tricks bei der Fütterung von Zahnpatienten noch verrätst?

Ilse
Zuletzt geändert von Ilse am Do 13. Sep 2018, 22:28, insgesamt 1-mal geändert.
schafbauer
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von schafbauer »

Hygienisch ist das Zeug aufgrund der erhitzung auf jeden Fall. Ich würde es auch nicht als üble Machenschaften bezeichnen. Es ist einfach eine Aufwertung und einfacherer Vertrieb von minderwertigen Futter.

Die erste grosse Anlage wurde aufgrund einer projektieru g eines recht Grossen Naturschutzgebiet mit eigenartigen Bewirtschaftungsauflagen gegründet. Oftmals wurde von Juli bis dezember durchgemäht (gesamt 1 Schnitt) da man es nicht mehr schaffte. Dann wurde mit Fördergelder wieder eine cobs Anlage gebaut. Schon 2 mal Konkurs gegangen.
"Nur was man gerne macht, macht man auch gut." :schaf2:
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Ilse »

schafbauer hat geschrieben:Hygienisch ist das Zeug aufgrund der erhitzung auf jeden Fall. Ich würde es auch nicht als üble Machenschaften bezeichnen. Es ist einfach eine Aufwertung und einfacherer Vertrieb von minderwertigen Futter.

Die erste grosse Anlage wurde aufgrund einer projektieru g eines recht Grossen Naturschutzgebiet mit eigenartigen Bewirtschaftungsauflagen gegründet. Oftmals wurde von Juli bis dezember durchgemäht (gesamt 1 Schnitt) da man es nicht mehr schaffte. Dann wurde mit Fördergelder wieder eine cobs Anlage gebaut. Schon 2 mal Konkurs gegangen.
Die Idee ist ja gar nicht verkehrt - Konservierung von Futter in leicht transportabler Form. Die Ausführung - nun, ja:-;
Ich habe Bedenken wegen der Hygiene - 70° (glaube ich), wie lange? Allerdings ist das Buchwissen. Staub bringst Du durch die Erhitzung beim Preßvorgang aber keineswegs raus, nicht?

Mit "minderwertigem Futter" bin ich einverstanden - ich verzichte auf "üble Machenschaften", wenngleich ich trotzdem an die Tiere/Pferde denke, die damit eine ungeeignete Diät bekommen und (weiter) husten.

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peter e.
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von peter e. »

grauwoller hat geschrieben:... Ich träume ja immer noch von einem Futtermischwagen in klein. Da könnte man dann stroh mit z.B. Kleegras-Silage mischen, sie nehmen beides zusammen auf und die Ration stimmt. ...
Christoph
schon mal an einen ganz einfachen schnöden betonmischer gedacht? Hat bei mir hervorragende Dienste geleistet.
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Stockmann »

Ilse hat geschrieben:
schafbauer hat geschrieben:Hygienisch ist das Zeug aufgrund der erhitzung auf jeden Fall. Ich würde es auch nicht als üble Machenschaften bezeichnen. Es ist einfach eine Aufwertung und einfacherer Vertrieb von minderwertigen Futter.

Die erste grosse Anlage wurde aufgrund einer projektieru g eines recht Grossen Naturschutzgebiet mit eigenartigen Bewirtschaftungsauflagen gegründet. Oftmals wurde von Juli bis dezember durchgemäht (gesamt 1 Schnitt) da man es nicht mehr schaffte. Dann wurde mit Fördergelder wieder eine cobs Anlage gebaut. Schon 2 mal Konkurs gegangen.
Die Idee ist ja gar nicht verkehrt - Konservierung von Futter in leicht transportabler Form. Die Ausführung - nun, ja:-;
Ich habe Bedenken wegen der Hygiene - 70° (glaube ich), wie lange? Allerdings ist das Buchwissen. Staub bringst Du durch die Erhitzung beim Preßvorgang aber keineswegs raus, nicht?

Mit "minderwertigem Futter" bin ich einverstanden - ich verzichte auf "üble Machenschaften", wenngleich ich trotzdem an die Tiere/Pferde denke, die damit eine ungeeignete Diät bekommen und (weiter) husten.

Ilse
Ich kenne nur den Einsatz von Cobs in der Pferdefütterung, nicht in Verfütterung an Schafe. Bei Pferden werden die Cobs am Abend vorher befeuchtet, lösen sich dann auf und werden anschließend ausgesprochen gern gefressen und ernähren selbst heranwachsende Tiere bestens. Wie sich der erforderlicher Energieeinsatz bei der Herstellung rechnet und welche Ökobilanz hinterlassen wird??? Aber als Futter würde ich das überhaupt nicht als minderwertig bezeichnen, vor allem auch dann nicht, wenn gleich Zusätze von Mais, Luzerne, Melasse etc. eingearbeitet wurden. Diesen "Müll" füttert man bei Bedarf ja sonst gern separat und ist in den meisten Pferdepellets oder auch Müslis enthalten. Das Staubproblem ist ganz und gar keines; siehe Anfeuchtung!
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Zesti »

sharido hat geschrieben:@ all : da es in diesem Jahr bei uns ebenfalls kaum Heu zu kaufen gibt, möchte ich mich mit mehr Stroh eindecken. Ich habe schon immer Stroh zugefüttert/untergemischt, aber nicht so sehr auf die Qualität oder Sorte geachtet. Welche Sorte ist denn ein "gutes" Stroh, bzw woran erkenne ich, dass es von der Qualtität her gut ist, Schimmel und Nässe und komische Farbe erkenne ich sicher vorm Kauf, aber sehr viel mehr leider auch nicht.. vllt kann mir jemand auf die Sprünge helfen? :lachma:
Also an Stroh kannst du jedes Stroh verfüttern. Gerstenstroh werden sie dir weniger fressen, wir füttern eigentlich Weizenstroh.
Dieses Jahr sind wir an Haferstroh gekommen, dass ist natürlich noch ein wenig besser, weil es auch noch ein wenig Gründurchwuchs mit drin ist.
Gutes Stroh richt auch gut und sollte goldgelb in der Mitte sein.
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von schafbauer »

die Anlage macht auch kleinere cobs. bei uns gerne pellets genannt. und der eine betrieb hats nur gefüttert weil er so viel hatte und es nicht an den mann gebracht hat.

müll ist es ja keiner. meine aussage galt dem minderwertigen ausgangsprodukt. da ich viele von den projektflächen kenne und sicher jeder selber weis dass grasschnitt im november nicht das wahre ist, hilft eigentlich auch kein zusatz um das ganze zu heben. die inhaltsstoffe werden angehoben aber sonst nichts.

ich würds nicht kaufen und auch niemals füttern. fertig. gibt genug anderes. jedem selbst überlassen.

und ich kann mir auch vorstellen das schafe an grossen pferdecobs gerne mal ersticken :bet:
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Ilse »

schafbauer hat geschrieben:
ich würds nicht kaufen und auch niemals füttern. fertig. gibt genug anderes. jedem selbst überlassen.
Das Wort zum Sonntag!
Stockmann hat geschrieben: Bei Pferden werden die Cobs am Abend vorher befeuchtet, lösen sich dann auf und werden anschließend ausgesprochen gern gefressen und ernähren selbst heranwachsende Tiere bestens. Wie sich der erforderlicher Energieeinsatz bei der Herstellung rechnet und welche Ökobilanz hinterlassen wird??? Aber als Futter würde ich das überhaupt nicht als minderwertig bezeichnen, vor allem auch dann nicht, wenn gleich Zusätze von Mais, Luzerne, Melasse etc. eingearbeitet wurden. Diesen "Müll" füttert man bei Bedarf ja sonst gern separat und ist in den meisten Pferdepellets oder auch Müslis enthalten.
Ich nehme an, daß Du selbst keine Pferde hast, zumindest nicht für ihre Fütterung verantwortlich bist.
Das Staubproblem ist ganz und gar keines; siehe Anfeuchtung!
Und wenn das Problem nicht der Staub als solcher, sondern eher die Bestandteile desselben sind?


Im übrigen schließe ich mich gern @schafbauer an - wer meint, daß sie/er so füttern möchte, möge es doch tun. Hier ging es doch um die Frage, ob man in Zeiten knappen Grundfutters auf ein bestimmtes Angebot an Cobs zurückgreifen könne und ob das ratsam sei. Der OP hat sich gar nicht mehr dazu gemeldet.

Ilse
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